Digibus ® 2018, in der Gemeinde Koppl, v.l. Bernd Petrisch (Salzburg Research), Bürgermeister Rupert Reischl, GF Siegfried Reich (Salzburg Research), LR Stefan Schnöll und Projektleiter Karl Rehrl (Salzburg Research)

Digibus ® ist ein autonom fahrender Kleinbus, der in der Flachgauer Gemeinde Koppl 2017–2018 sieben Monate im Testeinsatz war.

Testbetrieb

Koppl ist die erste Station des selbstfahrenden Minibusses. Der Ort ist ein typisches Beispiel für die sogenannte letzte Meile: Das Ortszentrum ist zirka 1,4 Kilometer von der B 158 Wolfgangsee Straße und damit von der Buslinie 150 von der Stadt Salzburg nach Bad Ischl des Salzburger Verkehrsverbundes entfernt.

Gemäß Automatisiertes-Fahren-Verordnung des Bundesministeriums dürfen mit dem selbstfahrenden Minibus vorerst nur Testfahrten durchgeführt werden. Interessierte konnten den Minibus in Koppl jedoch an öffentlichen Testtagen kostenlos ausprobieren. Der Digibus fuhr als Zubringer zwischen Koppl Sperrweg (B 158, nähe Haltestelle Koppl-Sperrbrücke) und dem Gemeindezentrum von Koppl.

Die Auflagen des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie besagen, dass der Bus vollständig autonom mit einer maximalen Geschwindigkeit von 20 km/h auf öffentlichen Straßen fährt. Ein geschulter Lenker war bei allen Testfahrten ständig an Bord und hätte bei Gefahrensituationen jederzeit eingreifen können. Während des Testzeitraums durften Personen ausschließlich auf den vorgesehenen Sitzplätzen und nicht gewerblich befördert werden.

Forschungsprojekt

Die landeseigene Forschungsgesellschaft Salzburg Research untersucht im neuen österreichischen Leitprojekt "Digibus Austria" in den kommenden drei Jahren Methoden, Technologien und Modelle für den zuverlässigen und verkehrssicheren Betrieb von automatisierten Fahrzeugen im Personennahverkehr. Erforscht wird, wie sie zu Zubringern in einem regionalen Mobilitätssystem werden können. Außerdem wird daran gearbeitet, die Selbstständigkeit und Fahrsicherheit solcher Fahrzeuge weiter zu verbessern.

Bis dahin ist aber noch viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit notwendig: "Derzeit erfüllen selbstfahrende Kleinbusse auf öffentlichen Straßen im Mischverkehr gerade einmal Automatisierungsstufe 2. Das bedeutet, dass in manchen Fahrsituationen wie beispielsweise beim Linksabbiegen an ungeregelten Kreuzungen ein menschlicher Eingriff notwendig ist. Im Leitprojekt wollen wir mit Simulationen und Tests in realer Umgebung erreichen, dass solche Situationen möglichst ohne menschlichen Eingriff regelkonform und verkehrssicher bewältigt werden können" sagt Karl Rehrl, Projektleiter von "Digibus® Austria".

Auf lange Sicht wird die Automatisierungsstufe 5, also die Vollautomatisierung, angestrebt. Da muss das Fahrzeug komplett ohne menschliches Eingreifen sicher im Verkehr funktionieren. Neben der Straßentauglichkeit werden menschliche Faktoren in der Kommunikation zwischen Bus und Fahrgästen sowie anderen Verkehrsteilnehmern sowie die digitale sowie bauliche Ausstattung unter die Lupe genommen.

Technik

Es wurden und werden zwei unterschiedliche Modelle getestet. Im Jahr 2017 das Modell Navya Arma DL 4[1]. Es ist 4,75 Meter lang, 2,11 Meter breit und 2,65 Meter hoch. Er wird mit einem Elektromotor angetrieben. Der Bus erreicht eine Geschwindigkeit von maximal 45 km/h. Im Testbetrieb sind 20 km/h erlaubt. Höchstens elf Personen haben Platz, neun Personen im Testbetrieb.

Seit dem Jahr 2018 erfolgen die Tests mit dem Modell EZ1[2] des französischen Herstellers Easymile. EZ10. Das Fahrzeug ist 3,93 m lang, 2,00 m breit, 2,80 m hoch und wiegt 1,8 t. Es verfügt über einen Elektromotor und zwei Lithium Ionen Phosphat Batterien mit einer Gesamtkapazität von 19,2 kWh.

Die Positionierung erfolgt bei beiden Fahrzeugen über Differential GPS, Odometrie sowie LIDAR-Technologie.

Quellen

Weblink

Einzelnachweise