Caloptilia hemidactylella
Caloptilia hemidactylella (Tinea hemidactylella [Denis & Schiffermüller], 1775: 144) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
C. hemidactylella ist nach äußeren Merkmalen nicht sicher zu erkennen, es sei denn, die Falter wurden gezüchtet und die Nahrungspflanze ist bekannt. Die Fraßspuren der Raupen sind für den faunistischen Nachweis ebenfalls nicht verwendbar, da sie von jenen anderer Caloptilia-Arten an Ahorn nicht zu unterscheiden sind.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
C. hemidactylella ist in Salzburg in neuerer Zeit zunächst nur in Wartberg (Zone II nach Embacher et al. 2024) im Jahr 1974 einmal gefunden worden. Erst 2025 gelang dann durch Zucht aus Acer platanoides in Salzburg-Gnigl ein rezenter Fundnachweis. Darüber hinaus gibt es auch eine Angabe aus der Zone Ia (Stadt Salzburg). Letztere stammt von Mitterberger (1909) und ist bereits mehr als 100 Jahre alt. Ein aus Annaberg (Zone III, Schieferalpen) aus einer Raupe an Acer pseudoplatanus erhaltenes Exemplar erwies sich dagegen als Caloptilia fribergensis. Weitere Minenfunde aus der Stadt Salzburg an Acer campestre und Acer platanoides könnten zu C. hemidactylella gehören, aber auch zu Caloptilia semifascia, bzw. Caloptilia jurateae (siehe dort). Die bisher dokumentierte Höhenverbreitung erstreckt sich demnach nur von rund 415 bis 505 m (Kurz & Kurz 2025). Die Art bewohnt Laubmischwälder und Waldränder, aber auch Anpflanzungen und Baumreihen. Imagines sind vom August und nach der Überwinterung wieder vom März, sowie aus dem Juni bekannt. Die Art tritt also vermutlich nur in einer Generation pro Jahr im Land auf.
Nachbarfaunen
Mit Ausnahme des Burgenlandes meldet Huemer (2013) die Art aus allen österreichischen Bundesländern. In Oberösterreich wurde C. hemidactylella in allen drei Landesteilen gefunden (Klimesch 1990). In Bayern stammt der letzte Nachweis aus dem voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den Alpen aus dem 19. Jahrhundert, in den drei übrigen Naturräumen ist die Art aber rezent vertreten (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Über die Lebensweise der Imagines ist nichts bekannt. Die Raupen fressen an Ahorn-Arten (in Salzburg bisher an Acer platanoides). Sie erzeugen in der Jugend in einem Aderwinkel des Blattes eine kleine beidseitige Mine, später leben sie in einem aus einem Blattzipfel geformten Konus bzw. Blattumschlag, der einmal gewechselt wird. Eine Beurteilung einer eventuellen Gefährdung ist auf Basis der wenigen vorliegenden Daten nicht möglich (Einstufung DD nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.04.25].
- Mitterberger, K. 1909. Verzeichnis der im Kronlande Salzburg bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 49: 195-552.
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie