Caloptilia roscipennella

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Caloptilia roscipennella (Tinea roscipennella Hübner, 1796: 69, Taf. 29, Fig. 198)) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).

Diagnose

Gezüchtete Falter, bei denen somit die Nahrungspflanze bekannt ist, sind unverwechselbar, da es an Walnuss keine weiteren Caloptilia-Arten gibt. Gefangene Tiere können von Caloptilia elongella und Caloptilia betulicola nur durch Genitaluntersuchung mit Sicherheit unterschieden werden. Sowohl die epidermalen, silbrigweißen Blattminen als auch die späteren Blattrollen der Raupen sind für den faunistischen Nachweis der Art auf Grund der Nahrungspflanze ebenfalls ohne Verwechslungsgefahr.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

Das Neozoon C. roscipennella wurde in Salzburg erstmals durch Minenfunde an der Nahrungspflanze im Jahr 2016 in der Stadt Salzburg nachgewiesen (Zone Ia nach Embacher et al. 2024). Seither konnte die Art an mehren Stellen im Stadtgebiet (so in den Stadtteilen Gnigl und Aigen) wiedergefunden werden, sodass von einer dauerhaften Etablierung im Land auszugehen ist. 2024 gelang dann erstmals auch die Zucht der Imago. Die bisher dokumentierte Höhenverbreitung ist gering und reicht nur von rund 425 bis 520 m. Die Art tritt sowohl an angepflanzten Walnussbäumen im Siedlungsgebiet, als auch an verwilderten Nussbäumen am Waldrand auf. Die Phänologie ist nicht eindeutig geklärt, doch weisen die Minenfunde im Juni und August auf zwei Generationen im Jahr hin, wobei die Imagines überwintern (Kurz & Kurz 2025).

Nachbarfaunen

Nach Huemer (2013) fehlte die Art bis 2013 nur in Salzburg und im Burgenland, kam aber in allen übrigen österreichischen Bundesländern vor. Klimesch (1990) meldet C. roscipennella aus allen drei Landesteilen von Oberösterreich. In Bayern dagegen ist nur ein bestätigter Fund aus dem Schichtstufenland vor 1901 bekannt, Angaben für das Tertiär-Hügelland und die voralpinen Schotterplatten, als auch für das ostbayrische Grundgebirge sind fraglich (Haslberger & Segerer 2016).

Biologie und Gefährdung

Über die Biologie der Imagines ist aus Salzburg nichts bekannt, da diese bisher im Freien nicht aufgefunden werden konnten. Die Raupen erzeugen in den Blättern von Walnuss (Juglans regia) zunächst silbrigweiße, oberflächliche Gangminen, später rollen sie die Blätter ein und fressen in dieser Blattrolle. Durch diese Spezialisierung auf die Walnuss kann die Art im selben Lebensraum auch mit anderen Blattminierern, wie Caloptilia fidella (an Humulus lupulus, dem Echten Hopfen), Phyllocnistis unipunctella (an Populus nigra, der Schwarzpappel) oder Phyllonorycter lantanella (an Viburnum sp. [Gattung Schneeball]), aber auch zahlreichen anderen Arten zusammenleben, ohne mit diesen in Konkurrenz zu treten (Kurz & Kurz 2025). Die zunehmende Klimaerwärmung dürfte die weitere Ausbreitung der Art in Salzburg begünstigen, eine Gefährdung im Land ist nicht gegeben (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Bilder

 Caloptilia roscipennella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.04.02].

Einzelnachweis