Wer bezahlt den Schnee

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Wer bezahlt den Schnee? Denn den Skigebieten laufen Kosten davon hieß es in der Ausgabe vom 23. Dezember 2015 der Salzburger Nachrichten angesichts des zweitwärmsten Jahres in der 247-jährigen Messgeschichte.

Einleitung

Die Salzburger Seilbahnwirtschaft muss jedes Jahr mehr in die Beschneiung investieren. Nun stellt die Branche dafür Steuererleichterungen und Förderungen zur Debatte.

Wenige kalte Nächte im November 2015 hatten genügt, um den Großteil der Pisten mit Kunstschnee zu belegen. Den Rest, so hoffte man,würde vor Weihnachten noch die Natur beisteuern. Aber bis 24. Dezember 2015 folgte kein Naturschnee. Jetzt schlängeln sich weiße Kunstschneebänder in die Täler. Rundherum ist es grün. Und die viel zu hohen Temperaturen nagen an den Kunstschneepisten. Die bisherige Temperatur-Bilanz des Jahres 2015 (Stand 22. Dezember 2015) wies für den November eine Abweichung der Temperaturen vom Mittel um plus 2,6 Grad und für den Dezember sogar um plus 3,8 Grad aus.

2015 war das zweitwärmste Jahr in der Messgeschichte

2015 war im Schnitt um 1,5 Grad zu warm und ist somit das zweitwärmste Jahr in der 247-jährigen Messgeschichte.

Ohne die Kunstschneebänder wäre an Skifahren zu Weihnachten 2015 nicht zu denken. Allein im Snow Space Flachau machen die Kosten für die künstliche Beschneiung pro Jahr vier Millionen Euro aus. Veronika Scheffer, Präsidentin der Region Ski Amadé, rechnet vor: "90 Prozent unserer Pistenflächen, in Summe 684 Kilometer, können maschinell beschneit werden. 4 500 Beschneiungsgeräte stehen zur Verfügung. Jeder Kubikmeter Schnee kommt auf 3,50 Euro. Die Beschneiungskosten pro Skiticket machen 6,93 Euro aus. Unser Erlös pro Skitag liegt bei 28,87 Euro. Das bedeutet: Ein Viertel des Verkaufserlöses wird für die maschinelle Beschneiung aufgewendet."

Auf die Frage, ob hier nicht eine finanzielle Unterstützung seitens der Hotellerie möglich wäre - Stichwort "Schnee-Cent", meinte Scheffer, dass sich die Hotellerie selbst in einer schwierigen Lage befindet. Somit müssen die Liftgesellschaften weiterhin selbst die Kosten für für das Schneeproduzieren zahlen.

Nachdenken über Steuerbegünstigungen

Scheffer: "Steuerbegünstigungen für die Seilbahnwirtschaft könnte ich mir vorstellen. Oder Zuschüsse durch den Tourismusförderungsfonds bei Neubauten von Beschneiungsanlagen. Ähnlich wie in Südtirol. Diskutieren kann man sicher auch darüber, ob die Seilbahnunternehmen wirklich mit dem höchsten Hebesatz bei den Tourismusabgaben belastet werden müssen."

Helmuth Thomas, Geschäftsführer der Saalbacher Bergbahnen: "Die Schneeproduktion ist unsere Kernkompetenz. Das können wir Seilbahner, die Kosten übernehmen wir auch. Aber über Steuervergünstigungen, wie von Vroni Scheffer vorgeschlagen, sollte man reden. Vor allem, wenn es mehrere ähnliche Winter gibt wie heuer."

In Talschaften oder Orten einen Schnee-Cent einzuheben, um den Kunstschnee zu finanzieren, lehnt auch Kornel Grundner ab. Er ist Geschäftsführer der Leoganger Bergbahnen. "Investitionszuschüsse sind aber eine gute Idee." Noch höhere Ticketpreise durch hohe Beschneiungskosten schließt er aus. Bei 51 Euro für die Tageskarte hätte dafür niemand Verständnis.

Derzeit sind im Skicircus Saalbach (zu dem auch Hinterglemm, Leogang und Fieberbrunn gehören) die Tickets um 15 Prozent billiger. Weil wegen des Schneemangels nur 50 der 70 Anlagen laufen. Helmuth Thomas: "Die Runde nach Fieberbrunn ist aber offen."

Quelle