Caloptilia fribergensis

Salzburg, Tennengau, Umgebung von Annaberg, 1996.07.22 e.l. 1996.08.25

Caloptilia fribergensis (Gracillaria fribergensis Fritzsche, 1871: 229-230) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).

Diagnose

Bei Kenntnis der Nahrungspflanze, also bei gezüchteten Tieren, ist die Bestimmung oft auch nach dem Habitus möglich, obwohl auch andere ähnliche Caloptilia-Arten, zumindest gelegentlich, an Bergahorn fressen. So wurde das abgebildete Tier zunächst für eine verdunkelte Caloptilia hemidactylella gehalten. Gefangene Tiere sind aber nur durch Genitaluntersuchung einwandfrei zu erkennen. Ebenso sind die Minen und Blattrollen der Raupen nur durch Zucht der Imagines sicher zu bestimmen.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

C. fribergensis war bisher nur durch einen einzigen Fund aus Salzburg bekannt. Am 22.7.1996 wurde nördlich von Annaberg (Zone III, Schieferalpen, nach Embacher et al. 2024) eine Raupe an Acer pseudoplatanus (Bergahorn) gefunden, die sich bald darauf verpuppte. Der Falter schlüpfte am 25. August 1996. Patrick Gros gelang schließlich am 3.6.2021 ein zweiter Nachweis in Guggenthal bei Koppl (Zone I), der durch DNA-barcode-Untersuchung bestätigt werden konnte. Die Fundorte liegen zwischen 570 und 790 m Höhe. Lebensraum in Annaberg war ein abwechslungsreicher Waldrand eines Laub-Nadel-Mischwaldes, in Guggenthal ein naturnaher Garten in Waldrandnähe (Gros in litt., Kurz & Kurz 2025). Wie bei den verwandten Arten dürften die Imagines überwintern, ob auch eine zweite Generation auftritt ist unbekannt.

Nachbarfaunen

Nach Huemer (2013) war die Art aus allen österreichischen Bundesländern mit Ausnahme von Osttirol, Salzburg und dem Burgenland bekannt. Klimesch (1990) meldet sie aus allen drei Landesteilen von Oberösterreich. In Bayern wurde sie rezent nur im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den Alpen gefunden, ältere Nachweise (vor dem Jahr 2000) sind auch aus dem Tertiär-Hügelland und den voralpinen Schotterplatten sowie dem Schichtstufenland bekannt (Haslberger & Segerer 2016).

Biologie und Gefährdung

Über die Lebensweise der Imagines ist aus Salzburg nichts bekannt. Die Raupen fressen in Mitteleuropa vermutlich ausschließlich am Bergahorn (Acer pseudoplatanus), an dessen Blättern sie in gattungstypischer Weise zunächst eine kleine Blattmine erzeugen und später unter dem umgeschlagenen Blattrand bzw. in einem Blattkonus leben. Die Verpuppung erfolgt außerhalb des letzten Blattkonus in einem ovalen, glatten und glänzenden Kokon. Mangels Daten ist zur Zeit keine Aussage über eine eventuelle Gefährdung der Art im Land möglich (Einstufung DD nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Bilder

  Caloptilia fribergensis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.04.13].

Einzelnachweis