Nikolaus von Kues

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Nikolaus von Kues

Kardinal Nikolaus von Kues (* 1401 in Kues an der Mosel, heute Bernkastel-Kues; † 11. August 1464 in Todi, Umbrien) latinisiert Nicolaus Cusanus oder Nicolaus de Cusa, geboren mit dem Familiennamen Krebs, war von 1450 bis 1464 Bischof von Brixen und durfte als Kardinal Cusanus zwei Mal den Papst vertreten.[1]

Leben

Nikolaus von Kues studierte in Heidelberg, Padua und Köln Kirchenrecht und Theologie. Schnell wurde er als ausgezeichneter Redner und Gelehrter bekannt. Bereits zu Lebzeiten galt er als ein berühmter, universal gebildeter deutscher Philosoph, Theologe, Kardinal und Mathematiker. Er gehörte zu den ersten deutschen Humanisten in der Epoche des Übergangs zwischen Spätmittelalter und früher Neuzeit.

1148 wurde er zum Kardinal ernannt, 1450 zum Legaten von ganz Deutschland und Böhmen. Als fanatischer Kirchenreformer hielt er Synoden ab, visitierte Klöster und Pfarren. Durch seine intensive Tätigkeit hatte er bald auch Feinde.

Als 1450 Bischof Johann Röttel von Brixen starb, wählte das Domkapitel von Brixen Kues zum Bischof. Doch Landesherr Erzherzog Sigmund "der Münzreiche" von Tirol setzte auf Druck beim Domkapitel die Wahl des dortigen Kanoniker Leonhard Wismair als Bischof durch. Hinter Leonhard stand Erzherzog Sigmund "der Münzreiche" von Österreich, der in Tirol regierte. Kues konnte sich im März 1451 in Salzburg mit Sigmund einigen und Wismair wurde 1453 Bischof von Chur. Kues wurde am 23. März 1450 von Papst Nikolaus V. (dem Begründer der Vatikanischen Bibliothek) zum Bischof des Fürstbistums Brixen im heutigen Südtirol ernannt und am 26. April geweiht.

In der Kirchenpolitik spielte Nikolaus eine bedeutende Rolle, insbesondere in den Auseinandersetzungen um die Kirchenreform. Er setzte sich tatkräftig für die päpstlichen Interessen ein, zeigte diplomatisches Geschick und machte eine glanzvolle Karriere als Kardinal, päpstlicher Legat, Fürstbischof von Brixen und Generalvikar im Kirchenstaat. In Brixen stieß er allerdings auf den massiven Widerstand des Adels und des Landesfürsten, gegen den er sich nicht durchsetzen konnte.

Der Kirchenfürst begann mit vielen Reformen wie der Reduzierung von Feiertagen, trat gegen Zauberei und Aberglaube ein, bekämpfte Auswüchse im Wallfahrtswesen und bei der Heiligenverehrung. Mit einigen Klöstern geriet der Kardinal in Konflikt, die ihre Unabhängigkeit von der Zuständigkeit des jeweiligen Bischofs verfochten. Besonders Äbtissin Verena von Stuben des Benediktinerinnenklosters Sonnenburg in St. Lorenzen im Pustertal lehnte vehement seine Reformen ab. Die Äbtissin hatte Sitz und Stimme im Innsbrucker Landtag. Kues verhängte mehrfach Bann und Interdikt über die Äbtissin und das Kloster. Interdikt ist das Verbot jeglicher seelsorgerischer Tätigkeit wie Gottesdienst oder die Spendung von Sakramenten. Als Folge weigerten sich die Untertanen des Klosters zur Leistung ihrer Pflichtabgaben. Zu Ostern 1458 kam es zur Schlacht von Enneberg, die Bauern gegen die bischöflichen Landsknechte, die diese Abgaben eintreiben sollten. Der Streit mit der Äbtissin konnte erst durch ihren Rücktritt 1458 beigelegt werden.

Aber nicht nur mit der Äbtissin lag Kues im Streit. Nach dem Studium alter Dokumente war Kues zur Auffassung gekommen, dass die Bischöfe von Brixen und Trient die eigentlichen Herren über die Grafschaften im Inn-, Eisack- und Etschtal seien. So meinte Kues, er wäre also der Oberlehensherr dieser Gebiete und könnte sie dem Erzherzog entziehen. Nikolaus von Kuen übertrug dann alle Lehen der Brixener Kirche Kaiser Friedrich III. Das war für Erzherzog Sigmund zu viel und überfiel Kues zu Ostern 1460 auf seiner Burg Bruneck. Er zwang den Bischof zur Unterschrift unter einen Vertrag. Diesen widerrief Kues unmittelbar nach seiner Freilassung aber wieder und exkommunizierte mit Genehmigung des Papstes den Erzherzog und verhängte über dessen Landesgebiet das Interdikt. Erst 1464 kam es über Vermittlung von Kaiser Friedrich III. zu einem Ausgleich. Sigmund blieb weiterhin Tiroler Landesherr. Wenige Tage vor diesem Ausgleich waren Kardinal Kues und Papst Pius II. verstorben. Der neue Papst Paul II. hob Interdikt und alle verhängten Strafen auf.

Weiterführend

Für Informationen zum Thema Nikolaus von Kues, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.

Quellen

  • Prock, Anton: "Die Tiroler Habsburger. Politische Macht und kulturelle Blüte 14061665", Tyrolia Verlagsgesellschaft Innsbruck-Wien, 2023, ISBN 978-3-7022-4142-1, Seite 83ff

Einzelnachweis

  1. ANNO, "Innsbrucker Nachrichten", Ausgabe vom 31. Juli 1937, Seite 11