Salzburger Festspiele 2023

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"Jedermann" und seine Kostüme 2023. Kostümbildnerin Renate Martin und Jan Meier (Direktor Kostüm, Maske und Garderobe der Salzburger Festspiele) mit den Kostümen von Göttin, Buhlschaft und Tod.

Die Salzburger Festspiele 2023 waren die 102. Festspiele und fanden vom 20. Juli bis 31. August 2023 statt.

Über die Festspiele

"Jedermann"-Splitter

"Jedermann" bei Hitze ins Große Festspielhaus verlegen?

Michael Maertens ist neuer "Jedermann"-Darsteller. Noch vor Beginn der Festspiele plädierte Maertens für einen verpflichtenden Umzug ins Große Festspielhaus der "Jedermann"-Aufführungen bei großer Hitze. Das Publikum solle im Vorfeld der 17-Uhr-Vorstellungen schriftlich darüber informiert werden.

Der "Jedermann" wird 2023 14 Mal gespielt, Premiere war am Freitag, 21. Juli. Vor allem die fünf 17-Uhr-Vorstellungen seien bei Hitze problematisch, sagt der Schauspieler: "Da habe ich mich ein, zwei Mal, als es ganz heiß war, auf die Bühne gestellt und mich gefragt: Wie soll das gehen?" Herrschten dort Temperaturen von über 60 Grad, "verbrenne ich ja". Noch mehr Sorgen mache er sich um das Publikum, dem die Sonne "in den Nacken knallt", schildert Maertens: "Es kippen ja auch immer wieder Menschen während der Vorstellungen um. Letztes Jahr gab es reihenweise Sanitätseinsätze bei den 17-Uhr-Vorstellungen."

Festspiel-Schauspielchefin Bettina Hering äußerte Verständnis. Sie appelliert an die Eigenverantwortung der Besucher. Die Festspiele würden sich vorab an das Publikum wenden, "sich mit genügend Wasser und einer Kopfbedeckung zu versorgen."

Florian Oberhummer meint in seiner Glosse "Standpunkt" in den "Salzburger Nachrichten" "[...] Von Bregenz bis Mörbisch: Wenn sich Besucher von Freiluftveranstaltungen mit dem Wetter beschäftigen, dann geht es vorrangig um Regenwahrscheinlichkeit. Das Schreckgespenst in Salzburg heißt Schnürlregen. Wer jemals eine "Jedermann"-Premiere bei Schlechtwetter und die enttäuschten Gesichter beim Betreten des Festspielhauses erlebt hat, kann sich ausdenken, welche Emotionen Maertens' Vorschlag bei Kartenbesitzern auslöst. Die Faszination um Hofmannsthals Stück ist unweigerlich mit dem Ort verbunden, barocke Architektur und italienisches Flair des Domplatzes prägen das Ereignis. [...]"

... aber die ersten fünf Aufführungen waren verregnet

Seit der Premiere am 21. Juli ist der Wettergott dem Ensemble unhold. Und auch für den fünften Termin am 1. August verhieß die Wetterprognose Regen. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes fand erneut im Großen Festspielhaus vollziehen. Somit blieben bis Ende August neun weitere Chancen, das Stück doch vor der unvergleichlichen Kulisse am Domplatz zu erleben. Der "Jedermann" wird stets 14 Mal gespielt, fünf Vorstellungen beginnen um 17 Uhr, die restlichen neun um 21 Uhr.[1]

Salzburger Festspiele: Warum werden Eintrittskarten weiterhin personalisiert?

Eigentlich gehören ab 1. Juli 2023 alle Covid-Vorsorgemaßnahmen und auch jedes Contact Tracing der Vergangenheit an. Trotzdem werden die Eintrittskarten zu den Salzburger Festspielen auch in diesem Sommer genauso personalisiert wie in Zeiten der Pandemie. Der Name der jeweiligen Besucher muss auf den Karten aufgedruckt sein. Für bis zu acht Personen genügt es, wenn alle Karten auf einen Namen personalisiert sind. Allerdings müssen alle gemeinsam den Einlass passieren; dabei muss auch jene Person, deren Name auf den Tickets steht, sich ausweisen.

Grund dafür ist ein Streit mit der Plattform Viagogo, der heuer im März vom Obersten Gerichtshof zugunsten der Salzburger Festspiele entschieden worden ist. Eine Folge davon ist die weitere Personalisierung, um den digitalisierten Kartenverkauf vor Missbrauch zu schützen. Die Plattform Viagogo verkaufte Karten um das Zehnfache.

Zum Streit kam es folgendermaßen: Auf der Website von Viagogo, die auch für Popkonzerte oder Fußballspiele frequentiert wird, wurden Tickets für die Salzburger Festspiele gehandelt, und das teils um das Zehnfache des Nennwerts. Weil es auf Viagogo die Rubrik "Salzburger Festspiele" samt deren Logo gegeben habe, sei der Anschein erweckt worden, es erfolge ein regulärer Ticketkauf, sagte der Kaufmännische Direktor Lukas Crepaz. Zum Verhängnis wurde dies Viagogo in der Pandemie: Über diese Plattform seien 2020 Karten für abgesagte Veranstaltungen verkauft worden. Zur Erinnerung: Im ersten Jahr der Pandemie waren die Abstandsregeln für Publikum und Künstler so restriktiv, dass die Salzburger Festspiele ihr ursprüngliches Programm absagen und ein "reduziertes Programm" neu auflegen mussten. Auch der Kartenverkauf wurde neu aufgesetzt: Das Kartenbüro nahm alle Tickets unentgeltlich zurück, der Verkauf für das "reduzierte Programm" wurde komplett neu gestartet.

