Markt Pongau
Markt Pongau war der Name der Marktgemeinde St. Johann im Pongau in der NS-Zeit.
Allgemeines
St. Johann im Pongau wurde vom 1. September 1939 bis zum 31. Dezember 1945 Markt Pongau genannt. Dies ging auf einen Antrag der nationalsozialistischen Gemeindevertretung unter Bürgermeister Hans Kappacher zurück. Mit dem Namen ist heute vor allem auch die Geschichte des Kriegsgefangenenlagers Stalag XVIII C (317) Markt Pongau, in dem von 1941 bis zum Kriegsende zeitweise bis zu 30 000 Menschen gleichzeitig untergebracht waren, verbunden. Hier wurden Soldaten aus allen Ländern der Alliierten unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten, vor allem jene aus der Sowjetunion.
Der sogenannte Russenfriedhof an der Pinzgauer Straße (B 311) dient heute als Gedenkstätte für knapp 4 000 hier verstorbene Kriegsgefangene. Erst im Jahr 2009 ist es nach langjährigen Bemühungen gelungen, durch entsprechende bauliche Maßnahmen einen legalen Zugangsweg zur Gedenkstätte zu schaffen und damit die Erreichbarkeit zu ermöglichen. Hier haben sich Annemarie Zierlinger als eine der beharrlichsten Betreiberin des Projektes, die Gemeinde als Errichterin und Grundbesitzer bei der Realisierung des Gedenkens der Opfer und um das kulturelle Ansehen der Menschen des Ortes St. Johann im Pongau verdient gemacht.
Geschichte
Mit der "Verordnung des Landeshauptmannes in Salzburg vom 23. August 1939, Nr. 4845/15" wurde der Markt St. Johann im Pongau in Markt Pongau umbenannt.[1] Diese Verordnung wurde mit der "13. Kundmachung der Landesregierung Salzburg vom 24. Dezember 1945" außer Kraft gesetzt.[2]
Literatur
- Robert Stadler, Michael Mooslechner: St. Johann/PG 1938 - 1945. Das nationalsozialistische "Markt Pongau". Salzburg, Eigenverlag 1986.