1979: Zwölfjährige schrieb Erpresserbrief
Eine nicht alltägliche "Kriminalgeschichte" ereignete sich im August 1979, als eine Zwölfjährige einen Erpresserbrief schrieb.
Die Geschichte
"Deponieren Sie am 30. August um zehn Uhr einen Plastiksack mit 20.000 Schilling auf der Stiege zu Ihrem Haus. Sollte dies nicht der geschehen, wird Ihr Haus in Flammen stehen, oder kann sich einer Ihrer Angehörigen die Radieschen von unten ansehen."
Dieses Schreiben fand eine Walser Familien in ihrem Postkasten, als am 28. August nach einem mehrwöchigen Urlaub nach Hause zurückkehrte. In diesem Schreiben fanden sich genaue Anweisungen, wie sich das Opfer am Tag der Übergabe zu verhalten habe: Das Fernbleiben vom Arbeitsplatz sollte mit der Beerdigung eines entfernten Verwandten begründet werden. Auch dürfte sich am Übergabetag um zehn Uhr niemand im Haus aufhalten.
Der erpresste Familienvater informierte die Gendarmerie, verließ am Donnerstag, 30. August, um zehn Uhr das Haus und fuhr mit seinem Auto weg. Als dann wenige Minuten später das zwölfjährige Mädchen den Plastiksack mit dem vermeintlichen Geld ergriff, wurde sie von auf der Lauer gelegenen Gendarmeriebeamten festgenommen.
Bei der Einvernahme erzählte das Mädchen, sie habe den Brief geschrieben, um einmal zu sehen, "wie so was läuft". Sie wollte auch sehen, ob ihre Forderungen erfüllt werden, wollte aber anschließend das Geld wieder zurückgegeben.
Quelle
- www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 31. August 1979, Seite 5