Gerlinde Meindl

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gerlinde Meindl

Gerlinde Meindl (* 8. Februar 1969 in Oberösterreich) ist Religionslehrerin.

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den "Salzburger Nachrichten". Das SALZBURGWIKI hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


Als Kind wollte Gerlinde Meindl Briefträgerin werden. Die Idee, in die Häuser anderer Menschen zu gehen und ihnen Botschaften aus der ganzen Welt zu bringen, faszinierte sie. "Ich habe mehr an Ansichtskarten gedacht. Damals habe ich noch nicht gewusst, dass mit der Post auch Rechnungen kommen.", sagt Meindl.

Als Volks- und Hauptschülerin stellte sie sich eine Zukunft als Archäologin vor. Den Wunsch, Wurzeln zu finden, hat sie nicht abgelegt. Und auch Botschaften bringt sie heute als Religionslehrerin immer noch, wenn auch in anderer Form. Seit 1990 unterrichtet die Oberösterreicherin in verschiedenen Volksschulen. Sie lebt in Lengau an der Grenze zu Salzburg.

"Kinder sind neugierig auf religiöse Fragen. Mir ist es wichtig, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie ein Ansehen haben und es einen Gott gibt, der sie so annimmt, wie sie sind." Das inspiriere Kinder auch zu philosophieren und Fragen zu stellen. Eine davon ist Meindl noch besonders gut in Erinnerung: "Ein Drittklässler hat mich gefragt, warum Israeli und Palästinenser streiten, wenn doch Jesus der Friedensbringer ist."

In ihrem Unterricht will sie ihre Schützlinge aber auch dazu bringen, selbst Antworten zu finden. "Ich ermögliche ihnen Begegnungen mit Menschen, die ihren Glauben authentisch vermitteln."

Meindl selbst interessiert sich vor allem für Fragen, die über den Alltag hinausgehen: "Wie gestalte ich das Leben mit anderen? In welchen Beziehungen lebe ich, auch zu einem höheren Wesen, das ich Gott nenne, andere nennen das anders." Sie will sich das kindliche Urvertrauen erhalten, das Leben so zu leben, wie es kommt, "weil es eine Geborgenheit gibt". Dieses innere Bewusstsein gehört für sie dazu, um ihren Glauben leben zu können. "Im Gebet, im Feiern. Das Christentum ist für mich eine Muttersprache, das Evangelium eine Richtschnur."

In ihrer religiösen Praxis hat Meindl sich den Blick auf ihre Mitmenschen und ihre Umwelt erhalten: "Daraus ergibt sich, sich politisch zu engagieren, für den Erhalt der Schöpfung einzutreten."

Derzeit drückt Meindl wieder selbst die Schulbank. Sie ist Studentin des Universitätslehrgangs "Spirituelle Theologie im interreligiösen Prozess" im Bildungshaus St. Virgil in der Stadt Salzburg. "Mich interessiert, auf Fremdes und anderes zuzugehen, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu entdecken." Der Lehrgang dauert noch bis 2012. Meindl hat dafür ein Teilstipendium erhalten. "Das habe ich kurz vor Weihnachten erfahren und mir dann unter den Christbaum gelegt."

Quelle

  • Salzburger Nachrichten (Eva Hammerer)