Berta Pflanzl
Bertha Pflanzl geborene Köckerannerl (* 1882 in Pocking, Niederbayern; † in der Stadt Salzburg) war die zweite Frau des Heimatdichters Otto Pflanzl.
Leben
Sie wurde mit acht Jahren Vollwaise und musste ab ihrem dreizehnten Jahre als Dienst-, Kinder- und Zimmermädchen arbeiten. Mit achtzehn Jahren heiratete sie Otto Pflanzl. Aus ihrer Ehe mit Otto kamen zu den sechs aus Otto's erste Ehe noch sechs weitere Kinder dazu. Vor ihrer Heirat musste sie Demütigungen in ihrem katholisch-bayerischen Heimatort wegen einer unehelichen Schwangerschaft erdulden.
Nach ihrer Heirat notierte Bertha dann 53 Jahre lang Vergnügliches und Entsetzliches aus ihrem Salzburger Alltag. So beschreibt sie in ihren Aufzeichnungen, wie sie zwischen 31. März und 27. April 1906 allein die Theatervorstellungen von La Traviata, Lohengrin, Der Fliegende Holländer und Hofmanns Erzählungen im Salzburger Landestheater besucht.
In ihren Aufzeichnungen kann man den psychischen Verfall der jungen Frau miterleben, wie Hunger, Krieg und Not das Gemüt der einst lebensfrohen Frau angreift. Aber es besserten sich die Lebensumstände, sie überlebte beide Weltkriege. Sie berichtet in ihrer bayerisch gefärbten Sprache Details aus dem damaligen Alltagsleben. Obwohl sie nur eine bescheidene Schulausbildung hatte, verfügte sie über einen guten Wortschatz. Was sich beispielsweise in Schimpftiraden über die Dienstmädel trefflich lesen lässt: Trampel, erbärmliches Frauenzimmer, gemeines schlechtes Scheusal, ein grundfalsches Luder und andere treffliche Aussagen sind da zu lesen.
Literatur
- Berta Pflanzl - vom Dienstmädchen zur gnädigen Frau, Böhlau Verlag, Wien, Köln, Weimar, 1. Auflage 2008, ISBN 978-3-205-78287-2
zum Buchautor
Robert H. Pflanzl, Herausgeber und Enkel von Berta Pflanzl, wurde 1934 in Breslau (heute Polen) geboren. Er war als Opernregisseur für Bühne und Fernsehen in Deutschland tätig, dann Lehrer am Mozarteum in Salzburg. Seit seiner Emeritierung 2002 ist er mit der Aufarbeitung der von seinen Vorfahren hinterlassenen Dokumente befasst.
Quellen
- Salzburger Nachrichten, 17. Februar 2009
- www.buchhandel.de