Werkschulheim Felbertal Privatgymnasium
Schulbild | |
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Schuldaten[1] | |
Schulkennzahl: | 503016 |
Name der Schule: | Werkschulheim Felbertal Privatgymnasium M.Ö.R |
Adresse: | Werkschulheimstraße 11 5323 Ebenau |
Website: | www.werkschulheim.at |
E-Mail: | sekretariat@werkschulheim.at |
Telefon: | (0 62 21) 72 81-123 |
Direktor: | Karin Starlinger-Baumgartinger |
Das Werkschulheim Felbertal ist ein Privatgymnasium mit Öffentlichkeitsrecht und bietet eine Kombination aus einer allgemein bildenden höheren Schule und einer Handwerksausbildung an.
Allgemeines
Das Werkschulheim ist das Vorzeigemodell für die duale Ausbildung in Österreich (allgemein bildenden höheren Schule und Handwerksabschluss bis zum Meisterbrief). Angeschlossen ist ein Internat für Mädchen und Burschen. Die Schule befindet sich im Bundesland Salzburg, in Ebenau im Flachgau; der Schulerhalter ist der Verein zur Förderung von Werkschulheimen.
Geschichte

Im August 1951 fand in Bad Ischl das 7. Weltjamboree (Internationales Pfadfinderlager) statt. Dabei entstand unter einigen führenden Pfadfindern die Idee, nach bayerischem Vorbild – in Berchtesgaden gab es zu diesem Zeitpunkt bereits ein Werkschulheim – auch in Österreich eine solche Schule zu gründen.
Einen Monat später wurde durch die Bildung des Vereins zur Förderung von Werkschulheimen als Schulerhalter der Grundstein für das Werkschulheim im Felbertal bei Mittersill im Pinzgau gelegt.
Das erste Schuljahr des Werkschulheims begann am 14. September 1951 in zwei Holzblockhäusern mit zehn kaum deutschsprechenden Flüchtlingskindern, 15 österreichischen Schülern und sechs Erwachsenen, darunter die Gründungsväter Walter Katstaller, Josef Löw, Alexej Stachowitsch und Rupert Staudinger.
Schon die ersten Jahre verliefen erfolgreich. Das Werkschulheim erhielt viel Anerkennung und fand im In- und Ausland immer mehr Beachtung. Wenige Jahre nach der Gründung war es in Österreich zur "Modellschule" aufgestiegen.
1953 erwarb der Rechtsträger der Schule, der Verein zur Förderung von Werkschulheimen die beiden Gebäude von dessen Besitzerin, der Gräfin Schlick.
Im Juli 1954 wurde dem Werkschulheim das Öffentlichkeitsrecht verliehen. Ab diesem Zeitpunkt konnte das Werkschulheim staatsgültige Zeugnisse ausstellen. Vorher mussten alle Prüfungen vor externen Kommissionen abgehalten werden.
Im Handwerk gab es damals die Wahl zwischen Tischlerei und Metallbearbeitung. Erst ab dem Schuljahr 1955/56 wurde Radiomechanik als dritte Möglichkeit eingeführt. Große Schwierigkeiten bereitete aber zunehmend die Raumnot, sodass in den Jahren 1956 und 1957 keine neuen ersten Klassen aufgenommen werden konnten. Auch die Abgeschiedenheit und die Entfernung von Salzburg wurden vor allem im Winter zu einem großen Problem.
So entschloss man sich zum Standortwechsel. Ideale Voraussetzungen fand man in der Nähe des Ortes Ebenau auf einem ausgedehnten Plateau mit Blick über den darunter liegenden Wiestalstausee. 1961 begann man mit dem Neubau des Werkschulheims und 1964 konnten die neuen Gebäude bezogen werden. Die alten Felbertaler Schulgebäude wurden zu einem Landwehrlager des Bundesheeres.
Von Anfang an setzte sich die Schule zum Ziel, gymnasiale Bildung mit handwerklicher Ausbildung zu verbinden, sodass jeder Absolvent mit Maturazeugnis und Gesellenbrief für sein Leben bestens vorbereitet ist. Pfadfinderideen, wie die kleine Gruppe als Einheit und das außerschulische Lernen in Projekt- und Erlebniswochen, werden auch heute noch aktiv gelebt.
