Heidi Ratzka
Heidi Ratzka (* in der Stadt Salzburg) ist Inhaberin der Konditorei Ratzka − bekannt für die Rudolfstorte, die nur am Samstag ab 11 Uhr erhältlich ist − in der Stadt Salzburg.
Heidi Ratzka übernahm das Geschäft an der Imbergstraße im August 1996 von ihrem Vater Herwig. Schwester Birgit leitet den Verkauf. Die Entscheidung, die Gesellenprüfung abzulegen, hatte Heidi Ratzka mit 18 getroffen. Noch während des Maturajahres am wirtschaftskundlichen Gymnasium begann sie zeitgleich mit dem ersten Lehrjahr.
Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den "Salzburger Nachrichten". Das SALZBURGWIKI hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.
In der Konditorei Ratzka in der Imbergstraße herrscht Adventstimmung. Hinter der Tortenvitrine türmt sich das Teegebäck, eine Mischung aus 13 verschiedenen Kekssorten und derzeit eine der am meisten verkauften Köstlichkeiten. Das Auftragsbuch ist übervoll. Wer sich jetzt noch keine Weihnachtskekse gesichert hat, kann nur noch hoffen, in den Genuss der kleinen Überkapazitäten zu kommen.
"Die Rezepte und die Herstellung sind bei uns traditionell", erklärt Heidi Ratzka. Sie verschwindet kurz hinter der Schiebetüre zur 13 Quadratmeter großen Backstube und kommt mit einer Kostprobe vom Mokka- und Vielfruchtmarzipan zurück, das in den gefüllten Lebkuchenherzen bestens aufgehoben ist. Jetzt bringt die Konditorin ein Einweckglas. "Möchten Sie kosten?" Die selbst gemachte Marmelade aus Cranberries schmeckt wunderbar. Noch harrt sie einer Verwendung. Heidi Ratzka ist am Experimentieren. Außerdem tüftelt sie derzeit an einem Maronikuchen.
"Ich bin eine Handwerkerin", sagt die Salzburgerin und nimmt an einem der vier winzigen Tische im Verkaufsraum Platz. Dort und in der Backstube ging sie schon als kleines Mädchen ein und aus. "Seit ich stehen kann, habe ich in den Töpfen rühren dürfen."
Über die herrschte damals noch Vater Herwig. Er hatte das Geschäft 1954 gegründet und hilft bis heute bei der Herstellung der erlesenen und mehrfach preisgekrönten Süßspeisen mit. Von ihm stammen auch die meisten Rezepte. Zum Teil sind sie noch original wie bei der Parisercremetorte oder den Mokka-Schlag-Krapfen. Anderen hat Tochter Heidi ihren Stempel aufgedrückt.
Überhaupt sind Rezepte eine der Leidenschaften von Heidi Ratzka. Sie liest gerne Kochbücher, geht gerne essen und "mag alles, was gut schmeckt". Nur eines kann sie nicht ausstehen: gekochten Kohlrabi. Täglich ein Häppchen Süßes muss sein.
Rund 60 Stunden in der Woche verbringt Ratzka im Geschäft. Den Rest widmet sie Freunden und ihren Büchern und Zeitschriften. Ihr Hang zum Archivieren stellt sie mitunter vor Platzprobleme, aber wie man auf engstem Raum wirtschaftet, weiß sie ja aus der Konditorei, die insgesamt nur 45 Quadratmeter groß ist.
Schon mehrmals hat Familie Ratzka das Angebot bekommen, das Geschäft zu vergrößern. "Aber da kann man dann nicht mehr so dahinterstehen."
Die Kunden danken es Familie Ratzka. Besonders gefreut hat sie die Postkarte einer Stammkundin, die in der Ferne nach Ratzka lechzte und dank den Diensten eines Freundes die Botschaft übermitteln konnte: die Himbeer-Trüffel-Torte hat am Sonntag wohlbehalten Wien erreicht.
O-Ton
- Auf künstliche Aromen reagiere ich allergisch.
- Ich stelle nichts her, was ich nicht selbst mag.
- Kochen kann und will ich nicht.
- An den Altstadtgeschäften liebe ich, dass ich überall meine Verkäuferinnen habe.
- Bei mir besteht der Trend zum Zweitbuch. Wenn nichts anderes da ist, lese ich auch das Telefonbuch.