Callisto denticulella

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Salzburg, Flachgau, Bürmoos, 12.5.1989

Callisto denticulella (Tinea denticulella Thunberg, 1794: 97) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).

Diagnose

Die ähnliche Callisto coffeella besitzt an der Basis des Vorderflügels einen Silberstrich quer zum Flügel und fliegt nur in höheren Lagen der Gebirge. Ihre Kopfbehaarung ist zudem dunkelbraun und nicht orange.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

Von C. denticulella liegen erst relativ wenige Nachweise aus Salzburg vor, die Art dürfte allerdings viel häufiger und weiter verbreitet sein. Funde kennen wir zur Zeit aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg), II (nördliche Kalkalpen), III (Schieferalpen) und IV (Zentralalpen) (Zoneneinteilung nach Embacher et al. 2024). Die Höhenverbreitung ist von rund 400 bis 600 (1 000) m ü. A. im Land dokumentiert. Als Lebensraum sind laubdominierte Wälder, Waldränder, aber auch Obstbaumallen und Gärten bekannt geworden. Die Art fliegt vermutlich nur in einer Generation im Jahr (Heath & Emmet 1985), wobei in Salzburg als Flugzeit der Mai bis Anfang Juni dokumentiert ist (Kurz & Kurz 2025).

Nachbarfaunen

Abgesehen von Osttirol ist C. denticulella bei Huemer (2013) für alle österreichischen Bundesländer verzeichnet. Klimesch (1990) meldet sie in Oberösterreich für alle drei Landesteile, der letzte Nachweis aus dem Alpengebiet scheint allerdings aus dem Jahr 1896 zu stammen. In Bayern ist die Art rezent in allen vier Naturräumen vertreten (Haslberger & Segerer 2016).

Biologie und Gefährdung

Über die Lebensweise der Imagines ist in Salzburg nichts bekannt. Die Raupen fressen an den Blättern von Apfelbäumen (Malus domestica und Malus sylvestris). Zuerst erzeugen sie eine silberweiße, epidermale Mine, meist auf der Blattoberseite. In späteren Stadien wird das Blatt am Rand umgeschlagen und versponnen und in der entstehenden Röhre frisst die Raupe die innere Blatthaut und das Parenchym, während die äußere Blatthaut mit den Adern stehen bleibt. Diese Minen wurden in einem Garten in der Stadt Salzburg an einem kleinen Apfelbaum bereits zahlreich gefunden. Hier leben die Raupen, neben denen der eigenen Art, in Konkurrenz zu Stigmella desperatella, Phyllonorycter blancardella, Phyllonorycter corylifoliella und Lyonetia clerkella.

Da C. denticulella keine besonderen Ansprüche an den Lebensraum zu stellen scheint und auch in Obstbaumalleen und Gärten vorkommt, kann sie im Land als ungefährdet angesehen werden (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.

Bilder

 Callisto denticulella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • Gros, P. 2023. Rote Liste der Tagfalter Salzburgs - Evaluierung des Gefährdungszustands der in Salzburg nachgewiesenen Tagfalterarten, Datenstand 2021 45/23. Naturschutzbeitrag: 1-81.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.05.06].
  • Aktualisierung 2024 von Benutzer:Pinzgauer5760 siehe Benutzer Diskussion:Pinzgauer5760

Einzelnachweis