Margarita Fuchs

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Margarita Fuchs

Margarita Fuchs (* 1951 in Riedau, Innviertel) ist Schriftstellerin und Trägerin des Rauriser Förderungspreises 2008.

Leben

Fuchs maturierte in Wels und studierte Germanistik und Geografie in der Stadt Salzburg. Dem Studium folgte eine etwa 25 Jahre dauernde Lehrtätigkeit, zuerst am Oberstufen-Realgymnasium in Neumarkt am Wallersee, dann an der Handelsakademie in der Stadt Salzburg. Daneben unterrichtete sie am Berufsförderungsinstitut (BFI). Zu diesen beruflichen Anforderungen kamen die Aufgaben als Mutter von drei Kindern.

Nach einem Schlaganfall fiel sie plötzlich aus den erfolgsgewohnten Bahnen. Sie musste 1999 den Beruf aufgeben. Die langsam wiedererlangte Sprache wies ihr aber einen neuen Weg und setzte ihre Kräfte als Schriftstellerin frei. Die Überwindung der Krankheit machte ihr Mut zu einem Neubeginn.

Ihr erster Roman, Das große Fest von Portobuffolé[1], der 2003 in der Edition Garamond erschienen ist, trägt autobiografische Züge. Seither hat sie weitere Romane und Gedichtbände veröffentlicht, wie etwa "Der Mars ist wüst" aus dem Jahr 2020.

Fuchs lebt und schreibt in der Stadt Salzburg.

Am 27. März 2008 erhielt sie den Rauriser Förderungspreis 2008 für einen unveröffentlichen Prosatext zum Thema "Fremd-Wort".

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den Salzburger Nachrichten. Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


Warum lässt sich jemand auf das Wagnis zu schreiben ein? Margarita Fuchs war schon früh vom Virus der Literatur infiziert. Mit fünf oder sechs Jahren, sagt sie, habe sie schon Hefte angelegt, auf denen ihr Name gestanden sei mit dem Beiwort "Dichterin". Ihre große Leidenschaft waren Aufsätze, einmal hat sie sogar ein ganzes Heft mit einem gefüllt. Es lag für sie nahe, nach der Matura Germanistik zu studieren, wovon sie wurde aber enttäuscht wurde. Es boten sich ihr zu geringe Möglichkeiten, dabei etwas Eigenes zu schaffen.

Nach dem Tod des Vaters war sie darauf angewiesen, rasch Geld zu verdienen, und arbeitete als Deutschlehrerin. Mit Beruf und Familie war sie lange Jahre ausgelastet, bis sie eine Krankheit aus der Bahn warf. "Wie ich wieder zu mir gekommen bin, dachte ich, dass es wichtig sei, dass von mir etwas Sprachliches bleibt."

Und so wendete sie sich mit ungeheurer Energie einem Romanprojekt zu. Sie musste ihrer Erinnerungen in Sprache übersetzen, was deshalb eines besonderen Aufwandes bedurfte, weil sie erst langsam wieder zu den Wörtern finden musste. So entstand der Roman Das große Fest in Portobuffolé. Fuchs: "Ich habe gedacht, die Geschichten kennt niemand, die sind einfach vergessen. Das war mir so wichtig, dass ich Tag und Nacht geschrieben habe."

Während des Schreibens tauchte der Gedanke, den Roman zu veröffentlichen, gar nicht auf. Sie hatte fertig zu werden mit der Lust und der Plage, die es bedeutet, ein großes Projekt fertig zu stellen.

In der Auseinandersetzung mit der Erinnerung findet eine dauernde Sprachschulung statt. "Ich habe gedacht, ich werde den Roman nicht überleben, habe aber nicht aufhören können zu schreiben. Da spielt auch die Freude an den Formulierungen mit."

In ihrer jüngsten Erzählung, für die sie am Mittwoch den Rauriser Förderpreis überreicht bekommen wird, greift sie auf Beobachtungen von Pantomimen zurück, die in der Stadt überall anzutreffen sind. Sie verpasst ihnen eine Geschichte, "ich kenn sie gut, alles ist erdacht". Bislang hat Margarita Fuchs einen Roman und zwei Gedichtbände veröffentlicht. Welchen Stellenwert nimmt die Lyrik ein? "Lyrik ist ein Boden der Inspiration für die Prosa."

Der Rauriser Förderpreis ist die Bestätigung für eine Autorin, die sich auf einem guten Weg befindet. Im vorigen Jahr bekam sie in Leipzig den zweiten Preis des MDR-Literaturwettbewerbs, und im Mai wird sie sich als eine von sieben Finalistinnen in Meran mit ihren Gedichten einer Jury stellen. Wenn man sich mit dieser Autorin unterhält, bekommt man den Eindruck, dass sie jetzt bei sich angekommen ist.

O-Ton

Wann wird man zum Schriftsteller? Dann, wenn man von sich absieht, und das, was man erfahren hat, auf eine allgemeine Ebene hebt. Mit Literatur wollte ich von mir wegkommen, der Text sollte Ironie und auch sprachliche Bilder haben.
Jeder sieht ja, wenn er einen Menschen beobachtet oder auf Erinnerungen zurückgreift, etwas anderes als ein anderer Mensch. Literatur ist ein Spiel. Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Das finde ich spannend, daran zu arbeiten.

Werke

  • Der Mars ist wüst. Edition Tandem 2020.
  • ...
  • Ich träumte weiß. Anmerkungen zu einer Jahreszeit. Edition Garamond 2006.
  • Talentierte Labyrinthe. Zügellose Nachgedanken und andere Gedichte. Edition Garamond 2005.
  • Das große Fest in Portobuffolé. Edition Garamond, Wien 2003.

Weblinks

Quellen

Anmerkung

  1. Portobuffolé ist der kleinste Ort in Venetien, Italien, und liegt dicht an der Grenze zu Friaul-Julisch Venetien