Anneliese Jandl

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Anneliese Jandl

Anneliese Jandl (* 1962 in der Stadt Salzburg) gründete mit Gleichgesinnten den Verein "Lernwerkstatt Salzburg", um Kinder privat zu unterrichten. Der Unterricht in ihrer Privatschule erfolgt nach den Grundsätzen von Maria Montessori. Einmal in der Woche gibt es ein Schülerparlament. Unterrichtet werden die Kinder von ausgebildeten Pädagoginnen bzw. den Eltern. Auch die Kindergärtnerin Jandl unterrichtet an der Schule.

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den "Salzburger Nachrichten". Das SALZBURGWIKI hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


Anneliese Jandl zahlt für ihre zwei Töchter 380 Euro Schulgeld im Monat. Schülerfreifahrtskarten gibt es nicht. Dafür müssen Jandl und ihre Mitstreiter viele Stunden ehrenamtlich arbeiten, um die Schule in Schuss zu halten.

Jandl hat 2007 mit einer Hand voll Mitstreitern ein Haus in Salzburg-Maxglan gemietet und eine kleine Privatschule eingerichtet. Und das bedeutet vor allem: Blut, Schweiß, Tränen und chronischen Geldmangel. Die vierfache Mutter hat sich von der Idee trotzdem nicht abbringen lassen. "Und nach einem Jahr kann ich sagen, wie gut es den Kinder geht, wie entspannt sie von der Schule heimkommen, wie zufrieden sie sind."

Rundum entspannt wirkt auch Jandl, als sie die SN in dem kleinen, idyllischen Garten der kleinen Schule in der Kendlerstraße treffen. Zum Teil mag das daran liegen, dass die Salzburgerin gerade fünf Wochen Kreta hinter sich hat. Denn Jandl weicht nicht nur in Sachen Schule vom üblichen Weg ab. Auch die Sommer verbringt sie "anders". Seit 1992 steigt sie jedes Jahr mit ihren Kindern in den Campingbus und nimmt die Fähre nach Kreta, wo die Familie dann den halben Sommer am Strand verbringt – ohne den Komfort von Hotels und fern der Besucherströme. "Wir sind dort, wo keine Touristen sind."

So kann man Jandl getrost als "alternativ" beschreiben. Sie selbst verwendet dieses Adjektiv nicht, sagt aber: "Ich bin sehr sozial eingestellt." Wie sich das äußert? Sie habe, erzählt Jandl, unter anderem über längere Zeit am "Gnadenhof" am Gaisberg den Stall ausgemistet, Schweine gefüttert und beim Almauftrieb geholfen.

Nach der Ausbildung zur Kindergärtnerin und zwei "Wanderjahren" im Ausland arbeitete Jandl zunächst 13 Jahre im Betriebskindergarten der Christian-Doppler-Klinik. Dann folgten zehn Jahre in einem Montessori-Kindergarten in Liefering.

Seit dem Schulstart im Vorjahr widmet Jandl ihre Zeit der Privatschule. Fünf Buben und vier Mädchen zwischen sieben und 14 Jahren werden die Montessori-Schule im zweiten Schuljahr besuchen. Und wer sind die Eltern, die ihre Kinder partout nicht in öffentliche Schulen schicken wollen? "Es sind Leute, die bewusst etwas anderes wollen für ihre Kinder."

Nachdem die "Lernwerkstatt" 2008 den Status einer Privatschule zugesprochen bekommen hat, ist Jandl jetzt auch offiziell "Schulleiterin". Sie unterrichtet, organisiert die "Elternarbeit" und kümmert sich um die Teambesprechungen und den Erhalt des Schulhauses. Und was sagt der Ehemann dazu? Jandl: "Der sieht, wie gut es den Kindern in der Schule geht. Er findet es sehr gut und arbeitet jede freie Minute mit."

O-Ton

  • Wenn ich mir etwas vornehme und weiß, dass es gut ist, versuche ich, dass ich es durchziehe.
  • Ich war von Beginn an begeistert von der Montessori-Pädagogik.
  • Je mehr man Kinder selbst entscheiden lässt, umso mehr entdecken sie ihr Potenzial.
  • Wenn die Kinder wissen wollen, wie man 1 + 1 schreibt, dann soll man es ihnen beibringen – und nicht, wenn der Lehrplan es will.

Quelle

  • Salzburger Nachrichten (Thomas Hödlmoser)