Blumenwiese Kühberg

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Blick über die gesamte Wiese, die in der Mitte durch ein Entwässerungsbecken unterbrochen ist, Aufnahme Juli 2019.
Der oberer Teil der Blumenwiese mit einem der Neumarkter Kinderspielplätze im Hintergrund.
Blumenwiese Kühberg

Die Blumenwiese Kühberg ist ein Projekt in der Flachgauer Stadt Neumarkt am Wallersee.

Das Projekt

Ein Beitrag in den Salzburger Nachrichten von Barbara Haimerl.

Wie sieben Familien eine überdüngte Wiese in Neumarkt in eine artenreiche Blumenwiese verwandeln und dabei eng zusammenwachsen.

Ausgerüstet mit Gummistiefeln und Matschhose schaufeln die Mädchen und Buben auf der Wiese vor ihren Häusern am Kühberg um die Wette. Die Kinder helfen ihren Eltern, Pflanzlöcher für die sechs Apfelbäume zu graben, die auf einem Teil des 5.000 Quadratmeter großen Geländes darauf warten, in die Erde gesetzt zu werden. Es handelt sich durchwegs um alte Sorten: Pfirsichroter Sommerapfel, Rosenstreifling, Danziger Kantapfel, Batullenapfel, Roter Winterhimbeerapfel und Maschanzker.

Mit der Pflanzaktion neigt sich für sieben Familien ein in mehrfacher Hinsicht fruchtbares Jahr zur Neige. Das Projekt "Blumenwiese Kühberg" hat die Familien zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen lassen. Vom Kleinkind bis zu den Großeltern helfen alle mit. "Wir arbeiten seit 1,5 Jahren mit viel Einsatz an unserem Projekt, bei dem in unserer Siedlung am Andrä-Eisl-Weg ein früher landwirtschaftlich genutzter Grund der Gemeinde in ein artenreiches Biotop verwandelt wird", sagt Gerolf Schlager, der seit der ersten Stunde mithilft, viel Zeit in die Planung investiert hat und alle Aktionen dokumentiert.

800 Stunden Arbeit haben die Nachbarn bisher in die Erde gesteckt. Es ist noch nicht lange her, da wurde das in der Wohnsiedlung gelegene Areal regelmäßig gedüngt und sechs Mal im Jahr gemäht. Damals war der Grund noch an einen Bauern verpachtet.

Aufgerüttelt durch tägliche Meldungen von Klimakrise und Artensterben haben die Siedlungsbewohner die Idee geboren, eine artenreiche Blumenwiese mit Sträuchern und Bäumen zu schaffen und dadurch Pflanzen und Tieren Lebensräume zurückzugeben. Die Gemeinde stellt den Grund zur Verfügung, außerdem wird das Vorhaben durch das Projekt "Calendula" der Gemeindeentwicklung Salzburg gefördert.

Das Areal diene auch der Verschönerung der Gemeinde und als Beispielprojekt, um Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen, erklärt Schlager. Die Wiese liegt neben einem beliebten Spazierweg. Kinder und Erwachsene sollen die Möglichkeit bekommen, quasi im Vorbeigehen artenreiche Natur zu erleben und etwas darüber zu lernen. Gärtnermeister Franz Hönegger, ein Experte für naturnahe Grünraumplanung und Gartengestaltung, begleitet die Familien und ist nicht minder leidenschaftlich bei der Sache. "Das ist ein seltenes, ganz besonderes Projekt, das hier alle mittragen."

Mit Höneggers Hilfe und Expertise haben die Hobbygärtner schon viel geschafft: sie haben eine Wildsträucherhecke gepflanzt und ein Trockenbiotop mit Steingarten errichtet. Als Unterschlupf für Tiere dient Totholz von einem Zwetschkenbaum. Herzstück ist die große Blumenwiese. "Dafür braucht man Geduld", erklärt Hönegger. Heuer wurde der Boden als Schwarzbrache gehalten. Die Erde blieb offen. Aufkommende, aber nicht erwünschte Pflanzen mussten weichen. "Wir haben im Sommer stundenlang Ampfer und Quecke ausgerupft", schildert Schlager. Auf Teilbereichen wurde Saatgut von einer besonders wertvollen Neumarkter Bauernwiese übertragen. Auf den restlichen Flächen wurden im Herbst Samen gesät. Es sei ein schönes Gefühl, der Natur etwas zurückzugeben, sagt Bettina Gruber. Und Jakob meint: "Cool, wenn viele Insekten hier wohnen, die kann ich dann unter der Lupe anschauen."

Über das Projekt und die einzelnen Arbeitsschritte informieren die Bewohner auf einer eigene Homepage.

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Quelle