Caloptilia cuculipennella

Salzburg, Flachgau, Kasern, 1989.08.03 e.l. 1989.08.21
Mine, erstes Stadium (epidermal), an Gemeiner Esche: Salzburg, Flachgau, Eugendorf, 2002.08.28

Caloptilia cuculipennella (Tinea cuculipennella Hübner, 1796: 70, Taf. 28, Fig. 192) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).

Diagnose

In der Gattung Caloptilia ist die Art durch ihre Vorderflügelzeichnung, besonders den größeren schrägen Vorderrandsfleck nahe der Basis, recht gut charakterisiert. Recht typisch sind auch die weiße Jugendmine und der sorgfältig konstruierte Blattkonus der späteren Raupenstadien.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

C. cuculipennella ist bisher nur aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg) und II (Nördliche Kalkalpen) nach Embacher et al. (2024) bekannt geworden, ist vermutlich aber im Land weiter verbreitet. Auch die dokumentierte Höhenverbreitung ist mit 410 bis 590 m noch sehr gering (Kurz & Kurz 2025). Allerdings wurde die Art erst 1989 zum ersten Mal in Salzburg aufgefunden und gezüchtet und seither nur sporadisch durch Raupen- und Minenfunde belegt. Die Tiere bewohnen abwechslungsreiche Wald- und Gebüschränder, sowie Galeriewälder an kleinen Bächen, können aber auch in Gärten und Hecken gefunden werden. Die Generationsfolge der Art in Salzburg ist vergleichbar den verwandten Arten. Raupen- und Puppenfunde stammen von Ende Juli und August, jene von Imagines von August und März (Kurz & Kurz 2025). Die Falter überwintern also.

Nachbarfaunen

Mit Ausnahme des Burgenlandes meldet Huemer (2013) die Art aus allen österreichischen Bundesländern. Klimesch (1990) gibt C. cuculipennella mit nur wenigen alten Funden aus dem Alpenvorland und dem Alpengebiet, nicht aber aus dem Mühlviertel an. Ein neuerer Fund stammt vom Mattsee, nahe der Salzburger Grenze (Kurz & Kurz 2025). In Bayern kommt die Art zwar in allen vier Naturräumen vor, im voralpinen Moor- und Hügelland (Alpenvorland) und den Alpen allerdings nur mit Funden vor 1901 (Haslberger & Segerer 2016).

Biologie und Gefährdung

Über die Biologie der Art in Salzburg ist nur wenig bekannt. Die Raupen erzeugen an den Blättern ihrer Nahrungspflanzen zunächst silbrigweiße, epidermale Minen auf der Blattoberseite, oft mit rotbrauner Kotspur, später konstruieren sie einen sorgfältig gearbeiteten Blattkonus durch Eindrehen der Blattspitze. Hierin leben und fressen sie bis zur Verpuppung, die in einem kleinen, glänzenden Kokon erfolgt. Nahrungspflanzen der Raupen sind Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) und Liguster (Ligustrum vulgare), aber auch Flieder (Syringa vulgaris). An diesen Nahrungspflanzen finden sich meist mehrere Raupen derselben Art, aber auch jene von Gracillaria syringella (gegenseitige Beeinflussung durch Ressourcennutzung nach Kurz & Kurz 2025). Trotz der wenigen Funde kann die Art zurzeit in Salzburg als ungefährdet angesehen werden, da ausreichend Lebensräume im Land vorhanden sind (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.03.28].

Einzelnachweis