Erneuerung der Flughafenpiste 15-33

Die Erneuerung der Flughafenpiste 15-33 war die Generalsanierung der Landebahn am Salzburger Flughafen. Dafür war der Flugbetrieb vom 24. April bis 28. Mai 2019 fünf Wochen lang unterbrochen.
Einleitung
Die heutige Piste 15/33 wurde im Mai 1960 betoniert, seitdem sind beinahe 60 Jahre vergangen. Die Piste wurde 1959 im Rahmen der Neuausrichtung der Piste und Bau der Flughafenunterführung für die Innsbrucker Bundesstraße errichtet und 1960 in Betrieb genommen. Um die jährlich anfallenden Sanierungen, die sehr aufwändig und kostenintensiv sind, zu vermeiden, wurde bereits Anfang 2015 mit intensiven Vorbereitungsarbeiten zur bevorstehenden Generalsanierung der Piste begonnen. Insgesamt werden 33 Millionen Euro investiert.[1]
Die Piste des Salzburger Flughafens hat eine Länge von 2 750 Metern plus 100 Meter Stoppfläche und eine Breite von 45 Metern. Die Ausrichtung liegt bei 15/33.
Über die Generalsanierung der Start- und Landebahn
Die allgemeinen Anlieferungstransporte (Rohre, Fertigteile, etc.) begannen bereits Anfang April. Erdbautransporte wie Schottermaterial startete in der Karwoche (15. bis 22. April 2019).
Am 24. April 2019 um 00:01 Uhr wurde die alte Betonpiste für den Flugzeugverkehr gesperrt, gleichzeitig begannen die Vorbereitungen für die Baustelle wie Einrichtung der Baustellenzufahrt und Baustellenabfahrt, Bauzaun, Baucontainern, etc. an "Salzburgs längster geraden Straße" (Piste: 2 850 m Länge, 45 m Breite) erfolgen. In der Morgendämmerung desselben Tages erfolgten die ersten Schnitte: 30 cm dicke Betondecke wurde mittels Fallbeil "zerschnitten". Folge: kontrollierte Rissbildungen für eine spannungsfreie Beton-Trageschicht in die alte Betondecke. Gleichzeitig wurden auch die alten Pistenbefeuerungen und Technik demontiert. Diese Arbeiten dauerten bis zum 28. April 2019.
Umfangreiche Mischguttransporte (Asphalt) wurden dann ab 28. April 2019 ab 06:00 Uhr angeliefert. Der Mischguttransport erfolgte mit einem Fuhrpark von ca 90 Lkw mit rund 300 Anfahrten pro Tag (max. zwölf Stunden am Tag) und das im Zeitraum von 05:30 bis 22:00 Uhr.
60–70 % der Lkw fuhren über die Kreuzung Innsbrucker Bundesstraße-Kasernenstraße auf das Gelände. Die restlichen Anlieferungen wurden über die Siezenheimer Straße und Flughafenzufahrt 9 geführt. Die Abtransporte erfolgten über die Kröbenfeldstraße und die Innsbrucker Bundesstraße zur Autobahn oder Innsbrucker Bundesstraße (B 1) geführt. Grundsätzlich wickelte die Fa. SSK (Salzburger Sand- und Kieswerke GmbH) die Gesamtlogistik ab und bediente sich regionaler, österreichischer und auch deutscher Frächter.
