Phyllonorycter maestingella
Phyllonorycter maestingella (Phalaena Tinea maestingella Müller, 1764: 58) eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
Durch die unverwechselbaren Minen an Fagus sylvatica (Rotbuche) sind gezüchtete Imagines einfach zu bestimmen. Gefangene Tiere ähneln aber sehr anderen Phyllonorycter-Arten, besonders solchen, die an verschiedenen Rosaceae (Rosengewächsen) minieren.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
P. maestingella ist in Salzburg weit verbreitet und die häufigste Phyllonorycter-Art (Kurz & Embacher 2019), wobei bisher bereits Nachweise aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg), II (Nördliche Kalkalpen) und IV (Zentralalpen, Zoneneinteilung nach Embacher et al. 2024) bekannt sind. Aus den Zentralalpen ist die Art bisher allerdings durch einen einzigen Fund aus Bad Hofgastein belegt (eine Mine am 16. Oktober 2011). Die Höhenverbreitung ist von rund 400 bis 1 050 m ü. A. dokumentiert, wobei Einzelfunde bis 1 400 m Höhe reichen. Lebensraum der Art in Salzburg sind Buchenmischwälder, Waldränder, aber auch hochstauden- und gebüschreiche Schlagflächen. Die Imagines fliegen in Salzburg in zwei gut dokumentierten Generationen von April bis Mai und von Juli bis August. Raupenfunde liegen aus dem Juni und dem September vor, eine Puppe wurde im Jänner gefunden (die Puppe ist das Überwinterungsstadium).
Nachbarfaunen
In Österreich kommt P. maestingella in allen Bundesländern vor (Huemer 2013). Sowohl für Oberösterreich (Klimesch 1990) als auch für Bayern (Haslberger & Segerer 2016) ist ebenfalls ein Vorkommen in jeweils allen Landesteilen dokumentiert.
Biologie und Gefährdung
Die Imagines wurden tagsüber fliegend angetroffen, und zwar zwischen 12 und 13 Uhr MEZ, als auch zwischen 17 und 18 Uhr MEZ. Das Aktivitätsmaximum dürfte dabei am späteren Nachmittag und Abend liegen, da hier mehrere Exemplare gefunden wurden (Kurz & Kurz 2025).
Die Raupen fressen ausschließlich in unverwechselbaren Faltenminen an den Blättern von Rotbuche (Fagus sylvatica), an deren Stämmen gerne auch die Imagines ruhen. Neben den Raupen der eigenen Art treten die Raupen in Konkurrenz durch Ressourcennutzung zu einigen anderen blattminierenden und gallenerzeugenden Insekten, wobei diese aber nur ausnahmsweise auch am selben Blatt auftreten (Kurz & Kurz 2025): Parornix fagivora, Stigmella hemargyrella, Stigmella tityrella, Hartigiola annulipes, Mikiola fagi und Orchestes fagi. Aber auch größere Raupen können fressend an derselben Buche gefunden werden, wie z.B. Ptilodon capucina. Die Puppe überwintert in der Mine an den zu Boden gefallenen Blättern.
P. maestingella ist in Salzburg ungefährdet, da Lebensräume und Futterpflanzen der Raupen ebenfalls weit verbreitet und häufig in Salzburg vorkommen (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
|
Bilder
Phyllonorycter maestingella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & G. Embacher 2019. Die Lithocolletinae (Lepidoptera: Gracillariidae) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik 20: 93-104.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz &2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.08.06].
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie