Ingrid Buschmann
Ingrid Buschmann (* 1938 in Krefeld, Deutschland) war zwanzig Jahre lang als Elternvertreterin aktiv. Die promovierte Erziehungswissenschafterin schrieb mehrere Bücher zu Erziehung und Unterricht. Außerdem war sie Pressesprecherin des Bundesverbandes der Elternvereine an den AHS in Österreich.
Buschmann ist verheiratet und Mutter von drei Kindern.
Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den "Salzburger Nachrichten". Das SALZBURGWIKI hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.
Wäre Ingrid Buschmann Bildungsministerin, würde sie sofort die Schulsprengel abschaffen. Die Schüler dürften sich ihre Volks- und Hauptschulen aussuchen, Direktoren ihr Lehrpersonal frei wählen. Und Mädchen und Burschen könnten den Lehrern per Fragebogen mitteilen, wie zufrieden sie mit dem Unterricht sind. "Damit würden sich schon viele Probleme von allein lösen", sagt Buschmann.
Ihre Reformvorschläge mögen dem in der Erstarrung versunkenen bildungspolitischen Establishment ein Graus sein. Doch eines muss man der 69-jährigen Pädagogin lassen: Sie weiß, wovon sie spricht. Buschmann hat nicht nur Kinder großgezogen und Enkel betreut. Sie hat Erziehungswissenschaften studiert, jahrelang einschlägig geforscht und etliche Bücher zu Schulfragen geschrieben.
Über zwei Jahrzehnte war sie überdies die Stimme der Eltern in Schulfragen. Von 1974 bis 1994 arbeitete sie für den Landes- und im Bundesverband der Elternvereinigungen. Sie saß in Beiräten und Kommissionen und intervenierte, wenn, wie in einem Fall, eine Englischlehrerin Fünfer verteilte, weil Schüler auf dem Pausenhof über sie geschimpft hatten.
Jetzt ist Buschmann vor allem "praktizierende Großmutter" – eine schreibende, um genau zu sein. Ihr jüngstes Buch ist soeben erschienen. Thema: Was können Eltern unternehmen, wenn die Kinder genial, aber stinkfaul sind? Eine von vielen Antworten: "Man kann sagen: 'Bitte erklär mir diese mathematische Gleichung.' Das Kind kommt sich dann überlegen vor und passt im Unterricht besser auf, um das Gelernte zu Hause der Mutter zu erklären."
Es gibt kaum eine Frage, auf die Ingrid Buschmann heute keine Antwort weiß. Wenn es um Kinder, Erziehung und Schule geht, kann sie praktisch endlos referieren.
Aufgewachsen ist Buschmann in Krefeld im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen. Als ihr Mann Arno Buschmann vor 35 Jahren als Jus-Professor an die Universität Salzburg berufen wurde, wechselte die Familie den Wohnsitz.
In Salzburg hatte Buschmann auch erstmals die Gelegenheit, einen lange gehegten Traum zu verwirklichen, den ihr die Eltern einst verwehrt hatten: ein Studium an einer Universität.
Umso eifriger machte sich Buschmann nun, da die Kinder groß waren, in Salzburg im Fach Erziehungswissenschaften ans Werk. Sieben Jahre arbeitete sie anschließend als Forschungsassistentin. 2002 hatte sie die Doktorarbeit fertig. Der Titel: "Gesetzliche Strukturen und Rahmenbedingungen für die Qualitätsentwicklung an Schulen."
Buschmanns Resümee: Die Gesamtschule brauche es jedenfalls nicht, um die Schulen besser zu machen.
Ein paar ihrer Tipps
- Die Selbstständigkeit von Kleinkindern respektieren und die Kleinen, wenn sie es wollen, allein die Suppe essen lassen.
- Den kindlichen Entdeckungsdrang nicht unterbinden.
- Kinder fördern, etwa mit Büchern, nicht aber überfordern. "Sonst hat das Kind Misserfolgserlebnisse."
- Bei der Hausübung nicht dauernd den Oberkontrollor spielen, besser das Kind arbeiten lassen.
O-Ton
- Meine Eltern haben gesagt: "Du bist ein Mädchen. Du heiratest ohnehin. Da brauchst du nicht zu studieren." Mich hat aber immer die geistige Arbeit und das Lesen gereizt.
- Als ich nach dem Krieg in Krefeld ins Gymnasium ging, waren 40 Kinder in einer Klasse. Aber wir haben schon auch was gelernt.
- Die Mitsprache in den Konferenzen mussten wir Eltern uns hart erkämpfen. Es gab von Seiten der Lehrer harten Widerstand.
Bücher
- Der geniale Faulpelz (2007)
- High Density (1999) – Koautorin
- Das Befinden von Kindern und Jugendlichen in der Schule (1995) – Koautorin
Quelle
- Salzburger Nachrichten (Thomas Hödlmoser)