Palmbuschen

Der Palmbuschen stellt die gebundenen Zweige eines heiligen Baumes dar, einer Palme, hier dem Sinnbild für Fruchtbarkeit, Leben und Sieg.
Einleitung
Mit Palmwedel winkte das Volk Israel Jesum Christum zu, als er wie ein König in Jerusalem einzog: auf einem Esel, einem Friedenssymbol, reitend. Palmbuschen werden am Palmsonntag von einem Priester, meist in der Kirche oder auf dem Platz davor, geweiht und anschließend von Kindern und Jugendlichen bei der Palmprozession mitgetragen.
Beschreibung
Auf dem Land liefert die beteiligte Dorfjugend die von Nachbarn bestellten Buschen ab und erhält dafür ein kleines Salär. Es gehört zum Palmbuschen-Brauch, dass die Buschen vor dem Morgengrauen des Karfreitags mitten auf Felder und Gärten aufgesteckt werden, um ein gutes Anwachsen der Wiesen und Pflanzen zu erlangen. Die Bräuche mit den besonders schön gezierten Palmbuschen sind im Land Salzburg eine beliebte Tradition.
Die Bestandteile
Die Bestandteile der Palmbuschen sind regional etwas unterschiedlich, im Flachgau finden dazu bis zu zehn verschiedene Materialien Verwendung.
Es sind dies: Haselnussstrauch, Stechpalme, Eibe, Wintergrün (Efeu), Kranewitt (Wacholder), Weidenpalmkätzchen, Seben (Zypressengewächs, Lebensbaum), Zeder, Eichenlaub. Dazu eine dünne Weidengerte zum Binden und ein Haselnussstab zum Tragen.
Das "Palmtragen" ist am Land für Buben eine sehr gute Einkunftsquelle, weshalb sie stets sehr danach trachten, für möglichst viele Bauern die Aufgabe des Palmbuschentragens übernehmen zu können. Nicht selten werden dazu bis zu zehn Palmbuschen (und oft sogar mehr) zu einem dicken Bund vereinigt. Die Beschaffung der dazu nötigen Materialien und das Palmbinden stellen besonders bei einer größeren Zahl von Palmbuschen eine sehr aufwendige Aufgabe dar.
Viele Bauern stellen nach der Weihe am Palmsonntag je einen Buschen auf den Dachboden, auf die Felder und in den Herrgottswinkel, aber auch der Hausgarten stellt für "Nichtbauern" einen passenden Aufstellungsort dar.
Salzburger Palmbuschen
Hinterseer und Faistenauer Palmbuschen
Die Palmbuschen der Flachgauer Gemeinden Faistenau und Hintersee werden üblicherweise aus sieben Pflanzen gebunden: Palmmudl,[1] Buchsbaum, Eibengras, Kranewitt (Wacholder), Zeder, Schradler (Stechpalme) und Sefeu (Sebenbaum = Stink-Wacholder). Diese werden mit einer, von einer Bachweide abgeschnittenen, gewässerten und dann halbierten Gerte[2] zu einem Buschen gebunden und auf einen Haselnussstecken gesteckt. Zur Verzierung kommen lange Hobelscharten, die bunt gefärbt wurden, zum Einsatz, manchmal auch zu Büscheln gebundene bunte Papierstreifen oder Krepp. Diese nennt man Floderer, weil sie im Wind flattern. Die am Palmsonntag geweihten Palmbuschen werden erst am Morgen des Karfreitages vor Sonnenaufgang auf den Feldern aufgepflanzt.
Weblink
Quellen
- Franz Fuchs
- SALZBURGWIKI-Artikel "Hintersee"
Anmerkungen
- ↑ Zu Palmmudl siehe: A. v. Bucher's sämmtliche Werke, gesammelt und herausgegeben von Joseph von Klessing, 5. Band. Verlag von E. A. Fleischmann, München 1820, S 103. Zu Anton von Bucher siehe den betreffenden Wikipedia-Artikel.
- ↑ Die Weidengerte muss über Nacht gewässert werden.