Franz Göttlich
Franz Göttlich (* 16. Juli 1913 in Bruck[1]) war ein SA-Sturmführer und Buchhalter in der Straßenmeisterei Lend.[2]
Familie
Der Vater Johann Franz Göttlich (* 8. Februar 1890 in Faistenau[3]) war Waldmanipulant für die Holzeinkaufsstelle für das k. u. k. Kriegsministerium in Salzburg, seine Mutter Franziska Theresia (* 5. Jänner 1889 in der Stadt Salzburg[4]; † 27. Oktober 1969 in Dorfgastein[4]), geborene Hoflacher. Der Großvater Franz Göttlich war Schuhmachermeister in Hintersee und Mitbesitzer des Unterhirschpointgütls Vordersee Nr.2, seine Großmutter Elise Göttlich, geborene Krinner.[5][6]
Leben
Leutnant und Volkssturmführer Franz Göttlich[7], vormals Buchhalter in der Straßenmeisterei und Sturmführer der SA, kehrte als Schwerkriegsversehrter im Jahre 1944 nach Lend zurück. Gegen Ende des Krieges wurde ihm dann der Volkssturm anvertraut und er geriet so mit der Widerstandsbewegung in Gegensatz. Nach dem Zusammenbruch der NS-Herrschaft verhafteten ihn die Amerikaner, setzten ihn aber schon nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß. Göttlich sei o.k.! Er meinte, die Sache sei damit erledigt, und zog zu seiner Mutter nach Klammstein. Am 1. Juli 1945 tauchten im Gasthaus seiner Mutter zwei Amerikaner auf und teilten ihn mit, dass er sofort am nächsten Tag nach Lend kommen müsse, denn die Gemeinde wünsche es und der "Mann vom Bahnhof". Franz Göttlich ging am nächsten Tag nach Lend, kehrte aber nie wieder zurück. Man will ihn noch im Gemeindeamt, wo er von Amerikanern und österreichischen Gemeindefunktionären verhört worden war, gesehen haben, doch blieb er seitdem unauffindbar. Als ob ihn die Erde verschluckt hätte.
Als wieder geordnete Zeiten in unser Land einzogen, begann man sich für das Schicksal des Verschwundenen zu interessieren. Verschiedene Gerüchte gerieten in Umlauf.
Der Bruder des Opfers, Friedrich Göttlich (* 1. Oktober 1918 in Lend)[8], seines Zeichens Lehrer und selbst Schwerinvalide, sagte im Zug zu Bekannten und anderen Mitfahrern, dass der Nationalratsabgeordnete Josef Voithofer "zumindest Mitwisser, wenn nicht Anstifter des Mordes" an seinem Bruder sei. Daraufhin wurde gegen Göttlich das Strafverfahren wegen des Verbrechens der Verleumdung eingeleitet.
Das Beweisverfahren ergab eindeutig, dass NRAbg. Voithofer alles erdenklich Mögliche unternommen hatte, um durch die zuständigen Behörden den mysteriösen Fall aufklären zu lassen. Andererseits konnte das Gericht aber nicht zur Erkenntnis gelangen, dass der Angeklagte Friedrich Göttlich wider besseres Wissen seine Beschuldigungen gegen den Abgeordneten erhoben habe. Der Senat sprach Friedrich Göttlich von dem Vorwurf der Verleumdung frei.
Göttlich soll kurz vor dem Zusammenbruch im März, April und Anfang Mai 1945 an der Verlagerung von Millionenwerten in Gold, Silber und Schmuck im Raum Pongau-Pinzgau maßgeblich beteiligt gewesen sein.
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ Taufbuch der Pfarre Bruck an der Glocknerstrasse, Band 6 B, S. 166
- ↑ ANNO, "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 6. Dezember 1951, Seite 8
- ↑ Taufbuch der Pfarre Faistenau, Band 7, S. 38
- ↑ 4,0 4,1 Taufbuch der Stadtpfarre Salzburg-Nonntal, Band 7, S. 298
- ↑ Trauungsbuch der Pfarre Lend, Band 4, S. 155
- ↑ Trauungsbuch der Pfarre Faistenau, Band 4, S. 38
- ↑ ANNO Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 26. September 1953, Seite 6
- ↑ Taufbuch der Pfarre Lend, Band 7, S. 7