Johannes Wieland

Aus SALZBURGWIKI
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Dr. Johannes Wieland ist praktischer Arzt in Ruhe in Henndorf am Wallersee.

Leben

Dr. Wieland war einer der Ersten in Henndorf, der Blue Jeans trug. Im Wirtshaus in Seekirchen bekam er beim Fortgehen kein Bier, weil "Langhaarige hier nicht bedient werden", wie ihm dort erklärt wurde. Seine E-Gitarre (ohne Verstärker) schloss er zu Hause ans Radio an, "bis das Radio abgebrannt ist".

Als er 35 alt war übernahm er als praktischer Arzt die Ordination seines Vaters in Henndorf und war dann 31 Jahre lang als praktischer Arzt tätig.

Dr. Wieland baut Gitarren und eigene Spezialgitarren. Das ging anfangs schief: An der Martin-Gitarre, die ihm seine Mutter zur Promotion geschenkt hatte, bastelte er so lange herum, bis sie "unspielbar" war. Doch er gab nicht auf, besorgte sich das von US-Gitarrist und Autor Irving Sloane verfasste Werk "Classic Guitar Construction" - die "Bibel" des Gitarrenbaus, reparierte seine Martin-Gitarre und trat einer Vereinigung von selbstständigen Gitarrenbauern bei, die ihr Wissen noch heute in einem vierteljährlich erscheinenden Journal miteinander teilen.

Es waren die frühen 1970er-Jahre und die Musik bot ihm eine Möglichkeit, aus dem engen Dorfleben in Henndorf auszubrechen. Ein Schlüsselerlebnis war das im Radio zu hörende Gitarrensolo von Rory Gallagher. Johannes Wieland verkaufte seine Beatles-Platten und bog musikalisch in Richtung Woodstock ab. "Die Gitarre war damals ein Symbol für Freiheit. Wir haben gedacht, wir könnten die Welt mit Gitarrespielen verändern. Es hat aber nicht so ganz funktioniert, wie man sieht", sagt der heute 67-Jährige.

Für die Hölzer seiner Instrumente fuhr er mit seinem VW-Bus bis ins südliche Spanien. Als er seine erste Weissenborn-Gitarre einem Münchner Fachgeschäft anbot, war sie innerhalb kürzester Zeit verkauft - und Johannes Wieland bekam weitere Aufträge. Er baute ein Banjo mit Gitarrenkörper und Baritongitarren, Harp-Gitarren mit zusätzlichen Bass-Seiten und er entwickelte Doppelhalsgitarren.

Etwa 60 Gitarren hat Johannes Wieland bisher gebaut - und das großteils neben seinem 60-Wochenstunden-Job als Arzt. "Oft habe ich bis zwei Uhr früh in der Werkstatt gearbeitet", sagt er. Seit er in Pension sei, habe er mehr Ruhe für das Gitarrebauen - und für das Gitarrespielen, das in den vergangenen Jahren zu kurz gekommen sei. Aber: "Als Musiker werde ich nicht berühmt werden. Der Kick ist für mich das Bauen", sagt er.

In den 1980er-Jahren war er zusammen mit seiner Frau Dr. Elisabeth Rennarzt bei Motorsportveranstaltungen auf dem Salzburgring, z. B. beim Int. Motorradfestival 1987. Dr. Elisabeth Wieland-Hanek ist ihre Tochter, die die Ordination in Henndorf führt.

Quelle

  • www.sn.at, 7. Jänner 2023: "Warum ein pensionierter Arzt immer noch Gitarren baut: "Die Gitarre war für uns damals ein Symbol für Freiheit", ein Beitrag von Stefanie Schenker