Salzburger Firmen ziehen ins Innviertel
Salzburger Firmen ziehen ins Innviertel aufgrund günstigerer Grundstückpreise.
Allgemeines
(Stand März 2015) In den letzten Jahren wanderten etliche Firmen aus dem Flachgau nach Oberösterreich ab - wie der Bagger-Kabinenhersteller Lugstein (120 Mitarbeiter), Förderband-Produzent Motion06 (30) oder der Gewürzspezialist Zaltech (95).
Im März 2015 wurde bekannt, dass die KS Pharma GmbH aus Hallwang-Mayrwies seine Zentrale nach Lengau im Innviertel verlagern wird. Dort ist der Grund billiger und Widmungen dauern nur sieben Wochen. Das Unternehmen stellt Nahrungsergänzungsmittel her und beschäftigt 43 Mitarbeiter. Prokurist David Brandauer erklärte, dass das Unternehmen in Mayrwies keine Erweiterungsmöglichkeit hat und es dort nur Mieter sei. Im Flachgau war keine passende Fläche mit 7 000 Quadratmetern zum Kaufen zu finden. In Lengau erwarb die Firma um 67 Euro pro Quadratmeter eine Fläche mit eine Gratis-Option für fünf Jahre, um im Falle des Falles um 3 500 Quadratmeter erweitern zu können.
In Lengau mischen auch Salzburger Orte mit
Beim interkommunalen Betriebsansiedlungsgebiet (INKOBA) in Lengau mischen auch Salzburger Orte mit. Infrastrukturkosten und Kommunalsteuereinnahmen werden zwischen den Gemeinden Lengau, OÖ. (30 Prozent), Straßwalchen (20 Prozent) sowie Neumarkt am Wallersee und Lochen am See, OÖ. (je 15%) aufgeteilt.
Dem Eindruck, dass Salzburg bei Betriebsansiedlungen an Boden verliert widersprach Wolfgang Huber, Chef der Land-Invest, die für die Bereitstellung von Gewerbegrund zuständig ist. Er sagte, dass Land-Invest bei den Preisen dem Markt unterworfen sei. So seien die Grundstückspreise in Lamprechtshausen auf ähnlichem Niveau ähnlich wie in im Innviertler Moosdorf. Doch es komme leider auch oft vor, dass Wohnbauträger Firmen Flächen wegschnappten. Wobei die Immobilienertragssteuer die Verkaufsbereitschaft der Bauern nicht gefördert hatte.
Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer bestätigte, dass es für eine Firma im Flachgau schwer sei, etwas mehr Grund dazu zu kaufen. Denn die meisten wollen nur mehr verpachten oder vermieten. Auch sei der Preisunterschied zu Oberösterreich enorm. Im Flachgau bekäme man (2015) den Quadratmeter kaum unter 300 Euro, in guten Lagen werden sogar bis zu 500 Euro verlangt. Das ist fast das Zehnfache der Preise im angrenzenden Oberösterreich. In Moosdorf etwa zahlt man 35 bis 40 Euro für den Quadratmeter Gewerbegrund.
"Bei den Umwidmungen muss es Verträge geben, die gewisse Maximalpreise für Gewerbe garantieren. Und die Raumordnungsverfahren müssen schneller gehen. Beim Land geht zurzeit fast gar nichts. Da stöhnen die Bürgermeister furchtbar", sagt Mödlhammer. Auch die Bürokratie gehört zurückgedrängt. "Firmen brauchen Berechenbarkeit und schnelle Entscheidungen. Manche Umwidmungsanträge liegen seit einem Jahr beim Land. Das kann es nicht sein."