Verkehrsumleitung durch Wohngebiete in Neumarkt am Wallersee

Aus SALZBURGWIKI
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Durch die Gartenstraße wurde bis 2014 bei Sperrung der Hauptstraße der gesamte Verkehr durch ein Wohngebiet geführt.
Durch die Moserkellergasse verlief früher bei Umleitung ebenfalls der Verkehr durch ein Wohngebiet.

In der Flachgauer Stadt Neumarkt am Wallersee kommt es immer wieder zu Verkehrsumleitungen durch Wohngebiete, wenn im Stadtzentrum die Hauptstraße für Veranstaltungen gesperrt ist.

Geschichte

Bis 2013 wurden Durchfahrtsperren durch das Stadtzentrum nicht bei der Abfahrt von den Wiener Straße von Salzburg kommend angezeigt, sondern erst unmittelbar vor dem Stadtzentrum an der Kreuzung der Zufahrt zum Schulenbezirk, durch den es dann eine lokale Umleitung weiter durch Wohngebiete gab.

Es sei eine politische Entscheidung gewesen, die örtliche Umleitung des Verkehrs bei Veranstaltungen auf der Hauptstraße durch die Wohngebiete entlang der Wallbach-, Sportplatz- und Gartenstraße sowie Moserkellergasse und Siedlungsstraße zu führen. Zitat: "Den Bewohnern anderer Ortsteilen sei die Verwendung der Stadtumfahrung nicht zuzumuten, zumal diese nicht von der Bevölkerung gewünscht war"[1].

Zur Umleitung des Verkehrs käme es an vier bis acht Tagen im Jahr, hauptsächlich zwischen Freitagmittag und Sonntagabend, so der Stadtamtsleiter. Zitat: "Wer den Verkehr nicht aushält, solle an diesen Tagen entweder mitfeiern oder Neumarkt verlassen"[1]. Wenn man bedenkt, dass es jene Zeiten betrifft, in denen die Menschen üblicherweise ihre Freizeit zu Hause verbringen, sich in ihren Gärten oder auf ihren Terrassen aufhalten möchten, eine merkwürdige Aussage.

"Wir haben Angst vor jedem Fest, besonders vor dem Ruperti Stadtfest"

Mehrere Wohnungen haben entweder ihre Wohnzimmer oder/und kleine Gärten oder Terrassen unmittelbar an diesen Umleitungsstraßen. Besonders die Anrainer an der Gartenstraße leiden zeitweise extrem unter dem teilweise undisziplinierten Fahrverhalten von Verkehrsteilnehmer. Zitat einer Bewohnerin der Gartenstraße: "Wir haben Angst vor jedem Fest, besonders vor dem Ruperti Stadtfest"[2]. Diese Aussage war nicht unbegründet, konnte doch am Rupertistadtfest 2013 dichter Verkehr durch die schmale Gartenstraße beobachtet werden, Szenen von wilden Beschimpfungen von Autofahrern aufgrund von Ausweichproblemen auf der schmalen Straße, Raser, die trotz eines verparkten Fahrtstreifens mit deutlich höherer Geschwindigkeit als die vorgeschriebenen 30 km/h fuhren - trotz Fußgänger und zahlreicher Kinder.

Bilder Verkehrssituation Rupertistadtfest 2013

2014: Verbesserung der Verkehrssituation

Durch diese Einfahrt in Wallbachstraße von Köstendorf-Straßwalchen kommend wurde bis 2014 der gesamte Verkehr bei Umleitungen geführt
Wallbachstraße, Teil der ehemaligen Umleitung durch Wohngebiete.

Nachdem beim Weinfest am 7. Juni 2014 auf dieser Umleitung durch Wohngebiete rund 220 Fahrzeuge pro Stunde am Samstag in der Mittagszeit gezählt wurden reagierte die Stadtgemeinde rasch auf einen Bericht[3] des Neumarkter Stadtschrei(b)ers. Bereits drei Tage später wurde einstimmig im Stadtrat beschlossen, in Zukunft keine örtliche Umleitung mehr auszuweisen und jeweils bei Sperrung der Durchfahrt bei allen Ortseinfahrten gut sichtbare Schilder mit dem Hinweis aufzustellen, dass die Ortsdurchfahrt gesperrt ist und es keine lokalen Umleitungen gibt. Bei der Ruperti Stadtfest Jubiläumsveranstaltung im September 2014 sank dann die stündliche Frequenz früherer Zählungen von rund 220 Fahrzeuge wieder auf rund 160 Fahrzeuge pro Stunde.

Trotzdem fuhr noch ein paar Jahre eine erhebliche Anzahl von Verkehrsteilnehmern immer noch durch die teilweise einspurige Straßen mitten durch Wohngebiete. Dies dürfte einerseits auf jahrelange Gewohnheit und Ortskenntnis vieler Autofahrer zurückzuführen sein, andererseits auf Navigationsgeräte, die Alternativen aufzeigen (Lokalaugenschein am 3. Juni 2017 Einfahrt Wallbachstraße von Köstendorf und Steindorf kommende Fahrzeuge zwischen 13:00 und 14:00 Uhr beobachtet von Peter Krackowizer).

Nachdem sich die Verkehrssituation seit Herbst 2014 bei Veranstaltungen gebessert hatte, erreichte im Frühjahr 2017 die Frequenz von Fahrzeugen, die trotz Hinweisschilder durch die Wohngebiete fuhren, wieder deutlich mehr als 200 Fahrzeuge pro Stunde (in der Mittagszeit am Pfingstsamstag, den 3. Juni 2017). Der Neumarkter Stadtschrei(b)er machte auf diese neuerliche Verschlechterung in einem Facebook-Posting aufmerksam. Dazu erhielt er mehrere Antworten von Personen, die nicht in den betroffenen Wohngebieten leben wohnen, sondern offensichtlich in sehr ruhigen Randzonen der Stadt ihr Zuhause haben oder gar nicht aus Neumarkt waren. Unter anderem forderten sie mehr Toleranz und Verständnis von den betroffenen Bewohnern oder fanden es nicht in Ordnung, dass man lösbare Verkehrsprobleme aufzeigt und öffentlich macht.

Die Verkehrserschließung der Schlagergründe brachten eine weitere Verbesserung

2018 und 2019 blieben die Verkehrsverhältnisse annähernd gleich, wobei es auch zu einem Rückgang an Veranstaltungen auf der Hauptstraße kam, die eine Umleitung notwendig machten. 2020 und 2021 fanden coronabedingt überhaupt keine Veranstaltungen statt.

In diesen Jahren wurden die sogenannten Schlagergründe westlich des Schulenbezirks mit privaten Häusern und Mehrparteienwohnhäusern verbaut, was eine Verkehrsstromänderungen im Schulenbezirk mit sich brachte. Konnte man früher zwischen den Schulen ein etwa 125 Meter langes Straßenstück benutzen. Nun müssen die Verkehrsteilnehmer, sofern sie ortskundig sind oder sich von Navigationssystemen leiten lassen einen Umweg von 400 Meter fahren. Dies führte 2022 abermals zu einem deutlichen Verkehrsfrequenzrückgang beispielsweise beim Ruperti Stadtfest 2022.

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Gespräch mit Amtsleiter Mag. Peter Reifberger mit Peter Krackowizer, 16. September 2013
  2. Quelle Gespräch Peter Krackowizer mit einer Anrainerin
  3. siehe Neumarkter Weinfest zum Weinen für viele Anrainer