Rupertuskreuz

Das Rupertuskreuz aus Bischofshofen ist das älteste bekannte christliche Kunstwerk des heutigen Österreich.
Aussehen
Das größte erhaltene Kreuz des ersten christlichen Jahrtausends befindet sich im Besitz der Pfarre Bischofshofen, die es an das Salzburg Museum verliehen hat. Eine Kopie davon gibt in der Pfarrkirche Bischofshofen.
Das Holzkreuz ist ohne Sockel 147 cm hoch und 94 cm breit. Es handelt sich um ein Schaufelkreuz, das heißt, dass die gleichlangen Kreuzarme an den Enden schaufelförmig verbreitert sind. Das Kreuz besteht aus getriebenen, teilweise gestanztem, vergoldeten Kupferblech. Es ist mit Pflanzenranken und Tiermotiven, die eine Symbolik des frühen Mittelalters darstellen, sowie mit Edelsteinen verziert. Ursprünglich war es mit 38 opaken Glaspasten belegt, von denen heute nur mehr neun erhalten sind. Der Perlstab und die Seitenbleche sind teilweise, die Verkleidung der Rückseite gänzlich verloren gegangen. Die Höhe des Kreuzes beträgt 158 cm, die Breite 94 cm.
Geschichte
Aufgrund von Aufzeichnungen in der Breves Notitiae weiß man von einem kleinen Holzkreuz, dass Rupert von Worms seinem Priester Deoningus migegeben hatte, als dieser nach Bischofshofen ging. Dieser sollte Lichtvisionen in der Umgebung von Bischofshofen überprüfen, wo dann kurze Zeit später die Maximilianszelle entstand.
Ob das Kreuz dann ein Werk der northumbrischen Renaissance ist, wofür Bierbrauer überzeugende Argumente besitzen, oder ob es von einem angelsächsischen Meister auf dem Kontinent gefertigt wurde, wofür spräche, dass der Transportweg für ein derart kostbares Kunstwerk kürzer gewesen wäre, ist ungeklärt und bleibt offen. Plausibel erscheint die Vermutung, dass das Kreuz von Virgil, der aus Irland stammte, in Auftrag für den neuerbauten Salzburger Dom in Auftrag gegeben wurde. 774 wurden dorthin die Gebeine Ruperts von der Stiftskirche St. Peter überführt. Es wäre also denkbar, dass das Rupertikreuz als Prozessionskreuz der Translation und anschließend als Altarkreuz verwendet worden war.
Im 12. Jahrhundert kam das Kreuz nach Bischofshofen. Durch den Fund eines Bruchstückes, anlässlich der Renovierung der Pfarrkirche Bischofshofen im Jahre 1999 ist bewiesen, dass das, zwischen 700 und 750 nach Christus geschaffene, enorm teure Kreuz nicht für den Dom in der Stadt Salzburg, sondern für Bischofshofen angefertigt worden war.
Mehr als vier Jahre nach dem Fund des Bruchstückes im Estrich der Pfarrkirche Bischofshofen wurde die Bedeutung des vergoldeten Stückes Kupferblech erkannt: Es ist Teil jenes Rupertuskreuzes, das als Paradekunstwerk des Landes mit weltweiter Bedeutung gilt. Dieses Kreuz war jahrhundertelang unbeachtet und vergessen in einer Ramschkiste auf dem Dachboden der Bischofshofener Kirche und ist vor wenigen Jahrzehnten ins Dommuseum gebracht worden.
Quellen
- Homepage der Pfarre Bischofshofen
- "Salzburger Nachrichten"
- "Hl. Rupert von Salzburg 696–1996", Katalog der Ausstellung im Dommuseum und in der Benediktiner-Erzabtei St. Peter in der Stadt Salzburg, Seite 271f
- salzburger-kulturlexikon.net