Im Werkschulheim erinnert das Original-Lagertor vom Weltjamboree in Bad Ischl an das Gründungsjahr 1951. Außerdem gibt es im Werkschulheim eine eigene Pfadfindergruppe, die sich regelmäßig zu Heimstunden trifft.
2012: 60 Jahre Werkschulheim Felbertal
Salzburger Landeskorrespondenz: "Das Werkschulheim Felbertal zählt zu den besten Schulen in Österreich, denn seit Anbeginn setzt man auf ein umfassendes Angebot mit einer qualitativ hochwertigen und zukunftsweisenden Ausbildung für die Schülerinnen und Schüler", erklärte Salzburgs Bildungsreferentin Landeshauptfrau Gabriele Burgstaller heute, Freitag, 1. Juni 2012, bei einem Informationsgespräch anlässlich der 60-Jahr-Feier der Schule. "Wo engagiert unterrichtet und gelernt wird, dort soll auch die räumliche Ausstattung stimmen", sagte Burgstaller mit Verweis auf die Sanierung und Erweiterung des Werkschulheims in den vergangenen Jahren, die das Land mit rund drei Millionen Euro unterstützt hat.
"Das Werkschulheim Felbertal kann stolz auf seine Absolventen und Absolventinnen sein, die dank der praxisorientierten Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt sind und in vielen Fällen große berufliche Karrieren gemacht haben. Das Bundesland Salzburg wiederum ist stolz, das Werkschulheim Felbertal in seiner Schullandschaft zu haben", so die Landeshauptfrau weiter.
Die gute Entwicklung der Schule wurde vor allem durch das Engagement von vielen Unterstützern, das Wirken des Vereins zur Förderung von Werkschulheimen, die Republik Österreich und das Land Salzburg möglich. Der Obmann des Fördervereines des Werkschulheimes, Wolfgang Saliger, dankte in diesem Zusammenhang Landeshauptfrau Burgstaller dafür, dass auch in jüngster Zeit trotz aller Einsparungsnotwendigkeiten die öffentliche Hand immer ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Schule gehabt habe.
"Die Ideen der Gründer des Werkschulheimes haben sechs Jahrzehnt überlebt, weil die Verbindung von AHS mit einer fundierten handwerklichen Ausbildung den Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes heute mehr denn je entspricht", sagte der Direktor des Werkschulheimes Felbertal, Mag. Winfried Kogelnik.
Bildung und Ausbildung
Das Werkschulheim vermittelt eine umfassende und lebensnahe Bildung durch die Einheit von Schule, Handwerk und Heimleben.
Das Gymnasium bietet eine breite Allgemeinbildung und fördert die kognitiven, sportlichen und musischen Fähigkeiten der Schüler. In der gesamten Unterstufe bildet der intensive technische Werkunterricht einen besonderen Schwerpunkt. Die Schüler werden dabei vor allem an die Werkstoffe Holz und Metall herangeführt, wodurch am Ende der vierten Klasse die Entscheidung bei der Handwerkswahl erleichtert wird.
Zusätzlich zur gymnasialen Bildung gibt es in der Oberstufe auch eine handwerkliche Ausbildung in den Berufen Mechatronik, Maschinenbautechnik oder Tischlereitechnik. Die Absolventinnen und Absolventen schließen ihre neunjährige Schulzeit mit einer Gesellenprüfung und der AHS-Matura ab.
Diese attraktive Doppelqualifikation berechtigt einerseits zu jedem Universitätsstudium und schafft andererseits die Voraussetzung für die Ablegung der Meisterprüfung. Die Schüler können nach der Gesellenprüfung auch Module der Meisterprüfung absolvieren. Diese Vorbereitungskurse am Werkschulheim Felbertal ermöglichen es, nach der Matura über die Wirtschaftskammer Salzburg den Meisterbrief zu erwerben.
