Joseph Lange

Joseph Lange (* 1. April 1751 in Würzburg; † 17. September 1831 in Wien) war Schauspieler, Regisseur, Maler, Schriftsteller und Komponist.

Leben und Wirken

Johann Joseph Lange war der Sohn des Würzburger Regierungskanzlisten Bartholomäus Lange (* 1696; † 1760) und seiner Frau Maria Theresia, geborene Zimmermann (* 1718). Nach dem Tod des Vaters wurde er mit seiner Mutter von deren Oheim, dem Würzburger Hofkanzler Johann Philipp Reibelt (* 1686; † 1766) aufgenommen. Während seiner Gymnasialzeit erhielt er auch Zeichenunterricht beim Porträtmaler Schleyer. Nach dem Tod Reibelts übersiedelte er mit seiner Mutter 1767 nach Wien, wo ihn dessen Schwiegersohn Staatsrat Egid Valentin von Borié (* 1719; † 1793) aufnahm und zu Akademiedirektor Jakob Mathias Schmutzer in die Lehre schickte. Ab 1770 wurden er und sein Bruder Michael (* 1742; † 1771) durch Prof. Joseph von Sonnenfels in Mimik und Gestik unterrichtet und mit dem Theater vertraut gemacht.

Schauspiel

1770 debütierten er und sein Bruder am Wiener Kärntnertortheater, seit 1771 spielte er am Wiener Burgtheater. In Theaterangelegenheiten avancierte er zum Berater Kaiser Josephs II.. 1811 wurde er pensioniert, übernahm jedoch weiterhin Rollen an verschiedenen Bühnen.

Malerei

Neben seinem Engagement als Burgschauspieler war Joseph Lange auch als Porträtmaler tätig. So ist er der Maler des bekannten Bildes des Mannes seiner Schwägerin, Wolfgang Amadé Mozart am Klavier, das um 1789 entstand, aber nicht vollendet wurde. Zeitweilig war er in der Stadt Salzburg ansässig, wo er auch als Kostümberater tätig war.

Komponist und Schriftsteller

Lange komponierte Operetten (etwa Adelheid von Ponthieu) und Lieder. Außerdem verfasste er eine Autobiografie, die 1808 erschien.[1] Das 26. Kapitel darin widmete er dem Mann seiner Schwägerin Constanze, Wolfgang Amadé Mozart.

Familie

Joseph Lange war verheiratet mit Maria Anna Elisabeth, geborene Schindler (* 10. März 1757; † 14. März 1779), seit 1780 in zweiter Ehe mit der Hofsängerin und Gesangspädagogin Maria Aloisia, geborene Weber (* 1761 in Zell im Wiesental, Vorderösterreich; † 8. Juni 1839 in Salzburg)[2], der Schwester von Constanze Mozart.

Mit seiner zweiten Frau, Aloisia hatte er sechs Kinder:

  • Maria Anna Sabina Nanette (* 31. Mai 1781 in Wien), Schauspielerin, seit 1821 in zweiter Ehe verheiratet mit dem Theatersänger Louis Urspruch,
  • Philippina Anna Thekla (* 23. September 1782 in Wien; † 19. Jänner 1785 ebenda),
  • August (* September 1783 in Wien; † 23.05.1784 ebenda),
  • Franz (* 1785 in Wien; † 13. Jänner 1786 ebenda),
  • Rosina (* 2. Dezember 1786 in Wien), Sängerin, verheiratet mit dem Bezirksamtsarzt Louis Villy, und
  • Karl Jakob (* 2. September 1788 in Wien), Schauspieler.

Seit 1795 lebte er von seiner Frau Aloisia, die ihm 6000 fl Schulden hinterließ, getrennt. Seit 1806 lebte er mit der Kammerzofe Theresia Koch zusammen, mit der er weitere Kinder hatte. Seit 1822 wohnte er in seinem in Weyer bei Gmunden am Traunsee errichteten Landhaus.

Weblinks

Quellen

  • Liebe auf den zweiten Blick. In: Eva-Maria Bast, Kirsten Schlüter: Was Würzburg prägte: 52 große und kleine Begegnungen mit der Stadtgeschichte. Main-Post, Würzburg 2017, ISBN 978-3-946581-24-6
  • Werner Dettelbacher: Lange, Joseph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 563 f.

Einzelnachweise

  1. Biographie des Joseph Lange. K. K. Hofschauspieler. Wien (Rehms) 1808.
  2. Trauungsbuch der Pfarre Wien-St. Stephanm Band 73, S. 354.