Villa Eleonore


Die Villa Eleonore ist ein gründerzeitliches Gebäude in der rechtsufrigen Altstadt der Stadt Salzburg.
Geschichte
Im Zuge der Salzachregulierung entstand 1867 dieses Haus, heute mit Adresse Schwarzstraße 30. Es ist ein zweigeschoßiger, freistehender Bau mit flachem Mittelrisalit und einer strengen barocken Fassadengliederung. Dr. Rosa Kerschbaumer-Putjata, Österreichs erste praktizierende Ärztin und in der Stadt Salzburg als Augenärztin tätig gewesen, und ihr Mann Friedrich kauften das Gebäude 1880. Dr. Kerschbaumer-Putjata richtete hier eine Augenheilanstalt ein. 1890 verkaufte Friedrich Kerschbaumer seine Hälfte des Gebäudes an seine Ehefrau. Diese wiederum verkaufte im August 1896 das gesamte Gebäude an den Wiener Kunsthändler Jean Krämer und seine Frau Ernestine. Doch schon zwei Jahre später kam es erneut zu einem Besitzerwechsel - Herzogin Eleonore Auersperg erwarb die Villa, die nun nach ihr Villa Eleonore genannt wurde.
1918 gelangte die Villa in den Besitz von Friedrich Baron von Mayr-Melnhof und 1936 wurde es an den Wiener Industriellen Dr. Fritz Simmer und seine Frau Hildegard Simmer verkauft (Haus und Park umfassten zu diesem Zeitpunkt 2 900 Quadratmeter[1] 1939 wurde es vom "Reichsfiskus Heer" arisiert. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde 1949 ein Rückstellungsverfahren eingeleitet, das 1950 mit der Rückgabe an Hildegard Simmer abgeschlossen wurde.
1968 kaufte schließlich die Salzburger Kredit- und Wechsel-Bank das Gebäude und es wurde zum Sitz der Schoellerbank, die noch heute (2021) im Gebäude untergebracht ist.
Das Gebäude als Augenheilanstalt
Rosa und Fritz Kerschbaumer adaptierten das Gebäude als Augenheilanstalt. Im Hochparterre waren die Ambulanz mit Warteräumen untergebracht. Hier befanden sich auch Ordinationszimmer, das Arbeitszimmer, die Bibliothek und die Privatwohnung des Ärzte-Ehepaars. Im ersten Stock waren anfangs noch anderweitig vermietete Zimmer. Sie konnten im Fall einer Erweiterung in Krankenzimmer umfunktioniert werden. Im zweiten Stock gab es die stationäre Klinik mit zwei Operationszimmern, sieben Krankenzimmern, zwei Zimmer für - damals sogenannte - Wärterinnen sowie zwei Speisesäle. Das Stockwerk war in eine Frauen- und eine Männerseite unterteilt. Insgesamt standen 46 Betten zur Verfügung, 40 Betten in Mehrbettzimmern und sechs Einzelzimmer.
Dass es sich um eine zeitgemäße sehr moderne Klinik gehandelt hatte, zeigten beispielsweise die zwei englischen Aborte und zwei Brunnen, die sich in jedem Stockwerk befanden.
Allgemeine Gebäudeangaben
Das Gebäude ist 24 Meter lang, 18 Meter breit und hat vier Stockwerke.
Im Südosten grenzt das Grundstück an die Villa Vicina (Schwarzstraße 32), im Nordosten an das Heckentheater und im Nordosten an den historischen Zwergelgarten des Mirabellgarten.
Weblink
- Lage auf dem digitalen Stadtplan von Salzburg
Quelle
- Rosa Kerschbaumer-Putjata 1851–1923, Seite 74f
Einzelnachweis
- ↑ ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 29. Dezember 1936, Seite 7