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Geschichte Bürmoos
Das heutige Gemeindegebiet wurde erst nach Einsetzen des Torfabbaus im 19. Jahrhundert besiedelt. Durch das Trockenlegen eines von Menschen gefürchteten Moorlandes entstand Siedlungsland.
Heinrich Ritter von Mertens, von 1861 bis 1872 Bürgermeister der Stadt Salzburg, erwarb zu Beginn der 1860er-Jahre "das Bürmoos" und ließ Torf abbauen, der vorwiegend nach Wien transportiert wurde. 1866 musste das Unterfangen auf Grund der zu hohen Transportkosten aufgegeben werden, woraufhin Mertens im selben Jahr eine Teerfabrik im "Herrenhaus" gründete, die aus dem Torf Teer "besonderer Güte" herstellte. Wegen zu hoher Herstellungskosten musste aber bereits 1868 der Betrieb wieder eingestellt werden.
1872 begründete der aus Böhmen stammende Industrielle Ignaz Glaser eine Glasfabrikation, die bald zum wichtigsten Arbeitgeber der Region wurde. Er erkannte als erster den Nutzen des Torfbrandes zur Erzeugung von Glas und Ziegeln.
Mit Ende der Habsburgermonarchie brach die Industrie zusammen und viele Bewohner der Umgebung wurden arbeitslos.
Schon zur Zeit der Industriegründung wurde versucht, die Siedlung, die auf den Gemeindegebieten von mehrheitlich Lamprechtshausen sowie St. Georgen bei Salzburg gelegen ist, als selbständige Gemeinde anzulegen. Von Beginn an war die Industriegemeinde auf den Zuzug von Migranten angewiesen, die in der Industrie oder beim Bahnbau der Salzburger Lokalbahn eingesetzt wurden. Die meisten waren aus Böhmen gekommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das spätere Bürmoos erneut zum Schmelztiegel der Nationen.
Bürmoos war bis 30. Juni 1967 Teil von Lamprechtshausen und St. Georgen bei Salzburg. Am 8. Oktober 1967 fand die erste Gemeindevertretungswahl statt, deren Ergebnis im Oktober 1969 übernommen wurde. Die Gemeindevertretungswahlen 1969 brachten die politische Wende. In Lamprechtshausen und St. Georgen bei Salzburg wurden sozialistische Bürgermeister gewählt. Der aus dem Gebiet des späteren Bürmoos stammende Landtagsabgeordnete Karl Zillner regierte in St. Georgen bei Salzburg. Die Sozialisten, die bisher eine eigene Gemeinde Bürmoos, aus den anderen Gemeinde herausgelöst, gefordert hatten, traten nunmehr für eine Großgemeinde Bürmoos mit beiden Gemeindegebieten auf. Im Salzburger Landtag beabsichtigte man jedoch eine Herauslösung aus den beiden Gemeinden und Bildung einer "kleinen" Gemeinde Bürmoos.
In der zu diesem Zweck mit der "18. Kundmachung der Salzburger Landesregierung vom 20. März 1967 über die Anhörung der Bevölkerung von Lamprechtshausen und St. Georgen bei Salzburg zur Frage der Bildung einer selbständigen Gemeinde Bürmoos"[1] anberaumten Bürgerbefragung lehnten am 23. April 1967 die Gemeindebürger von Bürmoos, Lamprechtshausen und St. Georgen bei Salzburg diesen Plan ab. Gegen den Widerstand eines Großteils der damals 2 604 Einwohner beschloss der Landtag trotzdem mit seinem "Gesetz vom 10. Mai 1967 über die Bildung einer Gemeinde Bürmoos im politischen Bezirk Salzburg-Umgebung" die Gründung der "Kleingemeinde" Bürmoos zum 1. Juli 1967.
Erster Bürgermeister wurde Landtagsvizepräsident Karl Zillner (SPÖ), Gemeindeamtsleiter der Angestellte der Wirtschaftsabteilung der Arbeiterkammer Salzburg, Gerhard Riedl. In den Nachbargemeinden Lamprechtshausen und St. Georgen bei Salzburg regieren seither ÖVP-Bürgermeister.
Namensdeutung
Der Ortsname zeugt - wie zahlreiche andere Toponyme der Gegend, die das Wort Moos enthalten - von der Bodenbeschaffenheit: Moos ist sprachgeschichtlich eine Wortvariante von Moor.
Der Wortteil Bür- leitet sich höchstwahrscheinlich von Birke her. Die heutige Ortsgegend war also ein ursprünglich mit Birken durchwachsenes Moor und grenzte sich somit vom nördlich davon befindlichen Flurgebiet Weidmoos ab. (Eine alternative Erklärung, nach der sich der Wortteil Bür- von dem griechischen Wort pyr 'Feuer' herleite, erscheint realhistorisch weniger plausibel.)