Südwiener Hütte

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Südwiener Hütte

Die Südwiener Hütte (1 802 m ü. A.) war eine Schutzhütte des Wiener Alpenvereins "Gebirgsverein" in den Radstädter Tauern in der Gemeinde Untertauern im Pongau.

Geschichte

 
Zweites Bild links von oben: Die Landung des Flugzeugs des Großindustriellen Fred Riha im März 1932. In "Das interessante Blatt", Ausgabe vom 7. März 1932, Seite 14.

Sie wurde am 26. August 1828 eröffnet.[1][2]

1933 wurde sie um einen neuen Gastraum, ein Pächterzimmer und Skikammer erweitert.[3] Am 29. Juni 1934 wurde der Erweiterungsbau von Johann Evangelist Eibl, Pfarrer von Untertauern, gesegnet.[4]

Im Buch Obertauern, einst und jetzt schildert der ehemalige Skilehrer Hias Schilchegger von einem ihm im Gedächtnis gebliebenen Ereignis.

Am Ostersonntag, 27. März 1932, landete ein einmotoriger Doppeldecker direkt bei der Südwiener Hütte. Der Großindustrielle Fred Riha aus Wiener Neustadt, der ein begeisterter Sportflieger war, landete mit seinem Flugzeug im Winter neben der Hütte. Diese erste Hochgebirgslandung am Radstädter Tauern vollführte Pilot Hauptmann a. D. Godwin Brumowsky mit einer Phönix-MeteorL-2/C" auf Schneekufen.[5][6] Dazu hatten die Skilehrer eine Fläche mit ihren Skiern festgetreten und mit Latschenzweigen die Landebahn gekennzeichnet.

Riha wollte seine Frau besuchen, die in der Hütte urlaubte. Die Landung glückte ihm, doch im Auslauf kippte das Flugzeug auf die Nase und verbog den Propeller. So musste er auf einen Ersatzpropeller warten.[7] Beim Start mussten die Skilehrer das Flugzeug an einem langen Seil so lange festhalten, bis der Motor die richtige Drehzahl erreicht hatte. Dann wurde das Flugzeug ausgeklinkt.

2023 stand die Schließung der Hütte im Raum. Bis Herbst 2023 musste der Alpenverein einen konkreten Plan für den Bau einer biologischen Kläranlage oder eines Kanalanschlusses vorlegen. Gelingt das nicht, dann muss die Südwiener Hütte schließen. So stand es in einem Bescheid der Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau. Die Dinge spießten sich vor allem am Pachtvertrag. Die aktuelle Vereinbarung zwischen den Grundbesitzern, neun Landwirten aus der Region, und der Alpenvereinssektion Gebirgsverein läuft mit Ende 2026 aus. Die Verhandlungen über eine Verlängerung verliefen erfolglos. Die Fronten waren verhärtet.

Es gebe überhaupt keine Pläne in diese Richtung, sagte Grundbesitzer Georg Eder aus Flachau. Für ihn und seine Kollegen sei wichtig, dass die Straßensituation geklärt werde, dann könne man über einen neuen Pachtvertrag sprechen. Gemeint ist die Zufahrt, die über Wiesen weiterer Grundbesitzer führt. Diese wird seitens der Hüttenwirte mitbenutzt, eine finanzielle Beteiligung an der Erhaltung gibt es nicht. Nach fast 100 Jahren handle es sich um ersessenes Recht, sagte Christian Schreiter, Manager des in Wien ansässigen Gebirgsvereins. Er ortete ein Ablenkungsmanöver: "Das betrifft andere Grundeigentümer und hat nichts mit dem Pachtvertrag zu tun." Eder sah das anders. Der Alpenverein habe in der Vergangenheit viel versäumt und stelle nun die Landwirte als die Bösen da. "Sie müssen auch ihre Hausaufgaben erledigen."

