Tinea pellionella

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Salzburg, Flachgau, Thalgau, 1986.07.11

Tinea pellionella Linné, 1758: 536 ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera, Familie Tineidae (Echte Motten).

Volkstümlicher Name

Pelzmotte

Diagnose

In Mitteleuropa gibt es mehrere sehr ähnliche Tinea-Arten, die von T. pellionella nur durch anatomische Untersuchung oder DNA-barcoding unterschieden werden können. T. pellionella ist zurzeit, neben Tinea steueri G. Petersen, 1966, die einzige Art dieser Gruppe in Salzburg, andere Arten sind aber durchaus noch zu erwarten.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

T. pellionella ist eine der häufigsten und am weitesten verbreiteten Arten der Echten Motten im Land Salzburg. Die Art wurde an mehreren Fundorten in den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg), II (nördliche Kalkalpen) und III (Schieferalpen) bereits festgestellt (Embacher et al. 2024, Kurz et al. 2010b). Die bisher dokumentierte Höhenverbreitung ist mit 420 bis 760 m allerdings recht gering (Kurz & Kurz 2024). Wie bei anderen synanthrop auftretenden Motten ist über den natürlichen Lebensraum der Art im Freien in Salzburg nichts bekannt. Die Art wird aber regelmäßig in Wohnräumen angetroffen. Imagines wurden hier bisher von Mai bis August, aber auch im Dezember gefunden, über die tatsächliche Generationsfolge in der Natur sind aber keine weiteren Informationen für Salzburg verfügbar (Kurz & Kurz 2024).

Nachbarfaunen

In Österreich ist T. pellionella aus allen Bundesländern nachgewiesen (Huemer 2013). Die Art ist auch aus allen drei Landesteilen von Oberösterreich bekannt (Klimesch 1990) und ebenso aus allen vier Landesteilen von Bayern (Haslberger & Segerer 2016). Im ostbayrischen Grundgebirge datieren die letzten Funde allerdings vor dem Jahr 2000.

Biologie und Gefährdung

Die Imagines fliegen in Wohnräumen vermutlich den ganzen Tag über. Die vorliegenden Daten belegen zumindest eine solche Aktivität von 12 bis 24 Uhr MEZ. Die Tiere fliegen aber immer nur kurz Strecken und rasten dazwischen immer wieder. Ein Weibchen wurde beim Anlocken von Partnern zwischen 15 und 16 Uhr MEZ beobachtet (Kurz & Kur 2024). Die Raupen leben sehr versteckt an dunkleren Stellen in der Wohnung, oft in Spalten oder hinter Möbeln. Sie spinnen sich aus Seide und Fasern ein transportables, flaches Gehäuse, das vorne und hinten offen und etwas erweitert ist. Nach Hannemann (1977) leben die Raupen ursprünglich in Vogelnestern und in Gewöllen von Greifvögeln, können sekundär aber auch als Vorratsschädlinge an verschiedensten pflanzlichen und tierischen Stoffen wie Wolle, Haare, Federn, Häute, Pelze, Teppiche, Gewürze, Leinsamen oder Mandeln auftreten (siehe auch Gaedike 2019). Über die Biologie der Art in der freien Natur liegen aus Salzburg aber keinerlei Daten vor. Auf Grund der weiten Verbreitung ist eine Gefährdung der Art zur Zeit nicht gegeben (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • Gaedike, R. 2019. Tineidae II (Myrmecozelinae, Perissomasticinae, Tineinae, Hieroxestinae, Teichobiinae and Stathmopolitinae). In: Karsholt, O., Mutanen, M. & M. Nuss (2019): Microlepidoptera of Europe 9, Leiden, Boston (Brill): I-XXIII, 1-248.
  • Hannemann, H.-J. 1977. Kleinschmetterlinge oder Microlepidoptera III. Federmotten (Pterophoridae) Gespinstmotten (Yponomeutidae) Echte Motten (Tineidae). – In: Dahl, F. 1925. Die Tierwelt Deutschlands. 63. Teil. VEB Gustav Fischer Verlag Jena, 275 pp., 17 Taf.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A., M. E. Kurz & G. Embacher 2010b. Die Tineidae (Lepidoptera) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik, 11: 3–8.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.11.17].

Einzelnachweis