Phyllonorycter sorbi
Phyllonorycter sorbi (Lithocolletis sorbi Frey, 1855: 608-610) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
P. sorbi ist ohne Genitaluntersuchung nicht zweifelsfrei zu bestimmen, auch wenn die meisten der aus Sorbus aucuparia, der Eberesche, gezogenen Tiere zu dieser Art gehören. Ebenso sind die unterseitigen Minen meist dieser Art zuzuordnen, obwohl auch Phyllonorycter oxyacanthae, Phyllonorycter mespilella oder Phyllonorycter cydoniella gelegentlich an der Eberesche zu finden sein sollen (Triberti 2007).
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
P. sorbi ist in Salzburg aus allen Landesteilen mit Ausnahme des Lungaues (Zone V nach Embacher et al. 2024) nachgewiesen worden. Die Höhenverbreitung ist von rund 400 bis 1100 m dokumentiert. Lebensraum sind Laubmischwälder und deren Ränder, Galeriewälder, aber auch Hecken mit Beständen der Nahrungspflanzen der Raupen. P. sorbi fliegt in Salzburg in zwei Generationen pro Jahr, mit imaginalen Funden im April sowie im Juni und Juli. Raupenfunde sind ebenfalls im Juni und Juli sowie im September dokumentiert, Puppen im Juli und im Oktober. Überwinterungsstadium ist die Puppe (Kurz & Kurz 2025), nach Deschka in Klimesch (1990) aber die Raupe.
Nachbarfaunen
Nach Huemer (2013) kommt P. sorbi in allen österreichischen Bundesländern vor. Ebenso wurde die Art in allen Landesteilen Oberösterreichs (Klimesch 1990) als auch Bayerns (Haslberger & Segerer 2016) nachgewiesen.
Biologie und Gefährdung
Die Biologie der Imagines von P. sorbi ist in Salzburg bisher unbekannt. Die Raupen leben in Faltenminen auf der Unterseite der Blätter von Eberesche (Sorbus aucuparia), wo sie in Konkurrenz zu Nepticulidae-Arten, wie Stigmella sorbi oder Stigmella nylandriella, weiters auch zu den Raupen der eigenen Art sowie zu jenen von Lyonetia clerkella beobachtet wurden (Kurz & Kurz 2025). Möglicherweise gehören hierher auch die an Sorbus aria gefunden Minen, aus denen aber noch keine Imagines erhalten werden konnten (siehe bei Phyllonorycter mespilella). In einem Fall wurde eine Raupe auch aus Prunus padus (Traubenkirsche) erfolgreich bis zur Imago gezüchtet. Trotz der wenigen vorliegenden biologischen Daten dürfte P. sorbi in Salzburg als ungefährdet anzusehen sein, da die Art selbst, die Futterpflanzen der Raupen und auch geeignete Lebensräume im Land weit verbreitet sind (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.07.24].
- Triberti, P. 2007. The Phyllonorycter species from Palaearctic Region feeding on Rosaceae (Lepidoptera, Gracillariidae). Bolletino del Museo Civico di Storia Naturale di Verona, Botanica Zoologica 31: 147-221.
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie