2023: Baukran stand fünf Jahre am selben Fleck in der Salzburger Altstadt
Ein Baukran stand fünf Jahre am selben Fleck in der Salzburger Altstadt und wurde erst in der Nacht vom 4. auf 5. Juli 2023 wieder entfernt.
Geschichte
Weithin sichtbar thronte in der Stadt Salzburg seit fünf Jahren und knapp vier Monaten ein Bau- und Auslegekran mitten im Altstadtschutzgebiet auf öffentlichem Grund am Spitz des Jetzelsberger-Stöckls zwischen der Theatergasse und der Schwarzstraße. Der Kran stand dort seit dem 15. Jänner 2018 und ist somit länger im Einsatz als die letzte Landesregierung.
Das Gerät diente dem Umbau eines teils denkmalgeschützten Hauses in der Schwarzstraße 14/Lederergasse 1 zu einem Hotel. Das Gebäude gehört der Straniak-Stiftung mit Sitz in Wien, Präsident ist Anwalt Christoph Liebscher, er ist gebürtiger Salzburger. Mit den Bauarbeiten ist die Stadtbaumeister Wagner und Partner Consulting GmbH betraut. Ursprünglich war geplant, dass die ersten Gäste 2020 einziehen, doch es kam zu Verzögerungen. Ursprünglich sei die Sanierung des Hauses geplant gewesen. Dafür habe er den Kran aufstellen lassen. Mitte 2019 habe sich die Stiftung entschlossen, den gewerblichen Teil zu einem Hotel umzubauen. Nachbarschaftseinsprüche, Auflagen der Behörden sowie Umplanungen der Architekten hätten zu Verzögerungen geführt. Seit März 2021 wurde jedoch kontinuierlich gearbeitet. 2022 wurde das Haus zum Großteil unterkellert. Dabei seien archäologische Funde zutage getreten, sagt Thomas Wagner. Er verweist auf die schwierigen Bedingungen auf der Baustelle aufgrund der Enge der Lederergasse und des fehlenden Platzes für Baufahrzeuge. "Ohne Kran ist diese Baustelle nicht abzuwickeln." Ausständig waren im Frühjahr 2023 noch Arbeiten im Innenhof, für die Außenanlagen und an der Fassade. Sie konnten aufgrund des schlechten Wetters im April erst im späten Frühjahr eingerüstet werden. Das Bauvorhaben wurde aber rechtzeitig vor Beginn der Salzburger Festspiele in der ersten Jahreshälfte fertiggestellt. Dafür brauchte es den Kran noch.
Der Kran war mittlerweile auch für mehrere umliegende Baustellen im Einsatz, etwa bei Dacharbeiten im Hotel Sacher sowie im Innenhof von Mozarts Wohnhaus, wo nach Abbrucharbeiten das Zauberflötenhäuschen Platz gefunden hat. Diese Baustelle sei bis Ende Mai 2023 fertig zu betreuen, sagt Wagner. In der Spänglerbank standen zudem Arbeiten für eine unterirdische Klimaanlage an.
Wagner hatte den Kran ursprünglich geleast. "Mittlerweile musste ich ihn kaufen, die Miete für vier Jahre wäre unwirtschaftlich." Dazu kommen die Kosten für die Nutzung des Stadtgrunds. Das Grundamt hatte bis Ende 2022 eine Gebrauchsgebühr von 58.000 Euro vorgeschrieben. Am 20. März 2023 brachte Magistratsdirektor Max Tischler den Kran im Stadtratskollegium zur Sprache, am Montag, den 24. April stand er in dem Gremium erneut auf der Tagesordnung. Die Regierungsmitglieder sprachen sich in beiden Sitzungen dagegen aus, dass die zuständigen Ämter die zivil- und verkehrsrechtliche Bewilligung für die Baustelleneinrichtung abermals verlängern. Die zuletzt gewährte Frist endet am 30. April.