Internat
Das Werkschulheim wird als Voll- und Halbinternat geführt. In dem modernen der Schule angegliederten Internat werden die Schüler in Kleingruppen (maximal zwölf Jugendliche) betreut. Im Internat stehen Zweibettzimmer mit eigener Nasszelle und Balkon, sowie TV- und Internetanschlüsse zur Verfügung.
Als Treffpunkt dienen großzügig ausgestattete Gemeinschaftsbereiche. Schüler aus den Umlandgemeinden werden im Halbinternat (Tagesbetreuung) in eigenen Gruppen täglich bis 17:00 Uhr betreut.
Im Internat wird auf einen wertschätzenden und toleranten Umgang miteinander und auf das Aneignen einer eigenverantwortlichen und selbstmotivierten Lern- und Arbeitshaltung Wert gelegt. Das Zusammenleben fördert außerdem soziale Komponenten wie Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein.
Der Tagesablauf ist klar strukturiert und beinhaltet tägliche Kernlernzeiten mit Unterstützung und Begleitung durch die Betreuer/innen; diese stehen mit Hilfe eines internen Infosystems (Intranet) in enger Kooperation mit den Lehrer/innen und den Eltern.
Das vielfältige Freizeitangebot sorgt für Ausgleich im Schulalltag. Ein besonderer Höhepunkt sind die jährlichen Erlebnis- und Projektwochen.
Allgemeines
- Schulerhalter: Verein zur Förderung von Werkschulheimen mit Sitz in Salzburg.
- Vereinsvorsitzender: Mag. Christoph Paulweber
- Erziehungsleiter: Mag. Thomas Bayer
- Werkstättenleiter: DI (FH) Lukas Födinger
- Administrator: Mag. Wolfgang Klebel
- Geschäftsführer: Ing. Bernhard Reichl
Schülerzahl | |
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1955 | 78 |
1960 | 122 |
1969 | 211 |
2010 | 286 |
2019 | 361 |
Leiter (Direktoren)
Leiter des Werkschulheims waren/ist:
- 1951–1958: Alexej Stachowitsch (†)
- 1958–1976: Mag. Josef Löw (†)
- 1976–2004: Hofrat Dr. Hans Bigenzahn
- 2005–2014: Mag. Winfried Kogelnik
- 2014–2019: Mag. Heinz Edenhofner
- seit 2019: Karin Starlinger-Baumgartinger
Bildergalerie
Altes Werkschulheim im Felbertal.
Weblinks
Quellen
- Meinhard Hans Leitich (Hrsg.): Werkschulheim Felbertal (Ebenau, Salzburg). Festschrift "50 Jahre Werkschulheim Felbertal", Werkschulheim Felbertal, Ebenau 2001
- Christian Plankensteiner: Das Werkschulheim Felbertal. Entwicklungsgeschichte - Konzeption - Bewertungsversuch. Salzburg 1990, (Salzburg, Universität, Dissertation)
- Josef Schermaier: Das reformpädagogische Erbe in Österreich. Ein Beitrag zur Wirkungsgeschichte reformpädagogischen Gedankengutes in Österreich, in: Andreas Pehnke (Hrsg.): Ein Plädoyer für unser reformpädagogisches Erbe, Luchterhand, Neuwied 1992, ISBN 3-472-01057-6. S. 79–99
- Alexej Stachowitsch: Schule – ein Abenteuer. Erinnerungen an die Entstehung und Entwicklung des Werkschulheimes Felbertal von 1950 bis 1958. Verlag für Kommunikation, Oberndorf bei Salzburg, 2001, ISBN 3-901928-07-3
- Ingrid Urschler: Geschichten aus dem Felbertal. Das Alltagsleben der frühen Jahre im Werkschulheim Felbertal. Verlag für Kommunikation, Oberndorf bei Salzburg 2001, ISBN 3-901928-08-1
- Klaus Zausinger: Die Reformpädagogik und die Verwirklichung ihrer Ansätze im Werkschulheim Felbertal. Graz 1990, (Graz, Universität, Diplom-Arbeit),
- Salzburger Nachrichten, 16. November 2010
- Ergänzungen durch Wshler und 6B
- Aussendung der Salzburger Landeskorrespondenz anlässlich "60 Jahre Werkschulheim Felbertal"