Marmorkrebs
Der Marmorkrebs (Procambarus spp.) ist ein europäischer Flusskrebs, der in den Salzachseen vorkommt.
Der Marmorkrebs in Salzburg
In den Salzachseen in der Stadt Salzburg-Liefering breitet sich der Marmorkrebs aus. Das Scherentier kann sich ohne Partner fortpflanzen und verdrängt heimische Arten. 2018 fanden die Fischer zum ersten Mal einen Marmorkrebs im Karlsbader Weiher. Es war der erste Fund der invasiven Art in Österreich. Damals war klar: Die Krebsart wird aus diesem Gewässer nie mehr verschwinden.
Der Marmorkrebs ist eine zoologische Besonderheit. Das Tier kann sich als einzige Krebsart ohne Partner vermehren. Wenn es sich in einem Gewässer wohlfühlt, kann es binnen drei bis sechs Wochen 120 Jungtiere produzieren. Diese sind dann wiederum nach rund vier Monaten geschlechtsreif.
Die Lieferinger Fischer vermuten, dass ein Aquariumbesitzer den Krebs in dem Weiher ausgesetzt hat. Das Tier mag für Forscher von Interesse sein, für die Fischer ist der Marmorkrebs aber eine Plage. Der heimische Flusskrebs, der ohnehin durch Krebspest und den ebenfalls invasiven Signalkrebs stark dezimiert ist, wird vom Marmorkrebs verdrängt. Aber auch die Vegetation verändert sich durch den stark wachsenden Marmorkrebsbestand. Lange bevor der erste Marmorkrebs im Karlsbader Weiher entdeckt worden war, fiel auf, dass kaum noch Algen in dem Weiher sind. Die Krebse hatten alle aufgefressen.
Seit 2018 versuchen die Fischer in Abstimmung mit dem Landesfischereiverband, die Krebsplage einzudämmen. Das schreibe auch die EU-Richtlinie über invasive Arten vor, sagt Daniela Latzer, Geschäftsführerin des Landesfischereiverbands. Bei Pflanzen sei das allerdings etwas einfacher. Einen Krebs aus einem Gewässer zu bekommen sei fast unmöglich, sagt Daniela Latzer. "Es gab sogar Versuche, Teiche lange Zeit trockenzulegen und zu verkalken. Trotzdem waren die Krebse danach wieder im Gewässer." In Liefering versucht man zumindest die weitere Ausbreitung des Krebses zu verhindern. Denn das Tier ist in der Lage, über Land in andere Gewässer zu wandern. Das sei bei den starken Regenfällen im Juli 2020 zu beobachten gewesen. Au den durchnässten Wiesen waren überall die Krebse herumgekrabbelt. 350 Krebse hatten die Fischer mit der Hand aus der Wiese gesammelt. Auch berichteten ihnen Anrainer, dass sie Krebse in ihren Gärten gefunden hätten.
Die Fischer vermuten, dass in den anderen Salzachseen auch längst schon Marmorkrebse sind. Nachgewiesen wurde das bisher noch nicht. Ein neuartiger DNA-Test soll nun den Nachweis dazu bringen. Das Land überlegt zudem, auch die vielen Besucher der Salzachseen stärker in der Krebsproblematik zu sensibilisieren. So könnten etwa Schilder aufgestellt werden, die über den Marmorkrebs informieren, sagt Daniela Latzer. "Es kann nämlich sein, dass Spaziergänger einen Krebs in der Wiese finden. Die wollen ihn dann retten und setzen ihn in ein Gewässer, in das er nicht gehört. Und der Marmorkrebs breitet sich weiter aus."
Quelle
- www.sn.at, 20. August 2020, ein Beitrag von Anton Prlić