Die Hauptzufahrt erfolgte über die A 10 Tauern Autobahn und Westautobahn (A 1) zur Autobahnanschlussstelle Salzburg-Flughafen oder Autobahnanschlussstelle Salzburg-West und dann über die Kasernenstraße oder Innsbrucker Bundesstraße zum Flughafen. Aus Bergheim kommend edie Abfahrt an der Autobahnanschlussstelle Salzburg-Kleßheim und der Siezenheimer Straße via Flughafen Tor 9 zur Baustelle. Die Ausfahrt aller Fahrzeuge erfolgte ausnahmslos über die Kröbenfeldstraße in die Innsbrucker Bundesstraße wieder in Richtung A 1 oder B 1. In der Siezenheimer Straße wurde der Verkehr stadtauswärts verschwenkt und der zusätzliche Lkw Verkehr mit einer händischen Verkehrsregelung unterstützte. Die Einfahrt in die Kröbenfeldstraße wurde stadteinwärts gesperrt. Neben Österreich war auch Deutschland betroffen. Mischguttransporte wurden aus Saalfelden am Steinernen Meer über das kleine deutsche Eck auf der B 21 und der Umfahrung Bad Reichenhall über die A 8 über den Walserberg oder direkt über die B 21 zu B 1 in Richtung Flughafen geführt.
Das Mischgut kam aus fünf Anlagen: Firma ASTRA Bergheim STRABAG-PORR, Firma SLA (Salzburger Lieferasphalt) und Firma PAM (Pongauer Asphaltmischwerk) in Sulzau-Werfen, Firma PORR in Radstadt und Firma A&B (STRABAG) in Saalfelden. Reserveanalgen in Weißbach bei Lofer und Viecht (OÖ.) waren gesichert.
Eine Herausforderung war das Wetter, denn bei Regenwetter oder nassem Untergrund konnte der Haftkleber (Vorspritzmittel) nicht aufgebracht und somit nicht asphaltiert werden. Bei Regenbeginn während des Asphaltierens wurde versucht durch Absaugen der Oberflächenwasser diese Schicht trocken zu halten. Es fanden immer wieder Qualitätskontrollen gemäß einem eigenen Prüfplan statt. Die Befeuerungsbohrungen (Löcher für die Lichter auf der Piste) wurden auch als Bohrkerne für die Mischgutuntersuchung verwendet. Unterschied zum herkömmlichen Asphalt: Deckenmischgut (SMA = Splittmastixasphalt) enthält zusätzlich Kalkhydrat und spezielles Sonderbitumen im Vergleich zu herkömmlichen Autobahnen, damit ist der Asphalt langlebiger und mergelt (Sonneneinstrahlung) nicht aus.
Technische Details
Insgesamt brauchte es etwa 120 000 Tonnen Mischgut für die neue Start- und Landebahn. Im Prinzip konnte dabei über den in die Jahre gekommenen Runway einfach eine neue Piste asphaltiert. Doch die alte, 25 Zentimeter dicke Betondecke könnte im neuen Belag Risse verursachen. Sie musste daher zunächst "entspannt" werden, wie das im Fachjargon heißt. Dazu wurde die 2 850 Meter lange Piste durch 280 jeweils 15 Millimeter breite Schnitte quer zur Startrichtung zerteilt - eine Arbeit, die am 27. April abgeschlossen war. Die entstehenden Felder wuerden anschließend mit einem tonnenschweren Fallbeil zerkleinert und dann gründlich gereinigt.
Der sich angesammelte Gummiabrieb der landenden Flugzeuge und die Bodenmarkierungen mussten schon zuvor entfernt werden.
Parallel dazu wurden auch die "Schultern", das sind die Bereiche links und rechts der Start- und Landebahn, saniert. Dazu waren sogenannte Bodenstabilisierer im Einsatz - große Baumaschinen, die den Untergrund verfestigt und dazu Zement in den Boden einbrachten. Auf den Rollwegen und dem Vorfeld wurde bereits alter Asphalt abgefräst. Insgesamt standen in der ersten Bauphase bis zu 300 Arbeiter gleichzeitig im Einsatz.[2]
Arbeitsabläufe
Nach der Demontage der alten Pistenfeuer und deren Verkabelung wurde die alte Betondecke mittels Fallbeil in kleinere Betonschollen zerkleinert, um eine spannungsfreie Tragschicht für die neue Piste herzustellen. Mit dem Verbleib der alten Betonpiste als Tragschicht wuerden mehr als 4 000 Lkw-Fahrten für einen Abtransport eingespart. Nach diesen Arbeiten erfolgte Zug um Zug die Asphaltierung der vier Schichten für die künftige Piste.
