Burg auf dem Taxenbacher Schlossberg
Die Burg auf dem Taxenbacher Schlossberg war eine von angeblich einst acht Taxenbacher Burgen, die im Laufe der Jahrhunderte im Gemeindegebiet von Taxenbach im Unterpinzgau existiert haben. Die heutige Ruine zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in Taxenbach. Weitere Standorte von Burgen waren in Edt, auf dem Dechantbühel, der Penninghof mit Obskirchen, am Hubertauern, beim Wangler, in Gschwandt und am Turnbühel.
Lage
Der Schlossberg befindet sich südlich des Marktes auf der orografisch linken Seite der Salzach. Es handelt sich um eine Anhöhe, deren Süd- und Ostseite steil zur Salzach und Richtung Kitzlochklamm abbricht und somit nach diesen Seiten hin gut geschützt ist. Auch auf der Nordseite befindet sich ein Abhang. Lediglich nach Westen hin fällt das Gelände leicht ab und musste hier vor allem die Mauer den Zugang schützen.
Geschichte
Ursprünglich war die Burg – abgesehen von einem gemauerten Turm – eine Holzburg, die den Herren von Goldegg gehörte. 1322 zündeten Knechte des Erzbischofs Friedrich III. von Leibnitz, der sich damals in einer kriegerischen Auseinandersetzung mit Wulfing von Goldegg befand, sie an und brachen sie nieder. 1323 erwarb der Erzbischof das Burggelände von den Goldeggern und ließ am selben Standort die Burg wieder errichten.
Dieses neu aufgerichtete befestigte Gebäude diente nun den Regierungsbeamten und dem Pfleger als Ansitz. 1526 wurde dieser im Zuge der Salzburger Bauernaufstände im 16. Jahrhundert unter Führung des Kleinlehenbauern Augustin Kolmbichler erneut bis auf den Turm zerstört. Nachfolgend wurden die Bauern gezwungen, die Burg wieder aufzubauen, was 1564 auch geschah.
1596 wurde das Schloss baufällig und es wollte wegen der schlechten Luft, die durch den von Lend herauf ziehenden Hüttrauch entstand, und wegen angeblichen Geisterspukes niemand mehr in der Anlage wohnen. Der Taxenbacher Pfleger Christoff von Hirschau nahm seinen Wohnsitz in Zell am See, von wo er mehrmals wöchentlich nach Taxenbach ritt. So hielt sich nur mehr zeitweise der Gerichtsschreiber in der Burg auf, kümmerte sich aber nicht um deren Bauzustand. Dadurch kam der Brunnen, in den das Wasser mit 220 Röhren auf den Schlossberg hinaufgeleitet wurde, in Verfall und auch die Fenster wurden von Wind und Wetter demoliert. Die Brücke über die Salzach, die der Holzzulieferung diente, verfiel ebenfalls. So wurde die Burg im Jahr 1606 als "ein baufälliges Schlößl" bezeichnet "mit ainem clainen Höfl, von einem Rinkmeyerl eingefangen, in welchem ein Roßstallerl für zway Pferd" befindlich war. "Unterm Thurn sind drey dazugehörige Velder, so durch einen Pfleger gebraucht werden."
Bekannt ist aus dieser Zeit auch, dass der Pfleger 215 Gulden Gehalt bekam und darüber hinaus Anspruch auf einen Naturallohn in Form von 283 Pfund Schmalz, zwei Kuchelkühen (Schlachtrinder), 44 Hennen, 930 Metzen Hafer und 26 Robot-Schichten hatte.
1613, nun bereits unter dem neuen Pfleger Josef Wilpenhofer, war die Burg wieder ausreichend bewohnbar. Bis 1768 wohnten der Pfleger und der Gerichtsschreiber in der Burg und auch die Arreste befanden sich dort. Bis 1770 wurden in der Rüstkammer der Burg auch alte Waffen aufbewahrt. Sie kamen aber in diesem Jahr nach Salzburg.
1812 wurde die Burg unter bayrischer Herrschaft um 700 Gulden an Jakob Rathgeb veräußert. Es folgte der Einzug von Privatparteien. 1872 brach durch Unvorsichtigkeit ein Brand aus, dem alle Holzteile der Anlage zum Opfer fielen. Seither war die Burg nur mehr eine Ruine. Beim Bau des Schulhauses beschaffte man sich von hier Baumaterial und es verblieben nur mehr karge Mauerreste. Josef Lahnsteiner findet im Jahr 1960 noch folgende Maße vor: Ostmauer (gegen Kitzlochklamm): 15 m lang. Nordmauer (in Richtung Markt): 46 m. Südmauer (Richtung Salzach) ebenso 46 m, Westmauer (Richtung Dechantbühel): abgetragen, hatte früher eine Länge von 19 m. Die höchsten Mauerteile sind zu dieser Zeit noch 5 m hoch. Der letzte Bewohner war ein Einsiedler gewesen.
1778 errichtete man ein Amtshaus, das später Sitz des Bezirksgerichtes war und gegenwärtig (Anm.: 2013) die Polizeiwache beherbergt.
Erwähnenswertes
Die Burg auf dem Taxenbacher Schlossberg verfügte über einen Notausgang zur Salzach hin und über einen unterirdischen Gang, der durch den Dechantbühel in den Markt hinein führte. Der Eingang zu diesem Stollen war innerhalb der Ruine 1930 noch zu sehen.
Quelle
- Lahnsteiner, Josef, Unterpinzgau, S. 226 bis 227, Eigenverlag, Hollersbach 1960