Hingegen wurde den Käufern von Viagogo fälschlich mitgeteilt, die Veranstaltungen seien bloß verschoben. Anders als jene, die direkt bei den Salzburger Festspielen Karten gekauft hatten, bekamen Viagogo-Kunden kein Geld zurück. Infolge vieler Beschwerden hätten die Salzburger Festspiele einige Käufer, die über Viagogo gekauft hatten, in ihrer Kundenkartei eruiert und diese Kontakte gesperrt, berichtet Lukas Crepaz. Aufgrund "verdächtiger E-Mail-Adressen" sei zu vermuten, dass dahinter illegale Zwischenhändler stünden, obwohl laut Geschäftsbedingungen kommerzieller Weiterverkauf verboten sei (außer für eigens vereinbarte Kooperationen). Die Konsequenz: Um solchen Schwarzhandel zu unterbinden, werden Tickets weiterhin personalisiert.

Salzburger Festspiele 2023 mit Rekordauslastung

Mit einer Auslastung von 98,5 Prozent war der Zuspruch noch nie so hoch wie in diesem Jahr. Die Zahl der Besucher blieb mit 241 000 gleich hoch wie im vorigen Jahr, sie kamen heuer aus 79 Ländern, davon 40 außerhalb Europas. Bei den Einnahmen blieb man heuer mit 29 Mio. Euro allerdings unter dem Vorjahresergebnis (31 Mio. Euro).

Das Programm beinhaltete heuer 178 (2022: 172) Aufführungen in 43 Tagen an 15 Spielstätten. Bei den regulären Veranstaltungen zählte man gut 207.000 Besucherinnen und Besucher, mit den Sonderveranstaltungen und Generalproben kommt man auf 241 000 Besucher. Weiters sahen 40 000 Gäste die 49 Übertragungen bei den Siemens Festspielnächten auf dem Kapitelplatz. Im Musikbereich standen 34 Vorstellungen von fünf szenischen und drei konzertanten Produktionen in der Oper und 86 Aufführungen im Konzert auf dem Spielplan. Weitere 34 Vorstellungen gab es heuer im Jugendprogramm "jung & jede*r".

Groß war auch das mediale Interesse: 531 Journalisten aus 31 Ländern waren akkreditiert. Die Opern "Le nozze di Figaro", "Macbeth", "Falstaff" und "The Greek Passion" sowie neun Konzerte wurden audiovisuell für Fernsehen und Streaming aufgezeichnet. Dazu gab es 21 Hörfunkaufzeichnungen sowie zwei Hörspielfassungen.[2]

Freikarten 2023

Das Land Salzburg legte gegen Ende Oktober 2023 offen, wie viele Freikarten für die Salzburger Festspiele jährlich in Anspruch genommen werden. Eine schriftliche Anfrage der KPÖ plus im Landtag förderte die Zahlen zutage. 2023 erhielt das Land demnach 923 Freikarten. In Anspruch genommen wurden davon 267 Karten. Die restlichen 656 Karten gingen an die Festspiele zurück und gelangten in den freien Verkauf. Im Sommer waren weder das Landesmedienzentrum noch das Büro des Landeshauptmannes bereit, sich zum Kartenkontingent zu äußern.

Für Kay-Michael Dankl, Klubobmann der KPÖ plus, stellt der Umgang mit den Karten eine "versteckte Subventionierung" dar. Er kritisiert auch, dass das Land keine konkreten Kartenwerte nennt, und möchte den Landesrechnungshof mit einer Prüfung beauftragen. In der Anfragebeantwortung wird ein Geldwert zwischen 20 und 465 Euro pro Karte notiert. Was auffällig ist: Rund 80 Karten nützten die Regierungsmitglieder und die Landtagspräsidentin. 187 Karten wurden vergeben. Nützen dürfen diese jene, die aus beruflichen Gründen die Festspiele besuchen. Ein weiterer Grund ist ein begründetes Landesinteresse "für Gäste des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens".

Ein konkreter Wert liegt für die Stadt Salzburg vor, auch diese erhält jährlich rund 800 Freikarten - nützt aber nur rund sieben Prozent davon: "Die Stadt hat 2023 Karten im Wert von 138.302 Euro zurückgegeben", sagt Dankl und merkt an: "All das passiert ohne Beschlüsse und vorbei an allen Subventionsberichten." Von Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) heißt es dazu: "Subventionen können ausschließlich Geldleistungen sein." Die Festspiele sagen dazu: "Die vertraglich vereinbarten Karten und etwaige Rückgaben werden im Spiel- und Haushaltsplan nicht berücksichtigt, da der potenzielle Wiederverkauf im untersten Promillebereich des Jahresbudgets liegt."[3]

Weblink

Quellen

Zwischenkriegszeit

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Zur Zeit des Nationalsozialismus

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Nach dem Zweiten Weltkrieg

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100 Jahre Salzburger Festspiele 2020
2021 | 2022 | 2023 |2024 | 2025

Die Geschichte der Salzburger Festspiele
  1. www.sn.at, 1. August 2023
  2. www.sn.at, 31. August 2023
  3. www.sn.at, 2. November 2023