Moritz Faber der Jüngere

Moritz Faber der Jüngere (* 17. März[1] 1837 in Wien; † 19. Februar 1921 in Bad Ischl, Oberösterreich) war Brauereibesitzer, Industrieller und Politiker in Wien.

Leben

Brauereibesitzer

Moritz Faber (der Jüngere) begann seine Laufbahn im Jahre 1857 in Brauerei "Löwenthal und Faber"[2], später dann "Liesinger Brauerei",[3], die eigentlich Theodor Löwenthal (* 1798, † 11. März 1878)[4] und seinem Mitbesitzer Moritz Faber der Ältere (* 1798, † 14. August 1875)[5] gehörte.

Moritz Faber heiratete Marie Löwenthal, die einzige Tochter des Mitbesitzers.[6]

1872 wandelten sein Vater und er die bestens eingeführte Brauerei mit einem Produktionsvolumen von etwa 300 000 Eimern Bier jährlich in die "Liesinger Actien-Brauerei"[7] [8] [9] [10] um. Erst nach dem Tod des Vaters und seines Schwiegervaters war er Hauptaktionär, somit Besitzer der gesamten Brauerei. Moritz Faber wurde Präsident der Aktiengesellschaft.

Unter Moritz Faber entwickelte sich die Brauerei zu einem Großunternehmen. Bier wurde bis in die Türkei, nach Syrien und Ägypten exportiert. 1898 wurde ein Spitzenwert von 400 000 hl Bier produziert und man war damit immerhin mehr als halb so groß wie die Schwechater Brauerei.

In St. Petersburg gründete er die Brauerei "Vienna" und 1900 zusammen mit dem Industriellen Alfred Vacanon die Brauereien in Samara (Baltika-Brauerei) und Baku (Schiguli-Brauerei) in Russland, deren Nachfolge-Unternehmen heute noch bestehen.

Als Vorstandsvorsitzender wurde er vom Industriellen Vinzenz Ritter von Miller zu Aichholz abgelöst. Nach dem Tod von Vinzenz von Miller-Aichholz 1913 kehrte Moritz Faber im Alter von 76 Jahren nochmals an die Unternehmensspitze zurück und blieb dort bis knapp vor seinem Tod 1921.

Industrieller

Moritz Faber war auch ein Pionier der künstlichen Kälteerzeugung und der Pasteurisation. Er war Gründer der Wiener Krystall-Eis-Fabrik, k.u.k. Hof-Eisfabrik und der Gesellschaft für Dampfwäscherei.

Faber war auch Kurator der Ersten Österreichischen Sparkasse und Vizepräsident der Österreichischen Kreditanstalt.

Politiker

Moritz Faber war von 1870 bis 1885 Gemeinderat in Liesing. 1905 bis 1918 gehörte Faber im Parlament in Wien dem Herrenhaus an.

Bautätigkeiten

Anfang der 1880er-Jahre entstand durch Moritz Faber dem Jüngeren die Villa Faber im nahen Gosau (Oberösterreich), ein großzügiges Landhaus im typischen Salzkammergut-Stil, welches die Familie ab 1883 zur Sommerfrische bewohnte.

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie war es um das Vermögen der Familie Faber schlecht bestellt, sodass Moritz Faber 1919 an Verkauf seiner Sommervilla in Gosau denken musste.

Moritz Faber starb am 19. Februar 1921 an einem Schlaganfall und wurde in der Familiengruft auf dem Grinzinger Friedhof begraben.

Mäzene

Moritz Faber (der Ältere) und Moritz Faber (der Jüngere) waren sozial gesinnt. Während der Sommerfrische in Gosau lud die Familie Faber die Bevölkerung zum "Fabertag" ein. Jeder Bürger erhielt auf ihre Kosten eine kräftige Jause und jedes Schulkind ein Häferl. Selbst der damalige Kaiser Franz Joseph I. war während seiner Aufenthalte in Bad Ischl mehrmals Fabers Gast zur Jagd.

Die Stadtgemeinde Salzburg erhielt 1888 von Moritz Faber's Erben an der Franz-Josef-Straße zwei Grundstücke zum Geschenk,[11] auf denen später die sogenannten Hellerhäuser errichtet wurden. [12]

Ehrungen

Nach Moritz Faber (dem Jüngeren) sind benannt:

Quellen

Einzelnachweise