Phyllonorycter quercifoliella
Phyllonorycter quercifoliella (Lithocolletis quercifoliella Zeller, 1839: 217) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
Durch den langen, silbergrauen basalen Längsstrich am Vorderflügel ist die Art kaum mit einer anderen Phyllonorycter-Art aus Salzburg zu verwechseln. Einzig Phyllonorycter platani weist einen ähnlichen, wenn auch deutlich kürzeren Längsstrich auf. Die Minen dagegen sind, wie auch die anderen an Eichen minierenden Arten, nicht mit Sicherheit ohne Zucht der Imagines zu bestimmen.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
Nachweise der Art sind bisher in Salzburg aus allen Landesteilen mit Ausnahme der Zonen IV (Zentralalpen) und V (Lungau) bekannt, allerdings sind die Funde aus den Zonen II (Nördliche Kalkalpen) und III (Schieferalpen) nicht überprüft und nicht näher belegt und zudem bereits mehr als 100 Jahre alt (Mitterberger 1909, Zoneneinteilung nach Embacher et al. 2024). Die Höhenverbreitung von P. quercifoliella im Land ist gering und nur von rund 400 bis 700 m dokumentiert, mit einem Einzelfund bei 950 m. Lebensraum der Art sind abwechslungsreiche Ränder von Laub(misch)‑Wäldern, an denen alte Eichen stehen. Die Art fliegt in Salzburg in zwei Generationen im Jahr: Imaginalfunde sind von April und Mai sowie im August dokumentiert, Funde von Puppen von Juli bis August (alle Angaben nach Kurz & Kurz 2025).
Nachbarfaunen
P. quercifoliella wird von Huemer (2013) aus allen österreichischen Bundesländern angegeben. Klimesch (1990) meldet sie in Oberösterreich aus allen drei Landesteilen. In Bayern dagegen fehlen Funde aus dem voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den Alpen (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Über die Lebensweise der Imagines von P. quercifoliella ist aus Salzburg nichts bekannt. Die Minen wurden an der Stieleiche (Quercus robur) gefunden. An denselben Nahrungspflanzen wurden zeitgleich auch die Minen derselben Art sowie jene von Phyllonorycter heegeriella und Phyllonorycter roboris gefunden, allerdings tritt durch ausreichenden räumlichen Abstand üblicherweise keine direkte Konkurrenz am selben Blatt auf (Kurz & Kurz 2025). Da die Art als Lebensraum abwechslungsreiche Waldränder mit alten Eichen benötigt und nicht sehr häufig vorkommt, wird sie in Salzburg als potentiell bedroht angesehen (Einstufung NT nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Bilder
Phyllonorycter quercifoliella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.06.15].
- Mitterberger K. 1909. Verzeichnis der im Kronlande Salzburg bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). Ringlschwendtner & Rathmayr, Salzburg: 358 pp.
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie