Wie's früher war

Titelfoto Buch Wie's früher war

Buchtipp Wie's früher war, vom Leben auf dem Land.

Autor: Inge Friedl
Verlag: edition oberösterreich, ein Verlag der Verlagsgruppe Styria
Erscheinungsjahr: 2010
ISBN 978-3-7012-0052-8

Rezension 1

Ungeschönte, ehrliche Zeitzeugenberichte geben Einblick in ein interessantes Leben

Fachtl, Gattihosn, roasen – das Buch habe ich hinten zu lesen begonnen, bei den Erklärungen der Begriffe und Dialektausdrücken. Denn dann macht das Lesen der Beiträge, die Friedl gesammelt und in verschiedenen Kapiteln aufbereitet hat, erst richtig Spaß. Es ist ein Eintauchen in die Zeit etwa von 1920 bis 1960 und schildert, die harten, die romantischen, die traurigen Seiten des bäuerlichen Alltags in Oberösterreich. Es sind Zeitzeugen, die Friedl da erzählten und Bilder zur Verfügung stellten. Auf den linken Seiten im Buch meist Text, auf den rechten Seiten meist Bilder. Reiten auf der Sau, der Knecht mit Grammophon, die Mentscher und die Buam, der arme Fasslbinder, vom Liaben und vom Heiraten, die Zwangsarbeiterin, der Störschneider, das "schöne Fachtl", auf der Sunnbenk und andere Beiträge, sowie fünf Rezepte (z. B. "Zwiegspitzerte Nudeln") geben dem Leser einen wirklich guten und breiten Einblick in das Leben, das zwar eigentlich noch nicht lange her ist, aber doch so ganz anders war. Wenngleich auch das Buch vom bäuerlichen Leben in Oberösterreich handelt, so wird es in Teilen Salzburgs wie dem Flachgau wohl kaum anders gewesen sein. Auch strahlen das Innviertel und das Mondseeland ins Salzburgische. Mich haben zum Beispiel die Beiträge über das Brotbacken, "Ogstochn is!", der Störschneider und die Dienstboten fasziniert. Und, weil im Moment wieder aktuell, wie mit Bettlern und Hausierern, darunter auch die Scherenschleifer, meist Roma, umgegangen wurde: sie waren Bestandteil ihres Lebens und man ging mit ihnen menschlicher um als die Gesellschaft heute mit ihnen. Zugegeben, es sind Momentaufnahmen, und andere mögen manches aus anderem Blickwinkel sehen. Aber dieses Buch zeigt, wie vor rund 70 Jahren die Gesellschaft am Land funktioniert hat und welche Aufgaben sie bewältigte. "Sitz di zuwa, rast a wenig", sagte der Ähnl (Großvater), "..du hast eh so an Orsch wia a Tischplottn!" – das Leben bot herben Charme und doch Zufriedenheit.

Rezension 2

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