Guggenthal
Guggenthal ist eine Ortschaft der Flachgauer Gemeinde Koppl und befindet am nordwestlichen Fuße des Gaisbergs.
Geografie
Die Ortschaft befindet sich südlich der Wolfgangseestraße sowie beiderseits des Beginns der Gaisberg Landesstraße. Zur ihr gehören die Ortsteile Kohlhub (ganz im Westen an der Grenze zur Stadt Salzburg) und Gniglerbauern (unmittelbar beiderseits der Wolfgangseestraße). Flurbezeichnungen sind Niedergmain, Obergmain und Ziegelstadel.
Im Westen grenzt die Ortschaft an den Salzburger Stadtteil Gnigl, im Süden bilden am Gaisberg die Gersbergalm und der nördliche Rand des Gaisberg-Plateaus die Grenze und im Osten der Nockstein.
Im Norden fließt der Alterbach von Nordosten nach Südwesten. Ebenfalls von von Nordosten nach Südwesten, parallel zum Alterbach, verläuft die Wolfgangseestraße. Von ihr zweigt in südwestliche Richtung die Gaisberg Landesstraße auf den Gaisberg ab.
Gebäude und Siedlungen
Der historische Ortskern, das Gut Guggenthal, ist heute unbewohnt. Daneben steht die Kirche zum hl. Kreuz und zur hl. Elisabeth. In Koppl gibt es ein Zeughaus des Löschzugs Guggenthal der Freiwilligen Feuerwehr Koppl sowie den Kindergarten Guggenthal und die Volksschule Guggenthal.
Von der Stadt Salzburg kommend befindet sich am Professorenfeld die Wohnsiedlung The View2. Ihr gegenüber, am Anton-Schopf-Weg, sowie im Bereich der Abzweigung der Gaisberg Landesstraße, weiter östlich, am Gniglerbauernweg und im Bereich der Flurbezeichnung Ziegelstadel befinden sich weitere kleinere Wohnsiedlungen.
Geschichte
Der Ortsname "Gukkenthal" ist seit dem 13. Jahrhundert belegt.
Bis Juli 1933 gehörte es zur selbständigen Gemeinde Gnigl. Die überwiegend bäuerliche Bevölkerung Guggenthals und des Heubergs befürchtete in der Zwischenkriegszeit vom hochverschuldeten Gnigl höhere Abgaben aufgebürdet zu bekommen. Die Heuberger Bauern wollten daher zunächst eine eigene Ortsgemeinde gründen, was aber scheiterte. Dann kam es zu einer Abstimmung über den Verbleib bei Gnigl oder den Anschluss an Koppl. Bei 405 Bewohnern ging die Abstimmung im Jahr 1932 mit 125 zu 83 Stimmen zugunsten von Koppl aus. Tatsache ist, dass die Bevölkerung Guggenthals dann an Koppl eine Zeit lang höhere Abgaben entrichten musste, als die alteingesessene Bevölkerung. Gnigl wurde dagegen mit der Eingemeindung in die Stadt Salzburg alle finanziellen Sorgen los, weil die Stadt die Schulden übernahm.
Guggenthal brachte in die neue Gemeinde Koppl eine eigene Volksschule, eine Kirche (seit 1864), einen Löschzug der Feuerwehr (1919 Betriebsfeuerwehr des Gutes, 1925 Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr Gnigl, eigener Löschzug auch nach Eingliederung in die Gemeinde Koppl) und ein guten eingeführten Gasthof (seit 1642) ein, den einstigen Meierhof des Guts Guggenthal, dessen Geschichte bis ins Jahr 1272 zurückzuverfolgen ist. Das Gut war damals im Besitz der Salzburger Erzbischöfe, die Bauernhöfe am Heuberg waren Zehenthöfe.
Für den Bau der Kirche zum hl. Kreuz und zur hl. Elisabeth war das Jahr 1860 von Bedeutung. Damals erwarb das Ehepaar Georg und Elise Weickl (Weingroßhändler und Realitätenbesitzer in der Stadt Salzburg) aus einer Konkursmasse Guggenthal. Georg Weickl (* 1803; † 1869) war einer jener gründerzeitlichen Unternehmer, der es durch Geschäftstüchtigkeit, Sparsamkeit und Umsicht zum bedeutendsten Realitätenbesitzer in Salzburg seiner Zeit brachte.
