Esche

Die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior L.) ist ein schön belaubter heimischer Baum, der aus der Salzburger Landschaft, vor allem des Pinzgaus und des Pongaus schwer wegzudenken wäre. Die Esche zählt auch zu den Bäumen im Nationalpark Hohe Tauern.
Arten
Neben der Gemeinen Esche gibt es auch die Blumenesche, auch Manna-Esche genannt, die in Südeuropa vorkommt. In Nordamerika findet sich die Weißesche. Beide bleiben im Vergleich zur heimischen Esche wesentlich kleiner.
Etymologisches
Die Herkunft des Namens ist unklar. Aus Eschenholz wurden in früher Zeit vor allem Speere u. Ä. hergestellt, sodass der Baumname häufig zur Bezeichnung solcher Gegenstände verwendet wurde ("Eschern" = aus Eschenholz). Das Vorkommen von Eschen ist namengebend für Einzelhöfe vor allem in den Bezirken Pinzgau und Pongau, nicht aber im Lungau. Weiters für Orte und Weiler wie beispielsweise (Eschenau) in Taxenbach im Unterpinzgau, Oberasch, Weiler in der Gemeinde Hintersee, aber auch Aschau oder Aschberg. Für Bachläufe und damit zusammenhängend auch für Straßen, wie die (Eschenbachgasse) in Salzburg und auch für den Familiennamen Eschbacher.
Botanisches
Die Blätter der Gemeinen Esche sind gegenständig und meist gefiedert. Sie sind groß, langgestielt und die Fiedern kommen in der Anzahl zwischen neun und 15 vor, meist sind es aber elf. Sie sind an der Oberseite dunkelgrün, an der Unterseite etwas heller gefärbt. Bis auf die behaarte Mittelrippe sind die Fiedern kahl. Gelegentlich kommen ungefiederte Blätter vor.
Die Blüten der Esche wachsen in der Regel in dichten Büscheln, sie sind meist zwitterig und von dunkelpurpurner oder violetter Farbe.
Die Früchte erscheinen länglich, sie sind gelbbraun, flach, kahl und meist einsamig. Diese Nüsschen hängen in büscheligen Rispen an den Zweigen. Die Samen sind länglich und zugespitzt, dunkelbraun, matt und längsgstreift.
Die Zweige im Winterkleid haben gegenständige Knospen, die kohlig mattschwarz aussehen. Die Zweige selbst sind dick und kahl, von grauer oder graugrüner Farbe. Die Keimblätter sind schmal, zungenförmig und fiederig und im Unterschied zum Bergahorn weisen sie einen Mittelnerv auf.
Erscheinungsbild des Baumes
Eschen sind im ausgewachsenen Zustand große Bäume mit walzenförmigem Stamm und eikegelförmiger Krone, die sich im Alter abwölbt. Eschenkronen neigen zum Zwieselwuchs. Eschen verfügen über tiefgehende Pfahl- und weitstreichende Seitenwurzeln. Die Rinde des Baumes ist hell – grünlich bis grau gefärbt, sie erscheint zuerst glatt und bildet im Alter eine raue dichtrissige schwarzbraune Borke. Eschen werden im Freistand mit 20 bis 30 Jahren mannbar, im Bestandsschluss erst mit 40 bis 45 Jahren. Sie bilden ab dann alle zwei bis drei Jahre große Samenmengen.
Blüte und Fruchtreife
Eschen blühen vor dem Laubausbruch in den Monaten April und Mai. Die Früchte reifen je nach Standort zwischen Juli und Oktober. Sie sind zu 65 % keimfähig und fliegen den Winter über vom Baum ab. Sie bleiben bis zu zwei Jahre keimfähig und keimen – im Frühjahr gesät – erst im darauffolgenden Frühjahr.
Wachstum und Lebensdauer
Eschen wachsen bis zum 40. Jahr rasch, dann etwas langsamer. Mit etwa 100 Jahren ist der Höhenwuchs, der dann bei 30 Metern liegt, beendet. Eschen können bis zu 250 Jahre alt werden und der Stammdurchmesser kann 1,7 m erreichen.
