Trinkwasserkraftwerk Wölfernquelle

Das Trinkwasserkraftwerk Wölfernquelle in Fusch an der Großglocknerstraße versorgt Zell am See und Bruck an der Großglocknerstraße mit Trinkwasser und produziert gleichzeitig Strom.

Trinkwasser für beide Gemeinden kommt aus der Wölflernquelle

Bereits Anfang der 1970er-Jahre haben die Gemeinden Bruck an der Großglocknerstraße und Zell am See gemeinsam die Wölflernquelle im hinteren Fuscher Tal erschlossen. Das Wasser wurde über eine rund zehn Kilometer lange Kunststoffleitung zu einem Betonschacht am Brucker Berg geführt. Von hier aus führten getrennte Leitungen nach Bruck bzw. nach Zell am See.

Das funktionierte auch viele Jahre, wie Manfred Nagl, Hydrologische Untersuchungsstelle Salzburg (HUS) gegenüber der Salzburger Woche[1] schilderte: "In der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre stellte man fest, dass es bakteriologische Probleme gibt. Es war auch die Zeit, zu der die Regelungen strenger wurden. Man ist draufgekommen, dass das Wasser sein Einzugsgebiet vor allem in der Schmalzgrube hat. Dort ist es nur kurz im Untergrund unterwegs, wird daher nur schlecht gefiltert, das war die Ursache für die Probleme." Daraufhin wurde ein Wasseraufbereitungswerk mit einer UV-Desinfektion errichtet.

Rund 20 Jahre lang lief wieder alles bestens, bis es zu ersten Rohrbrüchen kam. "Die PVC-Rohre machten Probleme, wir hatten bis zu zehn Rohrbrüche jährlich", erzählt Hans Öttl, er war 34 Jahre lang Wassermeister in Bruck (heute, 2014, ist er in Pension).

Nach einer intensiven Planungsphase wurde ein umfangreiches Sanierungs- und Erweiterungsprojekt ausgearbeitet. Umgesetzt wurde dieses in den Jahren 2011 bis 2013. Nagl: "Die Quelle wurde vollständig neu gefasst. Die gesamte, rund zehn Kilometer lange Leitung wurde neu gemacht, nicht mehr mit Kunststoffrohren, sondern mit Sphärogussrohren, die ganz andere Drücke aushalten und auch langlebiger sind. Das ist eine wesentliche Verbesserung der Sicherheit."

Trinkwasserkraftwerk

Erkannt hat man auch, dass der Höhenunterschied von rund 100 Metern für die Energieerzeugung genützt werden kann. Und es entstand das Trinkwasserkraftwerk.

Auch das Einlaufbauwerk berge eine Besonderheit, sagt Nagl. "Die Quelle führt viel Sand mit, den kann man herausfiltern oder heraussieben. Die maschinelle Filtration hätte Energie gekostet. So hat man sich entschieden, eine Mikrosiebanlage einzubauen. Damit scheidet man alle Teile aus, die größer sind als 18 Tausendstel-Millimeter, das sind 90 Prozent aller Feststoffe."

Angekommen im Hochbehälter Brucker Berg, strömt das Wasser zuerst durch eine Turbine, welche einen Generator antreibt. In einem Jahr werden somit 360 000 kWh Strom erzeugt, damit könnte man 100 Haushalte mit Strom versorgen. Nach der Turbine rinnt das Wasser in Zwischenbehälter, von dort aus durchströmt es eine UV-Desinfektionsanlage. Dann fließt es in den nun 500 Kubikmeter großen Trinkwasserbehälter, bevor es in zwei getrennten Leitungen nach Bruck (1 000 m³/Tag). bzw. Zell am See (3 000 m³/Tag) weitergeleitet wird.

Die Gesamtkosten für das im Oktober 2014 in Betrieb genommen Trinkwasserkraft betrugen 4,8 Millionen Euro. Deren Aufteilung erfolgt nach Nutzungsanteilen – 60 Prozent Zell am See und 40 Prozent Bruck.

Quelle

  1. Quelle dieses Artikels "Salzburger Woche", Ausgabe "Pinzgauer Nachrichten", 16. Oktober 2014, ein Artikel von Erwin Simonitsch