Ballon "Salzburg"

Der Ballon "Salzburg" war ein Kugelballon im Besitz von Erzherzog Josef Ferdinand.

Der Ballon

Der Ballon "Salzburg" war ein Kugelballon (Freiballon ohne Motor) von 1 300 Kubikmetern Gasinhalt und gehört dem Erzherzog Josef Ferdinand, der selbst mit ihm schon eine Reihe durchwegs ge­lungener, auch längerer Luftreisen unternommen hat. Ober­leutnant Wilhelm Werner vom 14. Infanterieregiment hatte in der Militäraeronautischen Anstalt in Wien seine Ausbildung zum Ballonführer erhalten.

Geschichte

Seit Dienstag mittags, den 26. Dezember 1911 wurde der dem Erzherzog Josef Ferdinand gehörige Kugelballon "Salz­burg", der mit einem Offizier in der Gondel eine Freifahrt unternahm, vermisst. Der Aufstieg er­folgte um 12 Uhr mittags vom Gaswerk in der Stadt Salzburg aus, und als Ballonführer hatte Oberleutnant Wilhelm Werner vom 14. Infanterie-Regiment im Korb Platz genommen. Ursprünglich hätte auch der Besitzer des Ballons Erzherzog Josef Ferdinand mit den Erzherzogen Peter und Heinrich Ferdinand an der Fahrt teilnehmen sollen, aber das schlechte Wetter und die durch die Nässe beeinträchtigte Tragfähigkeit des Ballons veranlasste die Erzherzoge, von der Fahrt abzusehen. Erzherzog Josef Ferdinand stellte es nun Oberleutnant Werner, der die Füllung des Ballons geleitet hatte, frei, die Fahrt allein zu unternehmen.

Oberleutnant Werner bewarb sich um die Qualifikation zum Ballonführer und hatte nach den bestehenden Vorschriften noch eine Allein- und eine Nachtfahrt zu unter­nehmen.

Werner ergriff daher freudig die sich ihm bietende Gelegenheit. Um 12 Uhr stieg er mit 14 Säcken Ballast auf. Vor der Auffahrt gab Erzherzog Josef Ferdi­nand dem jungen Offizier an der Hand einer Landkarte Weisungen, indem er ihm nahelegte, darauf zu sehen, das er bei einem eventuellen Überfliegen des Gebirges eine genügende Höhe einhält. Er möge trachten, die Landung womöglich nach drei Stunden vorzunehmen.

Während der Auffahrt rief der Erzherzog dem Ober­leutnant Werner noch zu, ihm über die erfolgte Landung sofort nach Salzburg zu depeschieren. Der Ballon schwebte kurze Zeit über Salzburg, flog dann dem Gaisberg zu und verschwand in östlicher Richtung.

Diese Zeilen wurden einem Zeitungsartikel vom 30. Dezember 1911 entnommen - es gab bis zu diesem Tag keinerlei Informationen, was Oberleutnant Werner zugestoßen war.

Für den Fall, dass die "Salzburg" verunglückt war und Oberleutnant Werner auch nur eine leichte Verletzung erlitten haben sollte, wäre die Situation des Offiziers umsomehr eine äußerst prekäre, als die Lebensmittel, die sich im Korb der "Salzburg" befanden, nicht allzu reichlich bemessen waren.

Zweifellos ist der Ballon irgendwo im Gebirge im Schneesturm niedergegangen und verunglückt. Was sich Tage später auch bewahrheitete: Es war zu einem Ballonabsturz im Toten Gebirge[1][2]

Über die Route, welche die "Salzburg" eingeschla­gen hatte, wurde von Beobachtern mitgeteilt, dass sie den Ballon Dienstag um 01 Uhr mittags über Guggenthal am Gaisberg schwebend sahen. Man beobachtete, wie Oberleutnant Werner viel Ballast auswarf, offenbar in dem Bestreben, in eine andere Luftströmung zu gelangen. Dies scheint auch dem Militäraeronauten gelungen zu sein, da der Ballon spät nachmittags bei St. Gilgen ge­sichtet wurde. Bis St. Gilgen reichen verlässliche Nach­richten über die "Salzburg".

Quellen

  • ANNO, Illustrierte Kronen Zeitung, Ausgabe vom 30. Dezember 1911, Seite 4
  • ANNO, Ischler Wochenblatt, 1912-01-06, Seite 4
  • ANNO, Innsbrucker Nachrichten, 1912-05-17, Seite 9
  • ANNO, Grazer Tagblatt, 1912-05-15, Seite 23
  • ANNO, (Linzer) Tages-Post, 1912-12-28, Seite 4
  • ANNO, Das interessante Blatt, 1913-01-02, Seite 6
  • ANNO, Illustrierte Kronen Zeitung, 1908-10-06, Seite 8
  • ANNO, Das Vaterland, 1908-10-26, Seite 2

Fußnoten

  1. siehe Ennstalwiki → enns:Ballonabsturz im Toten Gebirge
  2. Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des SALZBURGWIKIs