Antonia Spängler
Maria Antonia Catharina Spängler, geborene Lürzer von Zechenthal, auch Maria Anthonia, Antonia, Toni genannt (* 16. April 1803 in Hallein[1]; † 15. März 1882 in der Stadt Salzburg[2]) war eine Salzburger Unternehmerin.
Leben
Sie heiratete am 14. November 1826 in der Stadt Salzburg in St. Maria Loreto Franz Xaver Gregor Spängler (* 17. November 1793 in der Stadt Salzburg; † 1. März 1854 ebenda). Sie hatten zwei Söhne: Franz Xaver Gregor (* 1839; † 1912) und Otto (* 1841; † 1919).
Da der Ehemann relativ früh starb, war ihr Leben stark von der Fürsorge für die beiden Söhne geprägt. Deren Studium in Graz musste finanziert werden. Umgekehrt zahlten beide Söhne später, als sie selbst im Beruf waren, der Mutter regelmäßig ein "Monathgeld". Die Kobler-Spängler-Briefe besonders der Jahre 1870 und 1871 zeugen von der Sorge der Mutter selbst um alltägliche Dinge, die sie mit einer liebevollen, aber auffallend "orthografiefernen" Ausführlichkeit[3] etwa dem Sohn Franz in Mödling vorschreiben möchte. Das gilt besonders, als dieser um die Hand seiner späteren Ehefrau anhalten soll. Diese Briefe spiegeln ein uns heute fremdes Gefühl enger gesellschaftlicher Rücksichtnahme ("was denken oder sagen die Leute"). Ein großes Thema ist die Gesundheit und öfter verständlicherweise das Sterben von Bekannten und Verwandten. Relativ kurze Zeit spielt der deutsch-französische Krieg 1870/1871 eine Rolle.
Auffallend (für uns heute), aber wohl zeittypisch sind ihre Frömmigkeit und ihre Sparsamkeit. Antonia Spängler ist sicherlich nicht geizig, sie rechnet aber mit jedem Gulden und hält den Sohn Franz zum Sparen an. Dabei fließen der Familie über August Spängler offenbar aus der Beteilung an der "Franz Spängler'sche Tuch- und Seidenhandlung" am Marktplatz (Alter Markt Nr. 2, nach 1893 dann Gehmacherhaus, dem früheren Spänglerhaus), Einnahmen zu, die den Berechnungen in den Kobler-Spängler-Briefen vom Jänner und vom Februar 1872 nach nicht unbedeutend sind. Größere Summen verwaltet Otto Spängler über Aktienkäufe und entsprechende Ausschüttungen ("Coupons"); seine Abrechnungen weisen jeden Kreuzer nach.
1839 wurde Franz Spängler "Handlungs-Spediteur" in Salzburg. Sie wohnten im Haus "Nr. 48", heute Mozartplatz 4, in dem schönen "Duregger-Haus" Antretterhaus (Bankhauslinie Spängler). Später wohnte sie mit den beiden Söhnen im Rückgebäude zum Azwangerhaus, heute Universitätsplatz Nr. 11.[4] Im März 1876 zog sie wieder in eine eigene Wohnung im "Dureggerhaus", in dem auch ihr Sohn Otto mit der Familie wohnte.
Abgesehen vom ersten Brief vom 21. August 1853 an den Sohn Franz, als dieser mit seinem damaligen Lehrer Franz de Paula Albert Eder auf einer Bildungsreise nach Italien war, sind bei den Kobler-Spängler-Briefen insgesamt über 180 ihrer Briefe übertragen und kommentiert, die ab 1860 besonders an den Sohn Franz in Wien und Mödling, später in Pottenstein, und an seine Familie gerichtet waren. Gegenbriefe dazu sind leider nicht erhalten geblieben, aber die Briefe der Mutter Antonia, manchmal zusammen mit dem Bruder vom Franz, Otto, spiegeln vielfach das Alltagsleben in Salzburg in diesen Jahren. Regelmäßige Briefe, oft in Abständen von etwa 14 Tagen, manchmal aus gegebenem Anlass auch im Abstand von wenigen Tagen, berichten von einer Mutter, die sich bis zuletzt intensiv um die Söhne kümmerte, viele gute Ratschläge gab, zur Frömmigkeit ermahnte, sich über ihre Enkelkinder freute, von Geldsorgen berichtete, vielfach mit Fanny Kobler, der sprichwörtlichen "guten Großmutter" der Ehefrau vom Franz, Fanni, beriet, wie diese finanziell helfen könne (manchmal mit erheblichen Summen).
Das Ehepaar Antonia und Franz I. Spängler wurde auf dem Friedhof von St. Peter in Salzburg begraben. Die Grabsteine sind später in die Katakombenwand neben die bestehende Familiengruft eingelassen worden.
Quellen
- Diskussionsbeitrag bei Lürzer von Zechenthal
- Stierle, Günter: Stammbaum und Geschichte der Familie Spängler, 2022, Seite 50
- Kobler-Spängler-Briefe ab 1860, besonders 1870 bis 1882
Einzelnachweise
- ↑ Taufbuch der Pfarre Hallein, Band VIII, S. 107.
- ↑ Sterbebuch der Dompfarre Salzburg, Band VII, S. 233.
- ↑ Ihre Schriftsprache zeugt vielleicht von keiner intensiven Schulbildung; mit Fremdwörtern hat sie ihre liebe Not. Ihre Zeichensetzung ist ohne Regeln, manches ist sicherlich auch mundartbedingt. Bei dem Brief vom 14. April 1861 wurde versucht, ihre "deutsche" Schrift beispielhaft zu entziffern, die nicht den viel später aufgestellten Regeln folgt.
- ↑ vgl. Kobler-Spängler-Briefe, Brief vom 7. bis 10. August 1853.