Walter Deutsch

Prof. Walter Deutsch (* 29. April 1923 in Bozen, Südtirol; † 13. Jänner 2025 in Wien) war ein österreichischer Musikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Volksmusikforschung.

Kurzportrait

1965 gründete er das Institut für Volksmusikforschung (aktuell: Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie) an der heutigen Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, das er bis 1993 leitete. Von 1992 bis 1999 war er Präsident des Österreichischen Volksliedwerkes, danach deren Ehrenpräsident.

Salzburgbezug

Eine prägende Rolle spielte Walter nachdem der einstige, noch in der Habsburgermonarchie gegründete "Arbeitsausschuss für das Volkslied" 1973 als Salzburger Volksliedwerk neu gegründet wurde. Deutsch kam kurze Zeit später mit Studierenden seines jungen Instituts für Volksmusikforschung in den Lungau, wo er umfangreiche musikalische Feldforschungen durchführte. Bald danach bereiste er den Flachgau. Die Ergebnisse dieser ersten umfangreicheren Volksmusikforschungen im Salzburger Raum seit Mitte der 1920er-Jahre waren wesentliche Grundlagen des heutigen Salzburger Volksliedarchivs.

Dass das Archiv des Salzburger Volksliedwerkes heute überhaupt Dokumente aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg enthält, ist ebenfalls Walter Deutsch zu verdanken. Er hat die Bestände dieser noch aus der Monarchie stammenden Volksliedsammlung aus dem Nachlass des früheren Salzburger Archivars Otto Eberhard (* 1875; † 1960) im Sommer 1961 vom nominell verantwortlichen Landesschulrat übernommen, gereinigt und grob geordnet. Zwei Jahre später stand er dann dem Komponisten und Archivar des Salzburger Volksliedwerkes, Wilhelm Keller (* 1920; † 2008), bei der Neuordnung der Bestände zur Seite.

Nach seiner Pensionierung regte er 2000 und 2008 zwei Salzburger Bände der Reihe Corpus Musicae Popularis Austriacae (COMPA), einer umfassenden Dokumentation österreichischer Volksmusik, die derzeit 23 Bände umfasst, an. Noch 2016 war er Referent des Salzburger Volksmusiksymposions Schichten – Strömungen – Spannungsfelder auf der Festung Hohenwerfen und beeindruckte das Auditorium mit seinen detaillierten Ausführungen zu Melodie- und Instrumentalformen, die er teils unter Zuhilfenahme von Schenker-Analyse präzisierte. 2021 übergab er dem Archiv des Salzburger Volksliedwerkes eine Sammlung privater Feldforschungen aus dem Großarltal, die er Anfang der 1960er-Jahre durchgeführt, aber nie publiziert hatte.

Quelle