- 28. April–18. Mai: Asphaltierungsarbeiten der vier Asphaltschichten
- 12.–15. Mai: Bohrungen für den Einbau der künftigen, modernen LED-Pistenbefeuerung samt Verkabelungen
- 12.–15. Mai: Deckschicht der Asphaltpiste wurde mittels Wasserhochdruckstrahlen von der obersten Bitumenschicht befreit, um die Griffigkeit für Lande- und Startvorgang herzustellen.
- 13.–22. Mai: Aufbringung der vorgeschriebene Bodenmarkierungen, Pistenränder und Seitenteile wurden begrünt - Feinschliff
- 22.–28. Mai: Restarbeiten und Inbetriebnahme. Übernahmebegehungen, Tests und Überprüfungen finden statt.
- 27.–28. Mai: Abschließende Behördenverhandlung, Abnahme, Auflösung der "Baustelle PISA 2019", Wiederherstellung des Sicherheitszustandes für geregelten Betrieb.
- 28. Mai: Erste Landung um 21:00 Uhr auf der neuen Piste 15/33
Projektleiter
Projektleiter waren Florian Höll, Stefan Höllbacher und Martin Hemetsberger.
Zahlen, Daten, Fakten
- Nur zwischen 06:00 Uhr und 22:00 Uhr durften lärmintensive Bauarbeiten durchgeführt werden; während der Nachtstunden erfolgten nur lärmarme Nebenarbeiten
- Verwendung der alten Betonschicht als Unterbau ersparte ca. 4 000 Lkw-Fahrten mit Abbruchmaterial
- 120 000 Tonnen Asphalt für vier Asphaltschichten (= ca. 70 Fußballfelder mit einer Asphaltschicht von zehn Zentimeter oder eine ca. 50 Kilometer lange Straße mit zehn Metern Breite und zehn Zentimeter Asphaltschicht)
- bis zu zehn Asphaltfertiger und 30 Asphaltwalzen waren parallel im Einsatz
- die "geplante" maximale Tagesleistung beim Einbau des Asphalts von 8 000 Tonnen wurde am 9. Mai mit einer Spitzenleistung von 10 098 Tonnen sogar deutlich übertroffen
- über 100 Lkw waren im Dauereinsatz (Come and Go Verkehr), die rund 12 000 Fahrten zurücklegten
- in Spitzenzeiten fuhr alle drei Minuten ein Lkw auf die Baustelle während der Phasen der Asphaltierungsarbeiten
- ca. 250 Bauarbeiter aus ganz Österreich waren während der Bauphase beschäftigt
- 140 km Hochspannungskabel und
- 45 km Niederspannungskabel wurden verlegt
- 1 000 Unter- und Oberflurfeuer modernster LED Technologie
- acht Asphaltfertiger waren parallel im Einsatz
- 20 Asphaltwalzen verdichteten die jeweiligen Asphaltschichten
- 16 km Elektroverrohrung musste verlegt werden
Bilder von den Arbeiten in chronologischer Reihenfolge
- Erneuerung der Flughafenpiste 15-33 – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Videos
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Weblink
- www.sn.at/salzburg/chronik/flugpiste-ist-fertig-die-anrainer-bleiben-gelassen, Flugpiste ist fertig: Die Anrainer bleiben gelassen, Stadt Nachrichten, 29. Mai 2019
Quellen
- www.salzburg-airport.com, abgefragt am 23. April 2019
- Salzburger Flughafen GmbH, Presseinformation am 24. April 2019 und 29. Mai 2019
Einzelnachweise
- ↑ Quelle Salzburger Landeskorrespondenz vom 26. April 2019
- ↑ Quelle Salzburger Nachrichten, online, 26. April 2019