Annehmkinder

Aus SALZBURGWIKI
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Annehmkinder waren Kinder, die von ihren leiblichen Eltern weggeben worden waren und bei anderen Leuten aufwuchsen.

Die Praxis

Das Weggeben von Kindern war besonders in den alpinen Regionen Österreichs, auch im Land Salzburg, noch im 20. Jahrhundert bis in die frühen 1960er-Jahre hinein eine gelebte Praxis. Die Kinder wurden zu Verwandten oder wohlhabenderen Bauern gegeben, wo sie zwar Unterkunft und Verpflegung hatten, aber als Knechte und Mägde mitarbeiten mussten.

Ein typischer Grund für die Praxis, Kinder wegzugeben, war die Not kinderreicher armer Familien, die sich von ihren jüngsten Kindern trennten, weil sie diese nicht mehr ernähren konnten. Ein weiterer Grund war die Wertung unehelicher Kinder: Auch diese wurden häufig weggegeben, da ihre Existenz einerseits Schande für die Mutter und deren Familie bedeutete, andererseits eine alleinstehende Mutter meist ihren Lebensunterhalt selbst verdienen musste und sich daher nicht um ihr Kind kümmern konnte. Von Mutterschutz war ebenfalls keine Rede. Bis 1989 durfte eine ledige Mutter in Österreich auch gar nicht selbst entscheiden, ob sie ihr uneheliches Kind allein aufziehen könne, und das Jugendamt hatte ein Mitspracherecht.

Weiters war es eine Aufgabe der Heimatgemeinde, sich um eine geeignete Unterbringung notleidender Kinder zu kümmern. Teilweise betrieben Gemeinden, wie etwa Saalfelden, Kinderasyle. Oder sie vermittelten die Kinder an Bauernhöfe. Die Aufnahmefamilien konnten dann bei den Gemeinden um Unterstützung ansuchen.

Eine ORF-Dokumentation

Die Dokumentation "Annehmkinder – Kinder, die zu viel waren" aus dem ORF Landesstudio Salzburg veranschaulicht, wie ehemalige Annehmkinder ihr Leben bewältigt haben. Sie wurde von der ORF-Moderatorin und ‑Redakteurin Gabi Kerschbaumer gestaltet.

Sie wurde im Fernsehprogramm ORF2 am 1. November 2024 und wieder am Montag, dem 4. November 2024, um 11.50 Uhr gezeigt.

Weblink

Siehe auch

Quellen