Weickl widmete sich auch seiner nun erworbenen Brauerei. Das gute Wasser aus den Kühberg-Quellen ließ das Guggenthaler Bier weit über die Grenzen Salzburgs hinaus bekannt werden. Aber auch die Erhaltung der anderen Gebäude waren ihm wichtig. Er ließ zwischen 1861 und 1864 von Valentin Ceconi das Brauhaus, die Villa, die neogotische Kirche sowie verschiedene Nebengebäude teils renovieren, teils neu bauen. Durch den Bau der neuen Kirche konnten alle Mitglieder der Familie Weickl sowie ein Teil der Dienstboten in Guggenthal Hl. Messe feiern. Die übrigen Dienstboten und Hausleute mussten immer noch in die Kirche nach Gnigl zur Messe gehen.
Am 18. Juli 1982 kam es in Guggenthal zu einem Großbrand, an dessen Löscharbeiten auch die Freiwillige Feuerwehr Gnigl beteiligt war.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis in die 2000er-Jahre hatte sich die Bevölkerungsstruktur in Guggenthal total gewandelt. Übrig geblieben sind noch einige wenige (Nebenerwerbs-)Bauern, der überwiegende Teil der Bevölkerung ist städtisch geprägt, im Gegensatz zur bäuerlichen Bevölkerung Koppls. Mit Stichtag 1. Jänner 2012 hatte die Gemeinde 3 278 Einwohner, wovon ein gutes Drittel auf dem Heuberg und Guggenthal-Zentrum entfällt.
Guggenthal ist generell in Richtung der näher gelegenen Stadt Salzburg hin orientiert, die zudem für viele Guggenthaler Arbeitsstätte ist, Einkaufsplatz, Kulturzentrum, Gesundheitsversorgung, Ausbildungsstätte (Gymnasien und Universität). Die Postleitzahl ist jene von Gnigl, die Telefonvorwahl jene der Stadt. Der öffentliche Personennahverkehr bindet Guggenthal an die Stadt an.
2016 wurde mit dem Bau des Kunstdepots des Museums der Moderne in Guggenthal begonnen.
Die Gaisbergrennen und Guggenthal
Die Fläche zwischen der Kirche und dem alten Brauhaus diente den legendären Gaisbergrennen in der Nachkriegszeit bis 1969 als Fahrerlager. Auch heute reihen sich dort noch anlässlich des modernen, sogenannten Gaisbergrennens alljährlich Oldtimer auf zum Start auf der Gaisberg Landesstraße. Befand sich der Start des legendären Rennens nur wenige Meter nach der Abzweigung von der Wolfgangsee-Straße, so befindet sich der Start zum modernen Oldtimer-Rennen unmittelbar oberhalb des alten Brauereigebäudes.
Guggenthaler Adventmarkt
Im Jahr 1985 wurde der Adventmarkt Guggenthal erstmals abgehalten. Unter der Organisation des St. Lazarus Hilfswerkes und großem Engagement der Guggenthaler Bevölkerung entstand beim Guggenthaler Kircherl ein jährlich stattfindender traditioneller Weihnachtsmarkt. Es wird dabei bei der Standauswahl und beim Veranstaltungsprogramm auf Bodenständigkeit wert gelegt. Seit 2015 wird der Weihnachtsmarkt von der Pfarre Koppl (zu der das Guggenthaler Kircherl seit 2008 gehört) organisiert. Die Pfarre möchte mit dem Adventmarkt auf die stillste Zeit im Jahr einstimmen. Die Pfarre betreibt auch selber einige Stände, deren Erlös einerseits für die Erhaltung der Guggenthaler Kirche verwendet wird aber auch für caritative Zwecke gespendet wird.
Bilder
Guggenthal – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Quellen
- Beitrag in den Salzburger Nachrichten am 11. September 2004 von Walburg Schobersberger
- Salzburger Nachrichten am 23. Oktober 2008 und 23. September 2010
- E-Mail von Hans Kutil an Admin. Benutzer:Peter Krackowizer im November 2017 (geschichtliche Ergänzungen)