Salzburg Teil des Königreichs Bayern
Salzburg Teil des Königreichs Bayern schildert die kurze Zugehörigkeit des Landes Salzburg zum Königreich Bayern Anfang des 19. Jahrhunderts.
Geschichte
Die Eingliederung in das Königreich Bayern durch den bayerischen König Max I. Joseph wurde 1810 in Salzburg freudig begrüßt. Kronprinz Ludwig von Bayern (der spätere König Ludwig I. von Bayern) residierte als Generalgouverneur des Inn- und Salzachkreises im Schloss Mirabell, wo sein Sohn Otto, der spätere König von Griechenland, geboren wurde.
Die zentralistischen Reformen des Grafen Maximilian von Montgelas, die auch in Salzburg rücksichtslos durchgezogen wurden und unter anderem 1810 die Aufhebung der Universität umfassten, stießen jedoch auf wenig Gegenliebe.
Dauerhafte Änderungen erfolgten unter der kurzen Bayernherrschaft etwa auch auf dem Gebiet der Kirchenorganisation, insbesondere die folgenden:
- Im Jahr 1811 wurden die drei bisherigen Stadtkaplaneien – die "Dom-Stadtkaplaney", "Bürgerspital-Stadtkaplaney" und die "Stadtkaplaney jenseits der Brücke" – zu Stadtpfarren aufgewertet; sie hießen nun "Dom-Stadtpfarre", die "Bürgerspital-Stadtpfarre" und "Stadtpfarre St. Andrä" (jetzt: Dompfarre, Stadtpfarre Salzburg-St. Blasius und Stadtpfarre Salzburg-St. Andrä).[1]
- Eine Folge des Dekanatsorganisierungsdekretes der Königlich Bayerischen Regierung vom 24. Mai 1812 war die Gründung des Dekanates Thalgau.[2]
- Auf den 24. Mai und den 14. Juni des Jahres 1812 wird auch die Gründung des Dekanats Brixen im Thale datiert.[3]
- Ein vom König am 9. Jänner 1813 unterzeichnetes Reskript oder Dekret[4] (Kirchen-Organisations-Dekret für den Lungau) machte Lessach, Mauterndorf, Muhr, Ramingstein, Unternberg und Zederhaus zu selbständigen Pfarren.
Kunstraub in Salzburg
Als sich nach dem Vertrag von Ried (1813), in dem das bisher mit Napoleon verbündete Bayern die Seite wechselte, der Verlust Salzburgs abzeichnete – im Münchner Vertrag vom 14. April 1816 verzichtete Bayern auf Salzburg, durfte aber den Rupertiwinkel und Berchtesgaden behalten –, trachtete die bayrische Regierung noch rasch so viel wie möglich aus dem Land heraus zu pressen.
Nachdem schon der Salzburger Kurfürst Ferdinand, die Franzosen und die Österreicher Kunstgegenstände, Bibliotheken und Archivalien aus Salzburg verschleppt hatten, führten die Bayern weitere Bestände fort, bevor sie das Land im Jahr 1816 den Österreichern übergaben. Öffentliche Gebäude wurden verkauft und wertvolle Liegenschaften wie die Hofbrauerei in Kaltenhausen und die Marmorsteinbrüche am Untersberg, teilweise durch vordatierte Urkunden, in den Besitz der Wittelsbacher übertragen. Die Epoche der bayerischen Herrschaft hinterließ deshalb trotz ihres hoffnungsvollen Beginns in Salzburg einen teilweise bitteren Nachgeschmack.
Quellen
- Geschichte des Landes, Teil 2
- Heinz Dopsch, Hans Spatzenegger (Hrsg.): Geschichte Salzburgs, Stadt und Land Verlag Anton Pustet, Salzburg 1988; ISBN 3-7025-0243-2. Band II/2, S 1023 bis 1055, insb. 1023 ff, 1030–1039
- Deutsche Schutzgebiete
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. den Artikel "Dompfarre", Abschnitt "Geschichte"; vgl. zB die Rubrik "Geburts- Trauungs- und Sterbefälle" im Königlich baierischen Salzach-Kreis-Blatt: für das Jahr 1812, Sp. 544, Sp. 627.
- ↑ Artikel "Dekanat Thalgau".
- ↑ Artikel "Dekanat Brixen im Thale", gestützt auf: Westendorfer Bote, Ausgabe Mai 2012, S. 52: 200 Jahre Dekanat Brixen im Thale]
- ↑ Zutreffender als "Dekret" ist vielleicht "Reskript"; dieser Ausdruck findet sich in folgenden Quellen (die wohl beide aus derselben, nicht angegebenen Quelle schöpfen):
vorher Salzburg unter Napoleon (1809–1810) |
Salzburg Teil des Königreichs Bayern 1810–1816 |
nachher Herzogtum Salzburg (1816–1918) |
Historisches Territorium Bayern | |
Herzogtum Baiern · Kurfürstentum Bayern · Königreich Bayern · Freistaat Bayern |