Diskussion:Josef Daspelgruber
Anklage 1946
Aus einem Manuskript [1] entnehme ich, dass Josef Daspelgruber in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs Hauptwachtmeister der Pionier-Ersatz-Kompanie 137, die dem Kampfkommandanten Hans Lepperdinger (siehe diesen Artikel) direkt unterstand. Er war in den letzten Kriegstagen in Diskussionen um die kampflose Übergabe der Stadt Salzburg involviert, vielleicht auch Exponent des Widerstandes gegen das nationalsozialistische Regime; nach derselben Quelle gab er über diese Vorgänge später, bereits als Polizeidirektor Dr. Daspelgruber, Auskunft. Demnach sind nach dieser mir zuverlässig erscheinenden Quelle der Hauptwachtmeister der Pionier-Ersatz-Kompanie 137 und der spätere Polizeidirektor Dr. Daspelgruber dieselbe Person. Vielleicht wurde Josef Daspelgruber als (angeblicher?) Widerstandskämpfer nach dem Krieg rasch zum Polizeidirektor bestellt und erlebte er einen noch rascheren Fall. Karl
- Über den Prozess gegen Daspelgruber schreibt Joseph T. Simon, ein Jurist und damals für die Amerikaner arbeitender Österreicher (Exil 1938) nach Durchsicht der Prozessakten:
- Es bestand für mich kein Zweifel, dass nicht nur der Richter und der Staatsanwalt persönliche Feinde des Angeklagten waren, sondern dass der 8-tägiger Prozeß kein stichhaltiges Material gegen Daspelgruber zutage gebracht hatte."
- Es gab Material, das bewies, dass Daspelgruber weder illegaler Nazi noch NSDAP-Angehöriger war. Seine Frau hatte im Sommer 1941 um Gewerbeberechtigung angesucht, die Gestapo schätze ihren Mann als "Schwarzen" ein, mit dem man nach dem Krieg abrechnen werde, sein Ansuchen um Beitritt zu einer Gleiderung der NSDAP sei daher abgelehnt worden. J. Simon intervenierte bei den Amerikanern, das Urteil zu revidieren, zuerst vergeblich. "Daspelgruber ... wurde schließlich auf Drängen von Col. Corridon krankheitshalber begnadigt." (ex Augenzeuge. Erinnerungen eines österreichischen Sozialisten. Eine sehr persönliche Zeitgeschichte. Mit Vorworten von Charles Gulick und Wolfgang Neugebauer, Münster/Wien, 2. Auflage 2008,Seite 359/360.
- Die Hauptzeugin gegen Daspelgruper wurde einige Jahre später selbst verurteilt: "Salzburger Nachrichten", 22.5.1954: "Kronzeugin gegen Ex-Polizeidirektor verhaftet. Die ehemalige Sekretärin des US-Sicherheitsoffiziers ließ sich bestechen."
- Daspelgruber machte sich Feinde, weil er rigoros alle Nazis aus der Exekutive entfernte. Er wurde über Salzburg hinaus gelobt und als Vorbild gesehen. Vor allem machte er sich Feinde, als er um die Jahreswende 1945/46 in Vorträgen und Radio über das Kriegsverbrechergesetz (28.6.1945, STGbl. Nr. 47) referierte, über das die Medien wenig berichteten - siehe 1. Seite der "Salzburger Volkszeitung" v. 9.1.1946. --Andererseits (Diskussion) 15:08, 24. Jun. 2025 (CET)
- Man müsste sich näher mit der Person Daspelgruber beschäftigen. Lt. J.P. Simon wurde er von der Gestapo als "schwarz" (vaterländisch) gesinnt eingestuft. Wenn er bereits in der 1. Republik bei der Exekutive war, dann wurde er 1938 entlassen. Denn nur so ist zu erklären, dass er 1939 als Wehrpflichtiger eingezogen wurde. Im Polizeiarchiv in Salzburg müssten noch seine Personalakten liegen, sowohl von der Zeit nach Kriegsende wie auch später, denn er wurde nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wieder eingestellt. --Andererseits (Diskussion) 10:07, 23. Jul. 2025 (CET)
Frage
Nur als berechtigte "Benutzer" dürfen Änderungen vornehmen?, daher: Liebe Benutzer, ich schlage vor, dass anstelle des ersten Absatzes im Artikel ("Josef Daspelgruber war in der Zeit des zu Ende gehenden Zweiten Weltkrieges ein angeblicher Vertreter des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus.") durch einen auf Fakten beschränkter Einleitungssatz stehen soll: "Bei Kriegsende 1945 war Dr. Josef Daspelgruber an der Befreiung der Stadt Salzburg beteiligt und führte als Polizeichef in kurzer Zeit die Entnazifizierung der Polizei durch."
Ein weiteren zeitnaher Niederschlag zu Daspelgruber findet sich bei www.anno.at: Kärntner Nachrichten vom 9. Juni 1945 (unter "Nachrichten aus Salzburg"): "Der neue Polizeichef von Salzburg, Dr. Josef Daspelgruber, wurde 1938 ohne Abfertigung fristlos entlassen. Ihm ist zu verdanken, dass die von den Nazis geplante Sprengung aller Brücken in Salzburg im letzten Augenblick durchkreuzt wurde." Möglicherweise war er bis 1938 bei der Polizei in Klagenfurt? Auch das würde sein Personalakt klären. Falls ja, könnte man den Einleitungssatz entsprechend ergänzen oder die Vorgeschichte im Hauptteil hinzufügen. --Andererseits (Diskussion) 13:26, 16. Aug. 2025 (CET)
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- Zum Thema Daspelgruber. Ich habe mir nochmals die Quellen im Artikel angesehen, soweit sie online einsichtig sind. Zwar steht in den "Kärntner Nachrichten" vom 9. Juni 1945 "ihm ist es zu verdanken, daß die von den Nazis geplante Sprengung aller Brücken in Salzburg im letzten Augenblick durchkreuzt wurde", aber das ist auch die einzige Quelle, die in fünf Zeilen dieses von Daspelgruber schreibt. Inwieweit Daspelgruber tatsächlich aktiv an der Verhinderung von Brückensprengungen in Salzburg involviert war, ist derzeit noch nicht mit Quellen belegt. Einsicht in die Personalakte von Daspelgruber kann ich nicht nehmen. Ich werde aber den Einleitungssatz ändern, da er in der derzeitigen Form tatsächlich nicht zutrifft erklärt gerne --Peter (Diskussion) 16:59, 16. Aug. 2025 (CET)
Fußnoten
- ↑ Eberhard Moser, Vortragsmanuskript zur kampflosen Übergabe der Stadt Salzburg 1945 (um 1980)