Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus
Ein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus befindet sich seit dem Jahr 2002 in der Elisabeth-Vorstadt auf dem Südtiroler Platz, dem Vorplatz des Salzburger Hauptbahnhofs, in der Stadt Salzburg.
Vorgeschichte
Erste Überlegungen zur Errichtung eines Gedenkplatzes oder Mahnmals für die Opfer des Faschismus wurden bereits im Jahr 1946 angestellt. In Folgejahren wurde über dieses Thema in verschiedenen Gremien immer wieder diskutiert. Es dauerte immerhin bis 1985, als der damalige Salzburger Bürgermeister Josef Reschen im Zuge der Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes in Aussicht stellte, sich für die Errichtung "eines großen Ehrenmals für alle Opfer des Faschismus einzusetzen".
Beschreibung
Heimo Zobernig als ausführender Künstler wählte die architektonische Form einer "Hütte" aus Beton, bestehend aus einer Bodenplatte und einer Deckplatte, die von drei Pfeilern getragen wird. Der vierte Pfeiler fehlt und bricht damit die Wahrnehmung der Statik der Konstruktion. Einen zweiten Bruch stellt ein stilisierter Kopf (aus patinierter Bronze) dar, der zwischen Deckplatte und einem der drei Pfeiler angebracht ist. Er verweist auf die figurative Tradition antifaschistischer Denkmäler, evoziert aber auch einen Verfremdungseffekt zu dem modernistischen Rasterparadigma, das durch das Stahlbetonskelett des Denkmals und die architektonische Umgebung des Bahnhofsplatzes den Ort bestimmt. In die Unterseite der Deckplatte ist der Widmungstext der Ausschreibung eingearbeitet.
Es erscheint bemerkenswert, dass sich im Jahr 2001 insgesamt 362 Künstler aus 20 Nationen mit fast 300 Projekten am Wettbewerb für dieses Antifaschismus-Mahnmal beteiligt haben.
Der eingravierte Text an der Unterseite des Daches des Mahnmals lautet:
"Die Stadt Salzburg bekennt und betrauert, dass auch hier Verbrechen des Nationalsozialismus geschehen sind und BürgerInnen dieser Stadt sich daran mitschuldig gemacht haben. Opfer dieser Barbarei waren: Juden und Jüdinnen, psychisch Kranke und Behinderte, Sinti und Roma, Homosexuelle Künstlerinnen, politisch Andersdenkende, Widerstandskämpferinnen, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiterinnen.
Die Erinnerung an diese dunklen Jahre ist zugleich Verpflichtung zu einem "Nie wieder." Ein Leben in humaner Würde beruht auf den Prinzipien der Demokratie und der Menschenrechte. Diese Grundsätze sind allerdings nicht selbstverständlich, sondern müssen gegen den Ungeist eines heute wieder verstärkt zu beobachtenden Alltagsfaschismus wachsam verteidigt und immer wieder neu errungen werden.
Das Andenken der Opfer von gestern zu ehren heißt, sich heute aktiv gegen alle Formen des Faschismus und für die Wahrnehmung der Menschenrechte zu engagieren."
Bilder
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