Auf einen höheren Pachtzins müsste sich der Alpenverein jedenfalls einstellen. Sollte es eine Vereinbarung geben, werde man einen ortsüblichen Betrag verlangen, betonte Georg Eder. Bisher profitiert der alpine Verein von einem auf 100 Jahre abgeschlossenen Altvertrag, der abgesehen von einer Einmalzahlung in Höhe von 300 Schilling keine finanziellen Verpflichtungen enthält.

2024 wurde die Südwiener Hütte am 7. April geschlossen. Zuletzt war sie durchgehend bewirtschaftet von Juni bis Oktober und durchgehend geöffnet von Dezember bis April. Robert Scharler und seine Frau Tanja Scharler hatten die Hütte acht Jahre lang als Pächter geführt. Aber sie dürfte dann doch noch den Sommer über geöffnet gewesen sein, da bei der Homepage-Abfrage am 11. März 2025 dort zu lesen stand: "Die Südwiener Hütte hat ab 01.10.2024 bis auf weiteres geschlossen!"[8]

Die Hütte wird - wenn nicht noch ein Wunder passiert - abgerissen. Hintergrund der Entwicklung ist einerseits ein Bescheid der Bezirkshauptmannschaft St. Johann, der den Bau einer biologischen Kläranlage oder eines Kanalanschlusses vorschreibt. Andererseits läuft der auf 100 Jahre abgeschlossene Pachtvertrag mit den Grundeigentümern (und einer festgesetzten Einmalzahlung von 300 Schilling) Ende 2026 aus.

Um eine Summe von rund 200.000 Euro in eine neue Kanal- und Abwasseranlage investieren zu können, hätte der Alpenverein-Gebirgsverein eine langfristige Perspektive in Sachen Pachtvertrag benötigt. Doch nun waren - seit Monaten an verhärteten Fronten geführte - Verhandlungen im Sand verlaufen. Dem Vernehmen nach sollen sie an den unterschiedlichen Vorstellungen über die Höhe der Pacht gescheitert sein. Deshalb muss nun bescheidgemäß auch die bestehende, rund 40 Jahre alte Dreikammer-Klärgrube endgültig außer Betrieb genommen werden. Damit ist auch kein Hüttenbetrieb mehr möglich.

Im Sommer 2025 hoffte der Alpenverein durch den Verkauf des Zeppezauerhauses auf dem Untersbergstock doch noch in die Südwiener Hütte investieren zu können. Ob das zustande kommen wird, war Ende August 2025 nicht klar, da das Zeppezauerhaus nicht verkauft wurde, sondern eine Pacht um den symbolischen Betrag von einem Euro an die Marktgemeinde Grödig in Aussicht stand.

Kontakt

Gnadenalmstraße 40
5561 Untertauern
Telefon: (06 64) 343 63 42
E-Mail: suedwienerhuette@gebirgsverein.at

Bildergalerie

weitere Bilder

  Südwiener Hütte – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Weblinks

Quellen

  • www.sn.at, 19. April 2023
  • www.sn.at, 19. März 2024
  • www.sn.at, 26. August 2025: Wird die Südwiener Hütte doch noch gerettet? Eine winzige Chance lebt

Einzelnachweise

  1. ANNO, "Der Gebirgsfreund", Ausgabe 1928
  2. ANNO, "Der Gebirgsfreund", Ausgabe vom 10. September 1928, Seite Seite 140f: Ein Bericht über die Eröffnungsfeier
  3. ANNO, "Der Gebirgsfreund", Ausgabe vom 15. Juli 1933, Seite 145
  4. ANNO, "Der Gebirgsfreund", Ausgabe vom 15. Juni 1934, Seite 103
  5. ANNO, "Der Tag", Ausgabe vom 29. März 1932, Seite 2; die Quelle Leitich ist fehlerhaft: Im Text auf Seite 56 richtiges Datum, die Bildunterschrift trägt ein falsches Datum (29. März)
  6. ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 29. März 1932, Seite 6
  7. www.alpenverein.at/suedwienerhuette, neuerliche Abfrage am 29. August 2025