Die Ausschlagfähigkeit aus Stock und Stamm ist erst gut, lässt aber bald nach.
Standort
Eschen sind sehr anspruchsvoll, sie benötigen frische bis feuchte nährstoffreiche Böden und vertragen keine stehende Nässe. Ihre Wärmeansprüche sind gering, sie benötigen aber viel Licht. Auch sind sie gegen Spätfröste sehr empfindlich.
Eschen sind Bäume der Niederungen und kommen häufig in Flussauen und Flusstälern vor (Eschen-Au, Eschen-Bach). In den Alpen wachsen sie auf geeigneten Böden vereinzelt bis in Höhen von 1.200 Metern (Gebirgsesche, Kalkesche).
Verbreitung
Der Anteil der Esche am österreichischen Holzvorrat beträgt unter einem Prozent, wobei der Flurholzanteil in manchen Regionen hoch sein kann.
Holz
Eschenholz ist ringporig, weist einen breiten gelblichen Splint auf, während der Kern gleichfärbig bis hellbraun gefärbt ist. Eschenholz ist schwer, hart, zäh, elastisch, schwer spaltbar und wertvoll. Kennzeichnend sind die helle Farbe und der breite Porenkreis des Frühholzes. Es schwindet mäßig und ist im Freien nur bedingt haltbar.
Ähnlich wie das Holz der Rotbuche lässt sich Eschenholz gedämpft leicht biegen. Seine Imprägnierfähigkeit ist mäßig, die sonst üblichen Oberflächenbehandlungen sind gut möglich.
Verwendung des Holzes
Gegenwart
Eschenholz wird heute vor allem für alle Arten von Sportgeräten verwendet, in denen noch Holzteile benötigt werden (Holzkern bei Kunststoffskiern). Schlitten, Sprossenwände, Barren und Ruder sind – wenn sie noch aus Holz gefertigt werden - ebenfalls aus Eschenholz. Eschenholz findet für Sprossen von Holzleitern und für Stab- und Mosaikparkettböden Verwendung. Auch Furniere, Werkzeugstiele und Fässer werden aus Eschenholz hergestellt. Eschenholz wird auch im Karosserie- und Waggonbau eingesetzt.
Historisch
Bis vor kurzer Zeit wurden die Zähne der Holzrechen aus Eschenholz gefertigt, sie werden heute meist aus Kunststoff erzeugt.
Im Mittelalter war Eschenholz ein beliebtes Schaftmaterial. Damals wurden Pfeile, Speere, Stiele und Ähnliches vorwiegend aus Esche erzeugt.
Belaubte Eschenzweige wurden früher als Zufutter für Ziegen und Schafe geschnitten und im Pinzgau "Schafikroppzoig" genannt.
Bedrohung
Die Esche ist seit einigen Jahren durch einen eingeschleppten Pilz bedroht. Zudem steht der Einbruch eines Käfers, der die Esche befällt und schädigt, auf österreichisches Gebiet vor der Tür. Gegenwärtig (Jahreswechsel 2016/2017) sind von diesem Schadpilz Eschen in allen Bezirken des Landes Salzburg, ausgenommen den Lungau, befallen.
Quellen
- Gottfried Amann: Bäume und Sträucher des Waldes, S. 194 – 195, 13. Auflage, Neumann Verlag, Melsungen, 1976
- Heimisches Holz, Holzartenmustermappe, HG Bundesholzwirtschaftsrat, Wien, 1975
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Pfeil (Geschoss)"
- Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 22. Auflage, Walter de Gruyter, Berlin – New York, 1989
- Leopold Ziller: Die Salzburger Familiennamen, Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, 1986
- Franz Hörburger: Salzburger Ortsnamenbuch, im Selbstverlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, 1982
- ORF 2, Salzburg heute, 1. Jänner 2016