Spanische Grippe in Salzburg

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Diese Artikel berichtet von der Spanische Grippe in Salzburg.

Die Spanische Grippe

Am 8. Oktober 1918 berichtete das Salzburger Volksblatt von der Schließung von Schulen aufgrund der Spanischen Grippe:[1]

Schließung der Schulen in Salzburg.

Wegen des Umsichgreifens der spanischen Grippe hat der k. k. Landesschulrat verfügt, daß die Mittel-, Volks- und Bürgerschulen der Stadt Salzburg ab Mittwoch den 9. Oktober bis einschließlich Dienstag den 15. Oktober geschlossen bleiben.

Unsere gestern gebrachte Nachricht, womach die spanische Grippe in Salzburg innerhalb zwei Tagen sechs Todesopfer gefordert haben soll, beruht teilweise aus einer irrtümlichen Information. Hinsichtlich der Maria Linsmayer, der Maria Reinert und des Karl Rtegersberger (der nicht mit 22, sondern im Alter von 77 Jahren gestorben ist), trifft spanische Grippe als Todesursache nicht zu. Wie uns vom Stadtphysikale mitgeteilt wird, sind fast alle Erkrankungsfälle sehr rasch in günstiger Weise verlaufen, so daß Komplikationen nur in verschwindend kleiner Zahl eingetreten sind. Es besteht keinerlei Anlaß zu besonderer Beunruhigung, da die Krankheit, wenn sie auch allerdings sehr stark verbreitet ist, im allgemeinen keinen bösartigen Charakter zeigt.

In Hofgastein, wo die Grippe unter der Bevölkerung fünf Todesopfer, darunter den Wagnermeister Jos. Brandner, gefordert hat, mußte die Schute geschlossen wer­den.— In Hallein, wo ab spanischer Grippe vierhundert Personen erkrankt sind, bleiben die Schulen bis 13. Oktober ebenfalls geschlossen.

Die Salzburger Chronik berichtete am 4. November 1918 aus mehreren Gemeinden im Land Salzburg:[2]

Die Grippe.

Aus Thalgau schreibt man uns: Die bisher ver­heerend um sich greifende spanische Grippe scheint doch ge­genwärtig im Abnehmen begriffen zu sein und dürfte der Rücktritt der Krankheit hauptsächlich in der günstigeren Witterungs-Veränderung zu suchen sein. An den Folgen der Grippe sind bereits im hierortigen Gemeindegebiete 16 Todesfälle zu verzeichnen und hat der Sensenmann bereits reiche Ernte gehalten, hoffentlich gelingt es doch bald, der schrecklichen Krankheit Einhalt bieten zu können.

Aus Oberndorf b. Salzburg schreibt man uns am 31. Oktober: Am vergangenen Samstag, 26. ds., erkrankte plötzlich Herr Kooperator Josef Stabauer an der Grippe. Leider hat sich zu dieser am 29. ds. auch die Lun­genentzündung gesellt, so daß der Zustand des schwer errankten bedenklich geworden ist. Die hochw. Kooperatoren werden um ein Memento gebeten.

Aus Golling schreibt man uns am 30. Oktober. Kaum wurde das siebte Todesopfer an der Grippe in der Person der Marie Schnöll, Postaspiranrin, zu Grabe gebracht, ertönte abermals das Zügenglöcklein, um den Tod des 8. Opfers in einer Woche an der tückischen Krank­heit verstorbenen Jünglings Georg Schmitzberzer, Neu-Kerschbaumerssohn von Obergäu, zu melden. Der­ selbe stand im 15. Lebensjahre und ist der einzige Sohn.

Aus Dorfgastein schreibt man uns am 29. Okto­ber: Die "Spanische" regiert auch hier sehr stark. Kein Haus bleibt verschont, in manchen Häusern liegt alles. Kinder sind ganz verschwunden, alles krank. Trotzdem diese Krankheit so ausgebreitet ist, war bisher noch kein Todes­fall, auch nur einige Versehgänge. Allerdings hat Herr Gemeindearzt Dr. Mair schrecklich viel zu tun und ver­danken alle Kranken seiner bekannten Praxis den stets normalen guten Verlauf dieser tückischen Krankheit. Der Winter, der heute mit dem ersten Schnee sich gemeldet hat, wird Wohl diesem unheimlichen Gast in Eis erstarren machen.

Aus Leogang schreibt man uns: Die Grippe scheint nicht eher zu erlöschen, bevor sie die Mehrzahl der Familien heimgesucht hat. Leider forderte sie am 28. ds. zwei Todesopfer, indem die 14jährige Streckenbauerntochter, ein braves, hoffnungsvolles Mädchen, dieser Krankheit erlag. Wertvolle Dienste leistet der Gemeinde in dieser schweren Zeit der Oberstabsarzt Dr. Diewald von dem hiesigen Feldspitale.

Aus St. Georgen i. Pinzg. schreibt man uns un­ter dem 28. Oktober: Sechs neue Todesopfer der Epidemie. Die spanische Grippe erfordert leider viele Todesopfer. Am Sonntag wurde Anton D'Ambros, 26 Jahre alt, beerdigt. Die Aufbahrung seines Kameraden erfolgte am selben Tage. Andrä Huber, 32 Jahre alt, starb am Sonntage unter priesterlichem Beistande. Er wurde heute beerdigt und mit ihm ein Kind im Alter von 2½ Jahren. Heute wurde die Sterbeglocke geläutet für Wil­helm Wurzenrainer, der ebenfalls im gleichen Hause bedienstet war, er starb im Spitale in Taxenbach. Vormittags starb, während der Priester mit dem Allerheiligen auf dem Wege war, das brave Schulmädchen Katharina Egger von Kohlschneit. Andere Personen liegen schwer krank darnieder. Versehen mit den hl. Sterbesakramenten starb Maria Leyerer, Köchin beim Glemmerwirt. Vom benachbarten Hundsdorf kommen auch Todesnachrichten.

Aus Bruck i. P. wird uns vom 30. Oktober gemeldet: Die Spanische ist in den meisten Häusern bis jetzt im Großen und Ganzen ungefährlich verlaufen. Beim Moserbauer in Hundsdorf haust sie arg. Am 27. Oktober, an ihrem 23. Geburtstage, starb die älteste Tochter Maria Mayr, am nächsten Tage der älteste Sohn Josef. Der Senner ringt mit dem Tode, sechs andere sind auch nicht minder schwer erkrankt. Unter den Strapazen ist auch die Mutter zusammengebrochen und ist ihr Zustand sehr bedenklich.

Quellen

  1. ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 8. Oktober 1981, Seite 2
  2. ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 4. November 1918, Seite 6